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Predigten zu Hesekiel 3,1
Iss diesen Brief und gehe hin und predige!
Gegen einen jeden von uns ist eine Hand ausgestreckt, und darin liegt ein zusammengelegter Brief. Diesen sollen wir essen. Wir müssen uns von Gottes Worten nähren; sie sollen unsers Herzens Freude und Wonne sein. Denen, die hingehen sollen zu predigen, liegt es vor allem ob, ihren Mund aufzutun und den Brief zu essen. Es wäre ein großer Irrtum zu glauben: weil wir es beständig mit Gottes Wort zu tun haben, um andere zu lehren oder zu ermahnen, so sei es selbstverständlich, dass es unsere Nahrung sei. Es ist möglich, sich mit dem Verstand eine Wahrheit anzueignen, ohne dass das Herz davon berührt werde. Die geistige Auffassung des Wortes Gottes, wodurch es uns seine Nährkraft mitteilt und unser inwendiges Wachstum im göttlichen Leben befördert, ist hiervon himmelweit unterschieden.
Zuweilen ist die Botschaft, die wir zuerst selbst in uns aufnehmen und dann weitergeben, gleich diesem Briefe, auswendig und inwendig beschrieben mit Klage, Ach und Wehe. Es kann kaum anders sein, da wir berufen sind, zu reden zu einem Volk von harten Stirnen und verstockten Herzen. So köstlich es ist, einen Auftrag von Gott zu bekommen, so bitter ist es, einen solchen auszurichten, wenn er, wie es ja sein muss, die unvermeidlichen, unheilvollen Folgen der Sünde verkündigt. O, dass wir nicht davor zurückschreckten, den ganzen Ratschluss Gottes zu bezeugen, ob die widerspenstigen Menschen ihn hören wollen, oder nicht! Vielleicht hat es da gefehlt in unseren Predigten. „Lauter Sonnenschein“, sagen die Araber, „macht die Wüste.“ Die Ernte wird mangelhaft sein, wenn nicht der Frost des Winters zuvor den Boden gründlich umgebrochen hat. Aber so oft wir die strengen Seiten göttlicher Wahrheit hervorheben, sollte es unter bitteren Tränen geschehen. „Nun aber sage ich auch mit Weinen, dass sie sind die Feinde des Kreuzes Christi.“