Predigten zu Hesekiel 39,25

Nun will ich das Gefängnis Jakobs wenden und mich des ganzen Hauses Israels erbarmen

Wir dürfen die buchstäbliche Bedeutung dieser Verheißung nicht übersehen. Ganz Israel, so bezeugt der Apostel der Heiden, der jedoch niemals die Liebe zu seinem eigenen Volke verloren hat, soll gerettet werden. Die Blindheit, die ihnen widerfahren ist, soll nur so lange währen, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen sein wird.

Jedes Zurechtbringen muss durch Gott selbst geschehen. Das Schaf kann sich nur verirren, immer weiter von der Hürde sich entfernen, sich verlieren in den öden Bergen; es kann seinen Weg niemals selbst wieder finden; soll es die Hürde je wieder erblicken, so muss der Hirte ihm nachgehen, bis dass er es findet.

Unsere natürliche Richtung zieht uns von Gott hinweg. Unsers Lebens Pol steht schief zum Polarstern. Wir sind geneigt zur Eitelkeit, zur Vergänglichkeit. Wollte Gott sich von unserer Welt nur auf kurze Zeit abwenden, so würde sie in die Dunkelheit und Verwirrung ihres frühesten Daseins zurücksinken; und wo Gott nicht der Schwerpunkt unsers Seelenlebens ist, so folgt es dem unvermeidlichen Zug zu der alten Adam – Natur. Aber Gott ist reich an Barmherzigkeit und will die Triebe unsers verderbten Wesens unschädlich machen. Er ruft uns zurück zu Ihm; ja, Er geht uns nach, und wendet unser Gefängnis um seines Namens willen. Bist du gefangen in Banden böser Gewohnheiten oder Verbindungen, von denen du dich nicht losmachen kannst; in Verhältnissen, die dich wie mit eisernen Fesseln festhalten? Bist du am Ende deiner eigenen Anstrengungen angekommen, und findest du, dass du dich immer mehr verwickelst in den verschlungenen Maschen, je mehr du dich zu entwirren suchst? Dann schaue auf zu dem HErrn, deinem Gott, halte Ihm seine Verheißungen vor; bitte Ihn, seines heiligen Namens eingedenk zu sein, so wird Er dein Gefängnis wenden und dich heimbringen.