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Predigten zu Epheser 2,5

"als auch wir in den Vergehungen tot waren, hat uns mit dem Christus lebendig gemacht, durch Gnade seid ihr errettet -"

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Lebendig gemacht

Allmächtiger, ewiger, gütiger Gott und Herr, Vater unseres Herrn Jesu Christi, Deines einzigartig geliebten Sohnes: Wir, die wir einst Abtrünnige und nach Herz und Sinn in Untugend und bösen Werken Deine Feinde waren, hast Du nun versöhnt in dem Opfer Deines Sohnes und durch seinen Tod und hast uns aus der Finsternis zu dem wunderbaren Licht Deiner Herrlichkeit im Glauben berufen, auf dass Du uns als Kinder des Lichtes heilig und unsträflich und in festem Glauben vor Dein Angesicht stellen möchtest. Wir bitten Dich von Herzen, dass Du uns mehr Gnade gebest und das kleine Lichtlein des Glaubens durch Deine göttliche Kraft anfachst, damit ein hell brennendes Feuer daraus werde. Gib, dass wir im wahren Glauben erhalten bleiben und darin zunehmen und wachsen. Gib auch, dass wir gegründet und standhaft werden, unbeweglich in der Hoffnung des ewigen Lebens, damit wir durch das uns verkündigte Evangelium bis zum Ende ausharren – durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus! Amen.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Da wir tot waren in den Sünden."

Beachte hier das Wort, das der Apostel von unserem natürlichen Zustand gebraucht das kurze, aber viel besagende Wort "tot" - tot in den Sünden. Es ist das tiefe, unglückselige Wort von den Folgen des Sündenfalles: "Welches Tages du davon isst, wirst du des Todes sterben." Das Leben aus Gott ist dahin. Der Mensch ist geistlich eine Leiche. - So hat der Herr selbst geredet: "Lass die Toten ihre Toten begraben."

Viele meinen, dies sei eine harte Rede, die keine so volle Bedeutung haben könne, wie sie das Wort tot gewöhnlich hat. Aber niemand darf unseren Herrn Jesus Christus verdächtigen, Er habe einen übertriebenen Ausdruck gebraucht. Wir sehen ja, dass Er in den genannten Worten die geistlich und die leiblich Toten als zwei Arten von Leichen zusammengestellt hat. Nun wollen wir hier auf die Sache selbst blicken und werden dann mit Erstaunen entdecken, welche Bedeutung das Wort "tot" hat.

Den leiblich Toten erkennt man daran, dass er nicht nur nichts vernimmt, nichts sieht, hört oder fühlt, sondern dass er auch nicht einmal den geringsten Atemzug tut, - und das alles dessen ungeachtet, dass er die Organe selbst, Augen, Ohren, Mund und Lungen wie die Lebendigen besitzt. Verhält es sich nicht gerade so mit dem geistlich Toten? Seine äußeren Sinne können alle gesund sein, er kann einen klaren Verstand, ein gefühlvolles Herz, viele Kenntnisse, edle Grundsätze, wackere Worte und Werke haben, das Leben in Christus aber, das allein ist es, was ihm fehlt, die Vereinigung mit Gott, der Sinn für Gott, für Seinen Willen, Sein Wort, Seine Gnade. Er sieht, hört, denkt und fühlt aufs lebhafteste alles das, was irdisch und sinnlich ist, aber er "vernimmt nichts vom Geiste Gottes".

Lasst uns dazu einige Beweise betrachten! Er liest und hört, er versteht und glaubt in gewisser Weise Gottes Wort, ja, er kann auch die bestimmtesten Urteile Gottes über sein eigenes Wesen lesen und hören, kann aber trotzdem ganz ruhig dabei bleiben. Er liest und hört vom Reiche Gottes, von Seiner Gnade und Freundschaft, von der seligen Vereinigung mit Gott, aber es erregt bei ihm nicht die geringste Sehnsucht danach, gleichwie bei einer Leiche nicht einmal ein Atemzug vernommen wird, sein Herz ist nur von Götzen in Anspruch genommen, von irdischen und eitlen Dingen und davon: "Was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden? Was werden wir sehen, hören, geniessen?" - Aber Gott? - Gott? - Was will Gott? - Darum kümmert er sich nicht. Ja, beachte! Er hat einen gewissen Glauben an die Wahrheit des Wortes Gottes, so dass er vielleicht nie daran zweifelt. Er hat ein gewisses inneres Zeugnis davon, er sieht und hört in ihm das bestimmte Urteil der Verdammnis über einen jeden, der nicht aus Gott geboren, nicht von neuem geboren ist, weiss aber selbst nichts von einer solchen Geburt bei sich; aber er fürchtet sich nicht im geringsten. Dennoch hält er es für Gottes Wort. Er sieht, liest und hört in ihm von zwei Wegen, dem breiten, der zur Verdammnis führt und auf dem "viele" wandeln, und dem schmalen, der zum Leben führt, den aber nur "wenige" betreten. Er bekümmert sich aber nicht einen einzigen Tag darum, auf welchem dieser beiden Wege er sich befindet. Und trotzdem glaubt er, dass die Bibel Gottes Wort enthält! Aber warum fürchtet er sich denn nicht? Ja, sage es! Sieh, das heißt tot sein, "tot in Sünden und Übertretungen."

Wenn der Mensch aber geistlich tot ist, was leitet dann seinen Weg durchs Leben? Der Apostel sagt in Vers 2: "Der Lauf dieser Welt und der Fürst, der in der Luft herrscht, nämlich der Geist, der sein Werk in den Kindern des Unglaubens hat." Der Lauf dieser Welt. Er folgt dem Strom, tut wie andere tun, blickt auf die Welt und auf die darin herrschende Sitte; ist diese gröber, dann wird auch er gröber, ist sie aber feiner, dann lebt auch er vornehmer. Er kann sich also in verschiedenen Gestalten zeigen, gehört aber in allen Formen der Welt an, den vielen, die auf dem breiten Wege wandeln. Ist aber die Welt ihr eigen? Ist sie die eigentliche Leiterin? Nein; der Apostel sagt, der Lauf der Welt wird bestimmt vom Fürsten, der in der Luft herrscht. Christus nennt ihn auch den Fürsten der Welt, und der Herr will gewiss auch in diesem Worte nicht zum Lügner werden. Wir dürfen nie vergessen, dass es zwei geistliche Reiche und zwei Fürsten gibt, die um die Menschenseelen kämpfen, Christus und Belial, Michael und der Drache, die Schlange und des Weibes Same, der Starke und der Stärkere. "Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen, und der Drache stritt und seine Engel." Das ist ein Streit, der fortdauert, solange die Welt steht. Die Regierungsform im Reich der Finsternis ist Lüge und Mord, Betrug, Sünde und Tod, wie Jesus sagt, dass der Fürst dieser Welt ein Vater der Lügen und ein Mörder von Anfang ist. Und Untertanen in diesem Reiche sind neben den gefallenen Engeln alle ungläubigen Menschen auf Erden und in der Hölle. - Die Regierungsform im Reiche Christi ist Wahrheit und Gnade - Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geist, wie die Schrift sagt: "Gerechtigkeit und Gericht ist Deines Stuhles Festung, Gnade und Wahrheit sind vor Deinem Angesicht." Untertanen in diesem Reiche sind neben den guten Engeln alle gläubigen Menschen auf Erden und im Himmel.

Die Gefahr ist unbeschreiblich, Die alle Welt auf ewig trifft, Und es ist ihr doch nicht gläublich, Was Gottes Boten, Gottes Schrift So oft gelehret, und sie gehöret. Ach Not! Ach Not! Alles ist in Sünden tot.