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Predigten zu Hiob 1,5

"Und es geschah, wenn die Tage des Gastmahls herum waren, so sandte Hiob hin und heiligte sie; und er stand des Morgens früh auf und opferte Brandopfer nach ihrer aller Zahl; denn Hiob sprach: Vielleicht haben meine Kinder gesündigt und sich in ihrem Herzen von Gott losgesagt. Also tat Hiob allezeit."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Und wenn ein Tag des Wohllebens um war, sandte Hiob hin und heiligte sie und machte sich des Morgens frühe auf und opferte Brandopfer nach ihrer aller Zahl. Denn Hiob gedachte: Meine Söhne möchten gesündigt und Gott gelästert haben in ihrem Herzen. Also tat Hiob alle Tage."

Was der Erzvater Hiob am frühen Morgen vornahm, nach den Festtagen in seiner Familie, das wird für den Gläubigen wohlgetan sein, auch für sich zu tun, bevor er sich abends zur Ruhe legt. Mitten unter den Freuden und Vergnügungen, welche das gesellige Leben in grössern Familienkreisen mit sich bringt, ist leicht Gefahr vorhanden, unsern geheiligten Christenberuf zu vergessen und in sündlichen Leichtsinn hineingerissen zu werden. Es sollte nicht so sein, aber es ist leider so, dass unsre festlichen Tage selten Tage heiliger Freude sind, sondern gar zu oft in eine unheilige Lust und Leichtfertigkeit ausarten. Es gibt eine Art, sich zu freuen, die so rein und heilig ist, als ob man sich in Edens Strömen badete: heiliger Dank sollte eine ebenso veredelnde und reinigende Macht auf uns ausüben, als schwere Heimsuchung. Aber ach, unsre armen Herzen! Die Wirklichkeit liefert den Beweis, dass das Haus der Trübsal besser ist, als das Haus der Freude. Komm, liebe gläubige Seele, worin hast du dich heute versündiget? Hast du deinen heiligen Beruf vergessen? Hast du dich andern gleichgestellt in müssigen Worten und unnützen Gesprächen? Dann bekenne deine Sünde, und nimm Zuflucht zum Opfer. Das Opfer heiliget; das teure Blut des geschlachteten Gottes-Lammes nimmt die Schuld hinweg, und tilgt die Befleckung unsrer Sünden, der Unwissenheit und Sorglosigkeit aus. Das ist der beste Schluss eines jeden Familienfestes, dass wir uns von neuem abwaschen lassen in dem Reinigungsbade. Gläubige Seele, komm allezeit zu diesem Opfer; ist's heute also wohlgetan, so ist's jeden Abend wohlgetan. In der Nähe des Altars zu leben, ist das Vorrecht des königlichen Priestertums; für solche ist die Sünde, wie groß sie auch sei, nie ein Grund zum Verzweifeln, weil sie umso lieber wiederum zum sündenversöhnenden Opfer hinzunahen und ihr Gewissen reinigen lassen von allen toten Werken. Herr, heilige uns in Deiner Wahrheit; Dein Wort ist die Wahrheit!


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Hiob gedachte: Meine Söhne möchten gesündigt, und Gott abgesagt haben in ihren Herzen

Bei Festlichkeiten geht es ohne Versuchungen nicht ab. Da sind die Lenden erschlafft; der Gürtel der Seele ist gelockert. Bei der allgemeinen Heiterkeit und den scherzhaften Reden werden oft Dinge gesagt und gedacht, die nicht immer passen zu dem Wandel vor Gott und dem Dienst in seinem herrlichen Reich. Hiob hatte darum nicht unrecht, wenn er vermutete, seine Kinder möchten sich irgendwie befleckt haben.

Manche von uns sind so gestellt, dass sie sich in der öffentlichen Gesellschaft bewegen und festliche Anlässe besuchen müssen. Wie Jesus an dem Hochzeitsfeste teilnahm und die Einladung Simons nicht ausschlug, so sollen auch wir uns nicht abschließen von dem Kreis, in den wir gestellt sind. Aber wenn wir, zur Erholung, an geselligen Vergnügen teilnehmen, so sollten wir doppelt sorgfältig sein, unsere Waffenrüstung anzuziehen und uns durch vorheriges Gebet vorbereiten auf die unvermeidliche Versuchung. Ist dann alles wieder vorüber, – dann sollten wir in der Stille, beim Licht, das Gottes Wort uns zuströmt, unser Benehmen überdenken. Werden mir dann an leichtfertige oder lieblose Worte erinnert, oder wird uns unsere Eifersucht aufgedeckt, weil andere uns in den Schatten gestellt haben, dann müssen wir dies sofort bekennen und um Vergebung und Heilung bitten.

Welch ein schönes Beispiel gibt Hiob hier allen christlichen Eltern! Wenn euere Töchter, in fremde Kreise eingeladen werden, und euere Söhne in die weite Welt hinausgehen müssen; wenn ihr nicht mehr, wie in den Tagen ihrer Kindheit, eueren Willen bei ihnen geltend machen könnet, – so könnet ihr doch für sie beten, den Schild euerer Fürbitte mit starkem Geschrei und Tränen über sie ausbreiten. Sie sind außer euerem Bereich, aber durch den Glauben könnt ihr den Arm Gottes für sie in Bewegung setzen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Hiob ist ein Mann, vollkommen und rechtschaffen

Sogar Jehovah sprach von Hiob als von einem vollkommenen Manne; nicht sowohl nach dem göttlichen Maßstab, sondern von dem Standpunkt menschlichen Urteils aus. Er erfüllte seine Pflichten Gott und Menschen gegenüber, soweit er sie verstand. Sein ganzes Wesen öffnete sich den Trieben Gottes und war ihnen gehorsam. So viel er wusste, war weder in seinem Herzen noch in seinem Wandel eine Ursache zur Anklage vorhanden. Er könnte wahrscheinlich mit dem Apostel gesprochen haben: „Ich bin mir selbst nichts bewusst; ich übe mich aber zu haben ein unverletztes Gewissen, beides gegen Gott und die Menschen.“

Satan gab vor, Hiobs Frömmigkeit sei einfach Selbstsucht; sie lohne sich ja gut, denn Gott habe ihn vor allem Bösen behütet und seine Güter gesegnet. Diese boshafte Anschuldigung wurde von dem allmächtigen Verteidiger der Heiligen sofort aufgenommen. Es war, als ob Gott zu Satan spräche: „Ich gebe dir Erlaubnis, Hiobs günstige Verhältnisse, die ihn, nach deiner Aussage, zur Frömmigkeit veranlassen, ganz umzustoßen; es wird sich dann zeigen, dass seine Gottesfurcht, durch meine Gnade, tiefe Wurzeln geschlagen hat in seinem Herzen.“

Aber im Verlauf des Buches will Gott seinem Knechte zeigen, dass in seinem Herzen Flecken und Runzeln seien, die nur beim Licht der vollkommenen Herrlichkeit seines göttlichen Wesens erkannt werden können. Hiobs Freunde versuchten es, ihn von seiner Sündhaftigkeit zu überzeugen, – aber vergebens; Gott offenbarte sich ihm, da rif er aus: „Ich verabscheue mich und tue Buße in Staub und Asche.“

Wie oft nimmt uns Gott unsere irdische Freude, damit wir Ihn nur um seiner selbst willen lieben; wie offenbart Er uns unsere Sündhaftigkeit, damit wir die Fülle seiner Erlösung um so mehr schätzen lernen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Hiob tat seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag

Damit war der Tag seiner Geburt gemeint. In dem Leben der meisten Menschen mag es Stunden gegeben haben, da sie wünschten, sie wären nie geboren. Wenn alle ihre irdischen Hoffnungen in Trümmer gingen, oder sie an offenen Gräbern standen, da haben sie wohl ausgerufen: „Warum bin ich nicht gestorben von meiner Geburt an?“ Der Grund dieses Jammers liegt darin, dass das Herz so sehr von dem Irdischen und Vergänglichen eingenommen war, dass es das Unsichtbare und Ewige aus dem Auge verloren hat, und nun, da jenes ihm genommen ist, meint es, nichts mehr zu haben, das des Lebens wert wäre.

Eine der hauptsächlichsten Proben wahrer Frömmigkeit liegt im Ertragen des Leidens. In schweren Zeiten sind wir geneigt, wenn wir uns Christen nennen, einen gewissen Zwang über uns selbst auszuüben, und uns heldenmutig zu benehmen. Wir haben etwa von Leuten gehört, die unter ähnlichen Umständen keine Tränen vergossen, kein klagendes Wort ausgesprochen haben, und wir wappnen uns mit einer gewissen christlichen Gleichmütigkeit. „Du findest gewiss nichts an meinem Benehmen zu tadeln,“ sagte einst ein solcher zu mir. Und doch kann sich unter der scheinbar richtigen äußeren Haltung der Stolz und die Auflehnung eines völlig ungebrochenen Herzens verbergen.

Es gibt einen viel köstlicheren Weg: Beuge dich unter die gewaltige Hand Gottes; erforsche dein Herz, ob nicht Schlacken vorhanden sind, die hinweggebrannt werden sollten; ergib dich in den Willen des Vaters; suche die Aufgabe aus dem schwarzgeränderten Buche zu lernen, dass in dir die besondere Gnadengabe zur Entfaltung komme, wozu die Trübsal dienen sollte; trachte nach Vertiefung deines inneren Lebens.

Es soll durch Kreuz und Pein Stets meine Losung sein: Näher, mein Gott zu dir! Näher zu dir.