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Predigten zu Hebräer 5,14
Geübte Sinne zu unterscheiden Gutes und Böses
Der Wert unserer leiblichen Sinne ist kaum zu überschätzen. Wie ist doch z. B. der Sinn des Geruchs der Vermittler höchsten Genusses, wenn er uns den Duft der Gärten, Wälder und Felder zuträgt; wie kann er uns auch schützen vor verborgenen Gefahren, die unseren sorglosen Schritten drohen. Durch Gottes gnädige Vorsorge strömen schädliche Stoffe, widrige Gerüche aus, wodurch wir vor zu großer Annäherung gewarnt werden. Auch die Seele ist mit Sinnen begabt, die im Gebiete des inneren Lebens von ungeheurer Wichtigkeit sind. Je rascher wir sind im Unterscheiden des Guten und Bösen, desto mehr können wir mit stets zunehmender Sicherheit das eine erwählen und das andere vermeiden. Schon von ferne ahnen wir entweder den zu erwartenden Segen, oder den drohenden Fluch.
Eine von ihren ausgesandten Spähern nicht gut bediente Armee steht in weit größerer Gefahr, als wenn, sie von dem Vorrücken des Feindes rechtzeitig benachrichtigt wird. Die Spitzen des gegnerischen Heeres mögen bereits die Wälle erstiegen haben und bis ins Herz der Festung eingedrungen sein, ehe irgendwelche Vorbereitung zur Abwehr getroffen werden konnte. Ach, dass wir die Versuchung sogleich entdeckten, wenn sie sich erst als Gedanke, als Eingebung, als leichtes Wölkchen am Himmel zeigt!
Durch Gebrauch vermögen wir unsere Sinne zu schärfen. Als ich noch im Teehandel war, da wurde mein Gefühls-, Geschmacks- und Geruchssinn so fein, dass ich den unbedeutendsten Unterschied sofort wahrnahm. Einer ähnlichen Fertigkeit bedürfen wir, um das Gute und Böse zu unterscheiden. Möchten doch unsere Herzen recht empfindsam werden gegen alles, das sich zu einer Versuchung gestalten könnte, so dass wir den Feind schon bei seinen leisesten bösen Anregungen abzuweisen im Stande wären!