Predigten zu Hebräer 12,21

Ich bin sehr erschrocken und zittere

So könnt ihr in Vitis Patrum23 die Geschichte von jemand lesen, der drei Tage lang auf einer Stelle stand und immer die Augen zum Himmel emporhob und seufzte und klagte. Als ihn aber seine Schüler fragten, was ihm fehle, antwortete er: »Ich fürchte mich vor dem Tod.« Da begannen die Schüler, ihn zu trösten, und erinnerten ihn daran, wie streng er sein Leben geführt und wie fleißig er sich nach Gottes Geboten gerichtet hätte. Er aber erwiderte: »Ich sage euch, dass ich mich sehr fürchte! Ich habe mich – wie ihr sagt – an Gottes Wort gehalten, aber dadurch kann ich die Furcht nicht loswerden, weil ich weiß, dass Gottes Gerichte anders sind als die der Menschen.« Dieser Mann war so weit gekommen, dass er einsah, nach seinem letzten Atemzug vor Gott und sein Gericht treten zu müssen. Und das wird ernst und scharf sein, sodass unsere Heiligkeit und unsere guten Werke nicht standhalten noch wir von uns aus dabei bestehen können. Dieser Mann wusste nicht, dass der Herr gesagt hat: »Armen wird gute Botschaft verkündigt.« Diese gute Botschaft aber ist jene Predigt von Christus, die dem Sünder Gnade und Vergebung anbietet.