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Predigten zu Apostelgeschichte 2,7
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen
Ob wir nicht doch die Pfingstgeschichte mißverstehen? „Pfingsten!" — Da klingt uns im Ohr Goethes Gesang: „Pfingsten, das l i e b l i c h e Fest war gekommen, es grünten und blühten Feld und Wald . . . " Ja, sind nicht auch in unserm Gesangbuch fast alle Lieder auf diesen Klang gestimmt: Pfingsten — das l i e b l i c h e Fest? „Schmückt das Fest mit Maien / lasset Blumen streuen / zündet Opfer a n . . . " Seltsam — in der Pfingstgeschichte herrscht ein ganz anderer Ton: „Da kam die Menge zusammen und wurden bestürzt..." Und ein paar Sätze weiter: „Sie entsetzten sich aber alle und verwunderten sich . . . " Und noch einmal: „Sie entsetzten sich alle und wurden irre und sprachen einer zum andern: Was will das werden?" Die Menge, die da am ersten Pfingsttag zusammenkam, hatte offenbar gar nicht den Eindruck von einem „lieblichen Fest". Nein, nicht einmal von einem Fest! Sie machten viel eher den Eindruck von Leuten, die einer Katastrophe beiwohnen; von Leuten, die unversehens in einen sehr großen Schrecken geraten sind.
Jawohl! Eine Katastrophe erlebten diese Leute: Sie wurden vom Heiligen Geist vor den lebendigen Gott gestellt. Es waren ja wohl fromme Leute. Sie waren zu einem der Tempelfeste nach Jerusalem gekommen. Es heißt in der Bibel sogar ausdrücklich, es seien „gottesfürchtige Leute" gewesen. Aber es ist doch etwas anderes, wenn man plötzlich vor den Lebendigen gestellt wird. Da entsetzt sich der Mensch. Da wird das Herz aufgedeckt in all seiner Schande und Sünde. Da wird das Gewissen erschreckt. Aber gerade das will der Heilige Geist. Denn nur ein erschrockenes Gewissen kann recht Jesu Stimme hören. Amen.