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Predigten zu Hebräer 11,29

"Durch Glauben gingen sie durch das Rote Meer wie durch trockenes Land, welches die Ägypter versuchten und verschlungen wurden."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Durch den Glauben gingen sie durchs Rote Meer wie durch trockenes Land, welches die Ägypter auch versuchten und ertranken."

Gottes Wort ist manchmal wie ein geschliffener Edelstein, der im Sonnenlicht aufleuchtet. So dieser Vers. Man sieht den Weg des Glaubens und des Unglaubens. Dem Glauben öffnet Gott einen Weg, wo jeder Ausweg verrammelt erschien; dem Unglauben verschließt Gott jeden Weg, wo alles glatt vonstatten ging. Wie übel war Israel dran am Roten Meer: Vor sich das Wasser, hinter sich Pharao. Unentrinnbar verloren. Gott aber lässt einen Wind wehen. Die Wasser weichen. Das Meer wird zum Weg. Noch heute geht der Herr (Sach. 10, 11) durchs "Meer der Angst, dass alle Tiefen vertrocknen''. Umgekehrt geht's dem Unglauben. Ägypten ist seines billigen Sieges gewiss. Die Sichelwagen werden die Flüchtenden niedermähen. Da sperrt die Hand des Herrn den offenen Weg. Ägypten steckt in der Falle. Weiter: Der Glaube steht schutzlos da und wird beschirmt. Der Unglaube steht mächtig bewehrt da und sinkt unter wie Blei im Wasser. Nichts hatte Israel den furchtbaren Mordwaffen Pharaos entgegenzusetzen. Die gehetzten Scharen waren wie Schafe, die der Wolf scheucht. Und wie hat Gott sie bewahrt. Niemandem ist auch nur ein Haar gekrümmt worden. Umgekehrt ergeht es dem Pharao. Wagen und Rosse, Spiess und Speer, zur Rechten und Linken. Die Wasserwogen brechen über sie herein, und die eiserne Wehr beschleunigt nur den Untergang. Und endlich: Der Glaube triumphiert zuletzt doch, wenn es auch durch manche Nöte und Ängste ging. Wie hat Israel aufgeschrieen, als es Pharao erblickte. Und wie hat Gott ihm die Klage verwandelt in einen Reigen, der bis heute nachtönt. Umgekehrt erging es Ägypten. Wie jubelten die Rosselenker, ihrer Beute gewiss. Und wie gellte ihr Wehgeschrei, als die Wogen über sie hereinbrachen. Wir gehen dem großen Weltgericht entgegen, auf welchem Weg? Auf dem Weg des Unglaubens oder des Glaubens?


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Welches die Ägypter auch versuchten..."

Nachdem der dichte Nebel sich verzogen hatte, der eine zeitlang zwischen Israel und den Ägyptern lagerte, öffnet sich auch dem Pharao der Weg durch das Meer. Er betritt die so wunderbar gebahnte Straße und freut sich des ebenen Weges. Aber, dann kommt die erschreckende Wende. Die Fluten kehren zurück. Die Wagen wollen wenden. Die Räder stossen aneinander und brechen. Die Ägypter schreien (2. Mose 14, 25): "Lasst uns fliehen von Israel, der Herr streitet für sie." Aber, es ist zu spät. Ihr Untergang ist besiegelt. Jene Erkenntnis hätte früher kommen müssen. Hatten nicht sogar die Zauberer zu Pharao gesagt (2. Mose 8, 15): "Das ist Gottes Finger"!? Er hatte nicht hören wollen. Wunder auf Wunder waren geschehen. Er war verblendet und verstockt. Jetzt gehen ihm die Augen auf. Aber es ist zu spät. Er sieht nur seinen Untergang und keine Rettung. Gott bewahre uns vor zu spät aufgehender Erkenntnis. - Wir sehen an Ägypten auch zu spätes Erschrecken. Unerwartet erkennen sie den allmächtigen Gott als Israels Verbündeten. Daher ihr Schrecken. Ähnlich wird es dem Sünder ergehen, dem zum Bewusstsein kommt: Gott ist dein Feind. Heil uns, wenn diese Erkenntnis uns rechtzeitig kommt und zum Kreuz treibt. Furchtbar, wenn es zu spät ist. An den Ägyptern sehen wir eine zu späte Umkehr. Pharao hat erkannt, dass er sein Ziel nicht erreicht. Sein Weg war falsch. Er will von der Verfolgung Israels abstehen. Aber - er kann nicht mehr. Es gibt keine Rückkehr von dem Verderbensweg. So kann es auch einem Menschen ergehen, der merkt, dass er sich auf dem breiten Weg befindet, der zum Verderben führt. Er hat alle Aufforderungen, den schmalen Weg zu suchen, mit Spott und Hohn abgewiesen. Jetzt findet er keine Rettung mehr. Nur selten ist das der Fall; aber es kommt vor bis heute. Möchte Pharaos Geschick uns warnen.


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Welches die Ägypter auch versuchten..."

Diese Ägypter sollen uns vor allerlei Torheiten warnen. Sie waren Menschen, die um jeden Preis ihren Eigenwillen durchsetzen wollten. Mit seinen Heerführern hatte Pharao sich in den Kopf gesetzt, die Israeliten unter allen Umständen wieder in seine Gewalt zu bringen. Die wunderbare Teilung des Meeres hätte ihn davon überführen können, dass eine höhere Hand zur Rettung Israels eingegriffen habe. Er aber ließ nicht locker. Es wird wohl die Habgier dabei die Triebfeder gewesen sein. Jedenfalls - sein Eigenwille war sein Verderben. Gott bewahre uns vor dieser Tücke des eigenen Herzens. - Pharao und seine Scharen wollen uns auch davor warnen, einen Glaubensweg zu beschreiten mit ungläubigem Herzen. Mose war in das Meer hineingegangen auf Gottes Befehl, mit gläubigem Herzen. Die Ägypter meinten, das nachahmen zu können. Es fehlten ihnen aber dazu die inneren Voraussetzungen. Sie hatten kein Wort Gottes, auf das sie sich beziehen konnten. Sie gingen nach eigenem Gutdünken und wählten diesen Weg willkürlich. - Es kommt immer wieder vor, dass Taten großer, gesegneter Gottesmänner äußerlich nachgemacht werden. Wenn ein Paulus in Ephesus durch die Kraft des Heiligen Geistes im Namen Jesu Besessene heilt, so kommen sieben Skevassöhne daher, die durch Anwendung der gleichen Worte die gleiche Wirkung zu erzielen hoffen. Geschändet müssen sie flüchten. Gott bewahre uns vor aller Nachahmerei im Reich Gottes. - Endlich warnt uns dies Pharaogeschick vor aller Tollkühnheit. Besonders in Kriegszeiten kommt es vor, dass Habsucht oder Ehrsucht zu tollkühnen Unternehmungen lockt. "Was nicht aus dem Glauben geht, das ist Sünde" (Röm. 14, 23). Tollkühnheit rächt sich meist bitter. Möchte Pharaos Geschick uns warnen vor dem Festhalten des Eigenwillens, vor Nachahmerei und vor Waghalsigkeit.


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"...und ertranken."

Mose hebt seinen Stab. Das Meer kam wieder. Die Ägypter flohen. Der Herr stürzte sie mitten ins Meer. Pharao und seine Macht ist vernichtet. Dieser Untergang ist ein Gericht. Lange hatten die Ägypter Israel widerrechtlich geknechtet. Pharao hatte zuletzt den grausamen Befehl erlassen, alle Knäblein im Nil zu ertränken. Das war eine furchtbare Mordschuld. Nun führt Gottes Weisheit ein schnelles, gründliches, gerechtes Gericht herbei. Pharao durfte weder durchs Schwert noch durch Krankheit sterben. Er musste denselben Tod erleiden, den er tausendfältig befohlen hatte. Er ist ersäuft im Meer, wo es am tiefsten war. Hier gilt das Wort der Offenbarung (16, 7): "Ja Herr, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht". Das nächste ebenso! Irret euch nicht!"Es gibt einen gerechten Gott. Das Ende der Weltgeschichte wird das auch in überwältigender Weise dartun. Pharaos Untergang war nach Gottes Willen ein für Israel, ja für die ganze Menschheit, unvergessbares Denkmal göttlichen Gerichtes. Bis heute klingt das Wort nach:"Mit Ross und Mann und Wagen hat sie der Herr geschlagen". Gott hat das Gericht über Pharao so gestaltet, dass kein Finger eines Menschen sich bewegen brauchte, um diesen Wüterich und seine Riesenmacht zu vernichten."Ich will dem Herrn singen, denn Er hat eine herrliche Tat getan." Möchte uns dieses Wort im Glaubensleben, bis in die Zeit des Antichristen, lebendig bleiben. - Endlich war der Untergang Pharaos eine göttliche Beglaubigung für Mose, den Knecht Gottes. Lange Zeit hat Mose einen schweren Stand gehabt. Das Volk war oft sehr unzufrieden mit ihm. Jetzt ist er beglaubigt als Knecht und Werkzeug Gottes. Ähnliches wird zur rechten Zeit jeder erleben, der im Gehorsam gegen Gott wandelte, und von Menschen verachtet war.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es gibt eine Karikatur, ein Zerrbild des wirklichen, lebendigen Glaubens. Bei Moses sehen wir den wirklichen Glauben, bei den Ägyptern die Karikatur. Wie unheimlich ähnlich sind sich der wirkliche Glaube und sein Zerrbild. „Nur frisch hinein!" mag Moses gesagt haben, als der Herr im Meere den Weg bereitete. „Nur frisch hinein!" ruft Pharao und folgt nach.

Und doch! Welch tiefer Unterschied! Der wirkliche Glaube setzt alle Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott. Die Karikatur des Glaubens traut sich selbst alles zu. Seht die Ägypter! Als sie Gottes Volk durchs Meer ziehen sahen, sagten sie wohl: „Das können wir auch! Der Wille bahnt sich überall den Weg! Wir müssen nur Vertrauen zu uns selbst haben!" Und nun dies Wort: „… welches die Ägypter auch versuchten und ersoffen." Kann es uns nicht angst werden, wenn wir bedenken, wie tief dieser verwegene Glaube an uns selbst in uns sitzt und wie diese Karikatur des Glaubens heute unzählige Prediger und Bekenner hat?

Will man mit solchem Glauben seiner Leidenschaft Herr werden? Will man mit solchem Glauben seinem Volke dienen? Will man mit solchem Glauben an sich selbst sterben? Und vor Gottes Gericht bestehen? Nein! Wir wollen lieber mit Jesaja bekennen: „Du, Herr, bist unser Vater und unser Erlöser."

Und auf Seine Verheißung wollen wir bauen: „Ich habe dich erlöst; du bist mein! Denn so du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht sollen ersäufen … denn ich bin der Herr, dein Heiland" (Jesaja 43). Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Dieses armselige Volk Gottes! Da stehen die Leute am Ufer des Roten Meeres und jammern: „Mose, warum hast du uns aus Ägypten geführt?" Gewiss, die Tage war sehr ernst. Hier waren die Fluten des Meeres, dort brauste die schimmernde Wehr Ägyptens heran.

Und doch! Ist dies dasselbe Volk, das eben noch Loblieder sang? Wir kennen sie nur zu gut, diese elende Haltung. Da ist man ein rechter Christ, wenn alles glatt geht. Aber wenn die Schwierigkeiten kommen, – wenn Fleisch und Blut rebellieren, – wenn von außen ein scharfer Wind weht, – wenn Satan ernst macht –: dann werfen wir schnell allen Glauben über Bord. Der Herr Jesus spricht sehr ernst von denen, „die das Wort Gottes aufnehmen mit Freuden. Aber sie haben nicht tiefe Wurzeln und richten sich nach dem Wetter. Wenn sich Verfolgung und Trübsal erhebt um des Wortes willen, ärgern sie sich alsbald."

Und doch: „Durch den Glauben gingen sie durch das Rote Meer.“ Durch wessen Glauben? Durch ihren? Wir hörten ja eben: Der war geschwunden. Durch wessen Glauben? Durch Moses Glauben. Einer war da, der dem Herrn alles zutraute: der Mann Moses. Er glaubte und traute dem Herrn für sie alle. Da seht ihr, wie der wagende Glaube sich frei machen muss von Menschen, auch von „christlichen" Leuten. Der wagende Glaube sieht allein und ausschließlich auf den Herrn. Nur Sein Wort ist maßgebend. Mit Ihm wagt er alles. Mit Ihm allein. Er erlebt: „Weg hat er allerwegen." Amen.