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Predigten zu Hesekiel 4,14
Ich aber sprach: „Ach, HErr, HErr!“
Es war dem Propheten befohlen worden, in einer Reihe von auffallenden und bedeutungsvollen Handlungen, den Israeliten, das ihrem Volk und ihrer Stadt drohende Schicksal zu veranschaulichen. Eine dieser Vorschriften war der Seele des Propheten so sehr zuwider, dass er um Milderung flehte. „Ach HErr, HErr“, rief er, „verschone mich damit.“ Und Gott ließ sich erbitten und erleichterte ihm die Last, die Er seinem Knechte hatte auferlegen wollen.
Mag nicht zuweilen in unserer eigenen Erfahrung Ähnliches vorkommen? Gewisse Prüfungen können uns unerträglich, oder gewisse Forderungen als unsere Kräfte übersteigende vorkommen. In solchen Stunden bitterer Seelenangst ist es uns wohl gestattet, in das innerste Heiligtum des Höchsten zu gehen und dort unsere Klage laut werden zu lassen: „Ach HErr, HErr!“ Gott sieht es gerne, wenn wir freimütig mit Ihm reden und sendet dann wohl Erleichterungen unserer Beschwerden. „Ach HErr, Herr." bitten wir, „lass diesen Kelch an mir vorüber gehen“, und siehe, ein Engel wird gesandt zu unserer Stärkung. „Ach HErr, HErr! dieses Kreuz ist zu schwer; dieser Pfahl im Fleisch ist zu scharf; diese Speise zu widerlich,“ und alsbald wird uns die Antwort zu teil, durch ein größeres Maß von Gnade, eine Erleichterung unserer Last.
O du im Leiden stehendes Kind Gottes, gehe getrost u Ihm und sprich dich aus. Zögere nicht, Ihm alles freimütig zu sagen, was in deinem Herzen ist. Denke daran, dass Jesus gesagt hat, der Vater selber habe uns lieb. – Scheint dir etwa deine Aufgabe jetzt schwerer als je? Schmerzt die Wunde wie von giftigem Schlangenbiss? Lege alles dar vor Gott! Es ist ein erhebender Augenblick, wenn deine Seele es wagt, mit ihren Anliegen vor Gott zu treten und zu sprechen: „Ach HErr, HErr!“