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Predigten zu Apostelgeschichte 9,8

"Saulus aber richtete sich von der Erde auf. Als aber seine Augen aufgetan waren, sah er niemanden. Und sie leiteten ihn bei der Hand und führten ihn nach Damaskus."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Die Erblindung des Saulus

Die Erblindung des Saulus soll uns beschäftigen. Wir sehen: 1. die Entstehung, 2. das dreitägige Anhalten, 3. die Heilung seiner Blindheit.

Die Entstehung der Erblindung.

1. Wann entstand die Erblindung?

Saulus erblindete gerade zu der Zeit, als er innerlich sehend wurde. Während ihm die Augen über den rechten Weg geöffnet wurden, wurde ihm das äußere Augenlicht genommen.

Die Weisheit Gottes verbindet manchmal tiefe, innere Segnungen mit äußerer Demütigung und Schwachheit. Einem Jakob wurde die Hüfte verrenkt, als seine Seele zur Genesung kam (1. Mose 32, 26). Lasst uns nie murren, wenn göttliche Gnadenwirkungen sich mit leiblichen Demütigungen verbinden!

2. Durch wen entstand die Erblindung? Bei aller Not der äußeren Dunkelheit hatte Saulus einen Trost: Er wusste, dass sie die Wirkung der Begegnung mit Jesus war. Er hatte sie sich nicht selbst etwa durch eine Unvorsichtigkeit oder dergleichen zugezogen. Wohl uns, wenn wir bei leiblichen Elendsschulen das Bewusstsein haben dürfen, dass nicht eigene Torheit, Mangel an Zucht und dergleichen sie herbeiführten! Was der Herr uns sendet, ist immer heilsam und gut.

3. Auf welche Weise entstand die Erblindung? Nach dem Wortlaut des Textes (Kapitel 22, 11 a) ging von der Person Jesu ein derartiger Strahlenglanz aus, dass Paulus sofort das Augenlicht genommen wurde.

Diese Tatsache lässt uns die wunderbare Lichtgestalt des erhöhten Heilandes ahnen (1. Timotheus 6, 16). Er, der einst verachtet und niedrig über diese Erde dahinging und als Verbrecher gehängt wurde, ist nun von solch großer Herrlichkeit umgeben, dass niemand ihren Anblick ertragen kann (Offenbarung 1, 14-16). Diese Wirkung seines himmlischen Lichtglanzes kann uns mit Ehrfurcht vor ihm erfüllen. Lasst uns bei allem kindlichen Vertrauen, mit dem wir ihm nahen dürfen, nie vergessen, dass er der Herrliche und wir die Staubgeborenen sind!