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Predigten zu Hiob 40,4

"Oder hast du einen Arm wie Gott, und kannst du donnern mit einer Stimme wie er?"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Siehe, ich bin zu leichtfertig gewesen."

Ein rechtes Wort der Aufmunterung für dich, armer verlorner Sünder! Denkst du, du könntest nicht zu Gott kommen, weil du leichtfertig bist? Nun denn, so siehe! es hat nie je ein Heiliger auf Erden gelebt, der nicht den Eindruck empfangen hätte, er sei leichtfertig gewesen. Wenn Hiob und Jesaias und Paulus von sich haben bekennen müssen, sie seien leichtfertig, unrein, sündig gewesen, willst du dich dann, armer Sünder, noch schämen, in dasselbe Bekenntnis mit einzustimmen? Wenn die göttliche Gnade nicht alle Sünde ausrottet aus dem Herzen des Gläubigen, wie hoffst du denn, es selber zu tun? Und wenn Gott seine Kinder liebt, wenn sie noch leichtfertig sind, meinest du denn, deine Leichtfertigkeit verhindere Ihn, dich zu lieben? Glaube an den Herrn Jesum, du Auswurf der menschlichen Gesellschaft! Jesus sucht dich, denn Er spricht. "Ich bin gekommen, zu rufen die Sünder zur Buße, und nicht die Gerechten." Bekenne gerade jetzt: "Du bist für Sünder gestorben; ich bin ein Sünder, Herr Jesu, besprenge mich mit Deinem Blut;" und wenn du deine Sünden bekennst, so wirst du Vergebung empfangen. Wenn du mit aufrichtigem Herzen sagen kannst: "Ich bin ganz und gar unwürdig und verderbt, wasche mich ab mit Deinem Blut," so wirst du in diesem Augenblick abgewaschen. Wenn dich der Heilige Geist dahin bringt, dass du von ganzem Herzen ausrufen kannst: "Gelobet seist Du, Jesu Christ, Dass Du der Sünder Heiland bist!" so wirst du, noch ehe du vom Lesen dieser Zeilen aufstehst, die Vergebung aller deiner Sünden empfangen haben; und wärest du diesen Morgen auch mit allen Sünden, die je ein Mensch getan hat, aufgestanden, so magst du dennoch dich heute nacht zur Ruhe legen, "angenehm gemacht in dem Geliebten;" und wärest du auch noch so arg heruntergekommen, und gingest du in den ärgsten Sünden-Fetzen einher, so wirst du dennoch gekleidet sein mit dem herrlichen Kleid der Gerechtigkeit, und glänzend wie ein Engel erscheinen in weißer Seide. Denn "jetzt" - achte darauf - "jetzt" ist die angenehme Zeit. "Dem aber, der glaubet an Den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird der Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit." O, möchte dir doch der Heilige Geist den seligmachenden Glauben an Den schenken, der auch den Verworfensten aufnimmt.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Verstummt

Hiob sagte: »Ich will meine Hand auf meinen Mund legen.« Damit wollte er ausdrücken, dass er sich erhoben und sich seiner selbst gerühmt hatte, bevor er diese Dinge wusste, die Gott ihm nun mitgeteilt hatte. Davor meinte er, ein gutes Leben geführt zu haben und rein und fromm gewesen zu sein. Doch das war nun vorbei, er war zum Schweigen gebracht. Sein Rühmen hatte sich in Klagen verwandelt, und ihm wurde klar, dass seine Frömmigkeit nichts als Bosheit war. Und in Psalm 32 heißt es, dass alle Gebeine des Psalmisten verschmachteten. Alle seine Kräfte und all sein Vermögen, auch sein Trost und seine Frömmigkeit waren nun dahin und taugten nicht vor Gott. Alles, was ihm so frisch, stark und jung erschien, kam ihm nun alt vor. Das kann man nach dem 8. Vers des ersten Bußpsalms (Ps 6) so verstehen: Vor den großen Schrecknissen des göttlichen Gerichts ist alles alt und grau geworden, denn wie leidenden Menschen die Zeit lang wird, so ist sie in noch weit schlimmerem Maße denen lang, deren Gebeine leiden. Das bedeutet, dass deren Seelenkräfte vor dem Anblick des göttlichen Gerichts verschmachten, wenn der Heilige Geist furchterregend in die vermessene Seele leuchtet, auf dass er sie demütige und zur Selbsterkenntnis bringe. Darum spricht sie: »O weh, Gott, wie lange soll ich diesen Anblick ertragen? Meine Gebeine werden alt, schwach und krank, und ich meine, ich muss wohl für alle Ewigkeit verderben.«


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Siehe, ich bin zu gering; was soll ich dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen Mund

Welch ein veränderter Ton! Ist dies derselbe Hiob, der seine Unschuld so heftig beteuerte und sich gegen die Angriffe seiner Ankläger verteidigte? Jetzt ist der Meister auf dem Plan, und der Knecht, der mit seinem Mitknecht gehadert hatte, nimmt nun die bescheidene Stellung stiller Demut ein.

1. Der erste Schritt

Der erste Schritt zu einem höheren Leben ist der, dass wir einsehen, wie gering wir sind. Wir können dieses lernen durch wiederholte Niederlagen, die uns beschämen und demütigen; aber schöner in es, wenn wir es dadurch lernen, dass wir unter das Licht Gottes kommen, das an Majestät die höchsten Bergesgipfel der Erde überragt. „Als ich noch jung war,“ erzählt Gounod, „da pflegte ich zu sagen: 'Ich und Mozart.' Später sagte ich: 'Mozart und ich.' Aber jetzt sage ich nur: 'Mozart'!“ Setze anstatt dieses Namens den Namen Gottes, dann hast du die wahre Geschichte vieler Seelen vor dir.

2. Der zweite Schritt

Der zweite Schritt ist der, dass wir unsere Worte zurückdrängen, die Hand auf den Mund legen, in Stille und Demut! Ohne Widerspruch oder Rechthaberei, ohne Klagen und Murren wollen wir nur stille, sein stille bleiben, stille, dass wir Gottes Nähe merken – stille, dass wir seine Stimme hören können.

Die größten Heiligen vermieden, wo sie es konnten, die Gesellschaft der Menschen und zogen es vor, in der Stille ihrem Gott zu leben. Ein solcher sagte: „So oft ich unter die Menschen ging, kam ich unbefriedigt wieder heim. Schließet die Türe hinter euch und rufet Jesum, den Freund eurer Seele, herein. Bleibet bei Ihm im Kämmerlein; nirgends sonst werdet ihr so großen Frieden finden.“ Wäre es nicht gut, wir legten öfter, als wir es gewohnt sind, die Hand auf den Mund, sowohl wenn wir in Gesellschaft anderer sind, als in den Stunden des einsamen Gebets?