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Predigten zu Esra 1,1

"Und im ersten Jahre Kores', des Königs von Persien, damit das Wort des HERRN aus dem Munde Jeremias erfüllt würde, erweckte der HERR den Geist Kores', des Königs von Persien; und er ließ einen Ruf ergehen durch sein ganzes Königreich, und zwar auch schriftlich, indem er sprach:"

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Der HErr erweckte den Geist des Kores

Jeremia hatte deutlich vorausgesagt, dass die Gefangenschaft nur siebzig Jahre dauern sollte. Hierauf hatte Daniel, durch Vergleichung der Jahreszahlen, herausgefunden, dass die festgesetzte Zeit beinahe abgelaufen war, und dies dem HErrn in brünstigem Gebet vorgelegt. Auch hatte dieser alte Prophet, wenn wir der Aussage des Josephus Glauben Schenken wollen, dem jungen König die Weissagungen Jesajas gezeigt, worin sein eigener Name deutlich bezeichnet war: „So spricht der HErr zu seinem Gesalbten, dem Kores, den ich bei seiner rechten Hand ergreife . . . Er soll meine Stadt bauen, und meine Gefangenen loslassen, nicht um Geld, noch um Geschenke, spricht der HErr Zebaoth.“ (Jes. 45,1.13)

Gott ist der Urheber aller jener großen Bewegungen, die von Zeit zu Zeit die ganze Welt durchzogen haben, um die Menschheit zu erleuchten und höheren Zielen zuzuführen. Zu Ihm müssen wir uns wenden, wenn wir die Herzen der Könige, der Propheten und des Volkes erreichen wollen. O dass wir doch den Glauben eines Samuels, eines Elias, eines Daniels und anderer heldenmütiger Männer Gottes hätten, dass der HErr selbst den Geist derer erwecken könne und wolle, die unserer Aufforderung bisher widerstrebten! Durch das Gebet können wir die Triebfeder aller der Bewegungen, deren die Welt bedarf, in Tätigkeit setzen.

Es genügt aber nicht, dass Gott den Geist der Menschen erweckt; diese müssen auch gehorchen. Offenbar folgte nur eine verhältnismäßig kleine Schar der gefangenen Juden dem göttlichen Antrieb, um mit den Obersten ihrer Väter Babylon zu verlassen. Je und je ertönt der Ruf: „Freiwillige vor!“ aber nur wenige stellen sich ein; eine göttliche Bewegung durchzieht unsere Reihen, aber nur einzelne nehmen sie wahr. Gott wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen; aber nicht viele wollen das ausführen, was Er in ihnen wirkt.