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Predigten zu Hiob 14,14

"(Wenn ein Mann stirbt, wird er wieder leben?) Alle Tage meiner Dienstzeit wollte ich harren, bis meine Ablösung käme!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Ich harre täglich, dieweil ich streite."

Ein wenig Warten auf Erden macht uns den Himmel um so himmlischer. Nichts, nichts versüsst die Ruhe so sehr, als angestrengte Arbeit; nichts macht uns das Gefühl der Sicherheit so angenehm, als das uns umtobende Getümmel der Feinde. Die bitteren Wermutskelche dieser Erde lassen uns den neuen Wein, der in den goldenen Bechern der Herrlichkeit perlt, nur um so köstlicher erscheinen. Unsre schartigen Waffen und unsre vernarbten Stirnen verherrlichen droben unsern Sieg nur um so mehr, wenn wir empfangen werden auf den Thronen, die den Überwindern dieser Welt bestimmt sind. Wir könnten keine so völlige Gemeinschaft mit Christo haben, wenn wir nicht eine Zeitlang in der Erniedrigung bleiben, denn Er ward getauft mit einer Taufe zum Leiden unter den Menschen, und mit derselben Taufe müssen auch wir getauft werden, wenn wir sein Reich ererben wollen. Gemeinschaft mit Christo ehrt uns so hoch, dass das schmerzlichste Leiden ein wohlfeiler Preis ist, den wir dafür hingeben. Ein andrer Grund für unser Warten hienieden ist, dass wir zum Besten andrer bleiben müssen. Wir können ja nicht wünschen in den Himmel zu kommen, bis unsre Aufgabe erfüllt ist, und vielleicht sind wir noch dazu ersehen, solchen Seelen Licht zu bringen, die noch umnachtet sind von der Wüste der Sünde. Unser verlängerter Aufenthalt hienieden geschieht ohne Zweifel zur Verherrlichung Gottes. Ein im Läuterungsfeuer bewährter Heiliger strahlt wie ein kunstreich geschliffener Diamant mit reinem Feuer in des Königs Krone. Wir sind Gottes Werk, an welchem Er durch unsre Trübsale verherrlicht wird. Um der Ehre Jesu willen erleiden wir die Trübsale unsers Glaubenslebens mit heiliger Freude. Ein jeder ordne sein Verlangen der Ehre Jesu unter, und lebe der Empfindung: "Wenn mein Liegen in der Asche meinen Herrn auch nur um ein Haar erhöhte, so will ich gern noch in den Scherben dieser Erde sitzen bleiben. Wenn ein ewiges Leben hienieden meinem Herrn mehr Ehre brächte, so sollte es mein Himmel sein, vom Himmel ausgeschlossen zu bleiben." Lassen wir uns deshalb nicht beunruhigen, sondern harren wir in Geduld, bis die Perlentore des himmlischen Jerusalems sich uns öffnen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Alle Tage meines Streites wollte ich harren, bis dass meine Erlösung käme

Der Herr Jesus hat uns zu seinen Streitern berufen. Wir stehen mitten in einem großen Kriege; darum lasset uns kämpfen als gute Streiter Jesu Christi, und vor allem darauf bedacht sein, dass wir Ihm wohlgefallen (2. Tim. 2,3.4). Hüten wir uns davor, dass wir uns nicht verwickeln in den Beschäftigungen dieses Lebens. Wie könnte ein Soldat seine Aufgaben erfüllen, wenn er darauf bestände, seinen ganzen Hausrat auf den Marsch mitzunehmen?

In unserem Kriege gibt es keine Ruhepausen; wir können uns niemals, wie Gideons Soldaten, am Ufer des Baches niederlegen, um des Wassers gemütlich zu genießen; hinter jedem Gebüsch könnte sich ein Scharfschütze verbergen; jedes Dickicht könnte dem Feinde zum Hinterhalt dienen. Darum ziemt es uns zu wachen und zu beten, gerüstet da zu stehen und gespannt zu lauschen auf unsers Feldherrn Stimme. Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit den Scharen böser Geister unter dem Himmel; deshalb sollen wir stark sein in dem HErrn und in der Macht seiner Stärke, den ganzen Harnisch Gottes anziehen, damit wir am bösen Tage Widerstand tun, alles wohl ausrichten und das Feld behalten mögen.

Endlich wird aber die Erlösung kommen. Wenn der Streiter den guten Kampf gekämpft hat, so wird die Zeit seines Abschiedes nahen, und er wird die Krone empfangen, die ihm der HErr, der gerechte Richter, geben wird an jenem Tage. Zuweilen bedarf es mehr Mut, wenn es gilt stille warten, als wenn es zum Treffen kommt. Kannst du nichts Besonderes tun, so warte. Sei fest, unbeweglich; leide, dulde, ertrage alles in der Stille. Das ist ein Streiten edelster Art.

Ja, nach kurzen Kampf und Streit Gehet ein zur Herrlichkeit Der treue Christ.