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Predigten zu Hiob 13,23

"Wie viele Missetaten und Sünden habe ich? Laß mich meine Übertretung und meine Sünde wissen!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Wieviel ist meiner Missetat und Sünde?"

Habt ihr je ernstlich ermessen und betrachtet, wie groß die Sünde des Volkes Gottes ist? Denkt nur zunächst, wie hässlich eure eigne Übertretung ist, so werdet ihr finden, dass sich nicht nur hier und da eine Sünde erhebt wie ein Alpenriese, sondern dass unsre Missetaten sich aufeinander türmen, wie einst nach der Sage die Giganten den Offa und den Pelion aufeinander wälzten, um den Himmel zu stürmen. Welch eine Maße von Sünde findet sich im Leben auch nur eines einzigen unter den geheiligtsten Kindern Gottes! Und nun versucht, diese Grösse, die Sünde eines einzigen, zu vervielfachen mit der Menge der Erlösten, "eine große Schar, die niemand zählen konnte," so bekommt ihr einigermassen einen Begriff von der Grösse der Verschuldung derer, für welche der Herr Jesus sein Blut vergoss. Aber wir bekommen noch eine richtigere Vorstellung von der Grösse der Sünde, wenn wir die Grösse des Heilsmittels dagegen erwägen. Es ist das Blut Jesu Christi, des eingebornen und geliebten Sohnes Gottes. Gottes Sohn! Engel werfen ihre Kronen vor Ihm nieder! Alles Lob- und Jubelgeläute des Himmels umwogt den Thron seiner Herrlichkeit. "Gott über alles, hochgelobet in Ewigkeit. Amen." Und doch nimmt Er Knechtsgestalt an und lässt sich geißeln und zerfleischen, schmähen und verspotten und zuletzt töten; weil nichts andres, als das Blut des fleischgewordenen Sohnes Gottes, eine Versöhnung zu bieten vermochte für unsre Übertretungen und Sünden. Kein menschlicher Verstand kann den unendlichen Wert dieses göttlichen Opfers völlig ermessen, denn so groß auch die Sünde des Volkes Gottes ist, so ist doch das Versöhnungsopfer, das dieselbe hinwegnimmt, unbegreiflich viel grösser. Darum, liebe gläubige Seele, ob auch die Sünde sich dahinwälzt wie eine schwarze Flut, und ob auch die Erinnerung an das Vergangene noch so bitter ist, so darfst du dennoch vor dem strahlenden Throne des großen und heiligen Gottes stehen und ausrufen: "Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferstanden ist." Wenn dich das Gedächtnis deiner Sünde mit Scham und Kummer erfüllt, so dient dir dies doch zugleich als ein dunkler Hintergrund, auf welchem der Glanz der Herrlichkeit und der göttlichen Liebe nur umso heller strahlt.


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Wie groß ist meine Sündenschuld? Tue mir meine Übertretungen und Missetaten kund!"

Ich möchte heute denen einen Rat geben, die kein Gefühl für ihre Verlorenheit besitzen, aber Raum für die Buße suchen. Ich bitte euch: Sucht Botschafter Gottes auf wie Rowland Hill. Selbst derjenige, der bei seinen Predigten in der letzten Reihe auf der Empore sass und gar nicht von ihm gesehen werden konnte, glaubte, Rowland Hill habe es gerade auf ihn abgesehen und predige nur für ihn. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass manche Prediger besser einwandfreie Vorlesungen halten und gefällige, dem fleischlichen Sinn schmeichelnde Dinge zum Vortrag bringen können, als Sündern das Evangelium zu predigen. Wir brauchen Männer wie Berridge, die keine schönen Worte machen - Männer, die scharf treffen, die den Bogen spannen, den Pfeil anlegen und wacker losschiessen; die mit tödlichem Geschoss mitten aufs Herz und aufs Gewissen der Menschen zielen, tief verwunden, die geheimen Begierden und Sünden blosslegen, die nicht im Allgemeinen steckenbleiben, sondern das Besondere hervorheben, die nicht über die Menschheit reden, sondern jeden Menschen einzeln und persönlich ansprechen. Seid dem Prediger nicht gram, wenn er euch zu nahe tritt, sondern bedenkt, dass dies seine Pflicht ist. Und wenn euch die Geißel trifft und verwundet, so dankt Gott dafür und freut euch darüber. Wenn ich unter der Kanzel sitze, so möchte ich einen Mann vor mir haben, der mir manchmal das Messer an die Kehle setzt, einen Mann, der mich nicht schont, einen Mann, der mir nicht schmeichelt. Wer mit Menschenseelen umgeht, soll ganz offen zu Werke gehen; die Kanzel ist nicht der Ort für zierliche Redensarten, wenn es sich um den Ernst der Ewigkeit handelt. So nehmt denn diesen Rat an und hört auf eine Predigt, die euch persönlich und scharf aufs Korn nimmt.