10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Apostelgeschichte 4,29

"Und nun, Herr, sieh an ihre Drohungen und gib deinen Knechten, dein Wort zu reden mit aller Freimütigkeit,"

Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
Zitate von William MacDonald anzeigen

"Und nun, Herr, sieh an ihre Drohungen und gib deinen Knechten, dein Wort zu reden mit aller Freimütigkeit."

Als die frühen Christen Verfolgungen erlitten, warteten sie nicht auf eine Veränderung der Umstände. Stattdessen verherrlichten sie Gott in den Umständen.

Leider folgen wir allzuoft nicht ihrem Vorbild. Wir verschieben unser Handeln auf später, wenn die Bedingungen günstiger sind. Wir betrachten Steine auf der Straße als Hindernisse statt als Sprungbretter. Wir entschuldigen unsere Rückzieher damit, dass unsere Umstände gerade nicht ideal sind.

Der Student will sich in keinen christlichen Dienst verwickeln lassen, bis er die Abschlussprüfung hinter sich hat. Dann ist er völlig mit Freundschaft und Ehe beschäftigt. Dann hält ihn der Druck seines Berufes und des Familienlebens davon ab, sich christlicher Arbeit zu widmen. Er beschließt, bis zur Pensionierung zu warten; dann wird er frei sein und den Rest seines Lebens dem Herrn zu Verfügung stellen. Wenn er endlich in Rente geht, sind seine Energie und geistliche Schau verflogen und er erliegt einem Leben der Bequemlichkeit.

Oder vielleicht stellen wir fest, dass wir mit Leuten arbeiten müssen, die uns nicht zart genug anfassen. Vielleicht haben diese Leute verantwortliche Positionen in der örtlichen Gemeinde. Obwohl sie treu sind und hart arbeiten, finden wir sie problematisch. Was tun wir da? Wir schmollen am Spielfeldrand und warten auf ein paar Prominentenbegräbnisse. Aber das funktioniert nicht. Solche Leute besitzen meist eine erstaunliche Langlebigkeit. Das Warten auf Begräbnisse ist ziemlich unproduktiv.

Joseph wartete nicht auf den Tag seiner Entlassung aus dem Gefängnis, um sein Leben für etwas einzusetzen; er hatte einen Dienst für Gott im Gefängnis. Daniel wurde während der babylonischen Gefangenschaft ein kraftvolles Zeugnis für Gott. Wenn er bis zum Ende der Verbannung gewartet hätte, wäre es zu spät gewesen. Paulus schrieb die Briefe an die Epheser, Philipper, Kolosser und an Philemon während seiner Inhaftierung. Er wartete nicht darauf, dass sich seine Umstände verbesserten.

Die einfache Tatsache ist die, dass die Umstände in diesem Leben niemals ideal sind. Und für den Christen gibt es keine Verheißung, dass sie sich je verbessern werden. So gilt für den Dienst ebenso wie für die Errettung: "Siehe, jetzt ist die wohlangenehme Zeit."

Luther sagte: "Wer warten möchte, bis die Gelegenheit für seine Arbeit vollkommen günstig ist, wird sie niemals finden." Salomo warnt uns: "Wer auf den Wind achtet, wird nicht säen, und wer auf die Wolken sieht, wird nicht ernten" (Prediger 11,4).


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen

In höchster Bedrängnis betet die erste Gemeinde. Wie betet sie? Zuerst besinnt sie sich darauf: Wir sind ja des Herrn Eigentum. „Deine Knechte" nennen sie sich vor des Herrn Angesicht. Sie erinnern den Herrn und sich selbst daran, dass sie Sein mit Blut erkauftes Eigentum sind. Sollte der Herr nicht über Seinem Eigentum wachen? jawohl, Er wird Sein Wort Wahrmachen: „Ich will mich meiner Herde selbst annehmen." Wenn man so aus aller Furcht erst heraus ist und wieder einmal den Felsenboden des Heils unter den Füßen hat, dann kann man auch so weiterbeten wie diese bedrohte, bedrängte Gemeinde.

Wie beten die Jünger weiter? In der Tat, dies Gebet ist seltsam: „Herr, sieh an ihr Drohen und…" Nun erwarten wir, dass es so weitergeht: „… und gib uns wieder Frieden!" oder „…rette uns vor unseren Feinden!" oder „… verstopfe den Wölfen den Rachen!"

So beten sie nicht. Sie bitten nicht, dass ihnen Kampf und Leiden erspart bleiben. Sie bitten vielmehr, dass sie sich im Leiden als rechte Jünger Jesu und Zeugen des Herrn erweisen möchten: „… und gib deinen Knechten, mit aller Freudigkeit zu reden dein Wort!"

So wollen wir beten lernen! Nicht um satte Ruhe wollen wir bitten, sondern darum, dass wir rechte, tapfere, geheiligte Bekenner und Zeugen werden. Amen.