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Predigten zu Apostelgeschichte 2,39

"Denn euch ist die Verheißung und euren Kindern und allen, die in der Ferne sind, so viele irgend der Herr, unser Gott, herzurufen wird."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Euer und eurer Kinder ist diese Verheißung."

Wir sahen zuvor, dass der Pfingstgeist verwundet und heilt. Wir bedenken heute, dass er trennt und einigt. Die trennende Wirkung wurde alsbald sichtbar. Nur ein kleiner Teil folgte dem Ruf: "Lasset euch erretten von diesem verkehrten Geschlecht." Der Riss war offenkundig. Aber der Heilige Geist, der die Scheidung bewirkt hatte, schuf auch eine Verbindung so innig, wie sie ihresgleichen auf Erden nicht hat. Die Gläubigen wurden durch den Geist getauft zu der großen Familie der Kinder Gottes. Sie waren ein Herz und eine Seele. Die Liebe Gottes war ausgegossen in ihre Herzen. Selbstsucht und Hochmut, diese Ursachen ständigen Zwiespaltes, hatten die Herrschaft verloren. "Die Gläubigen waren stets beieinander und hielten alle Dinge gemeinsam." Und täglich tat der Herr hinzu, die selig wurden. Es gibt auf Erden keine festere Verbindung, als die vom Heiligen Geist geschaffene. Sie bleibt in Ewigkeit. - Gehören wir zu der geistverbundenen Familie der Kinder Gottes? - Und endlich: Der Geist führt in die Stille und treibt zur Arbeit für den Herrn Jesus. - Die innere Stärkung und Erbauung der Gemeinde ist unerlässliche Voraussetzung für ihren Dienst. Der Heilige Geist treibt zum einsamen und zum gemeinsamen Gebet. Aber er duldet nicht, dass die Arbeit an der verlorenen Welt darüber vernachlässigt wird. Und die erste Gemeinde war zu beidem willig. Wer tat lauter den Mund auf zum Zeugnis für Jesus, als die geisterfüllten Apostel und Christen? Wer hielt treuer zum Tempel und der dort sich sammelnden Volksgemeinschaft? Wer blieb trotz aller Verfolgung durch die Obersten des Volkes treuer auf dem von Gott ihnen angewiesenen Platz, als die ersten Christen? Der Geist, der sie ins Gebetskämmerlein trieb, führte sie auch hinaus an die Hecken und Zäune, um selbst die Ärmsten zur himmlischen Hochzeit zu laden. - Sind wir offen für all dies Wirken des Heiligen Geistes?


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Gottes Verheißungen

Gott selbst gründet unser Gebet auf seine Verheißungen und lockt uns dadurch zum Beten. Denn wenn es keine Verheißungen gäbe, wer dürfte dann zu beten wagen? Wir haben bisher mancherlei Weisen angewendet, um richtig zu beten. Davon sind viele Bücher voll. Aber wenn du wirklich zum Beten wohlgerüstet und geschickt sein willst, so mache dir Gottes Verheißungen zu eigen und nimm Gott beim Wort. Dann werden dir bald Lust und Mut zum Beten wachsen. Einen solchen Mut wirst du auf keine andere Weise erlangen. Denn jene, die ohne Gottes Verheißungen beten, erdichten bei sich selbst, dass Gott zornig sei; ihn wollen sie mit ihren Gebeten versöhnen. So kommt es denn, dass sie weder Mut noch Lust zum Beten haben, sondern nur ungewisse Einbildungen und ein schweres Gemüt. Für solche Gebete gibt es dann auch keine Erhörung, und sowohl das Gebet als auch die Mühe sind vergeblich.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Euer und eurer Kinder ist diese Verheißung, und aller, die ferne sind, die der Herr, euer Gott, herzurufen wird."

Als am Pfingsttag die Jünger des Herrn mit Geist und mit Feuer getauft wurden, und aus der bestürzten Menge, nach der Predigt des Petrus, die Frage emporschallte: "Ihr Männer, lieben Brüder, was sollen wir tun?" erhielten sie die Antwort: "Tut Buße, und lasse sich ein jeder taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes." (Buße, Glauben, Bekenntnis.)

Leicht konnte in den Herzen der Gedanke erwachen: "Diese wunderbare Gabe ist nur für einige Bevorzugte bestimmt." Dieser Ansicht begegnen wir auch heute noch oft. Aber das verkündigte Wort macht allem Zweifel ein Ende: Euer und eurer Kinder ist diese Verheißung. Ihr alle könnt sie haben. Auch euren Kindern gehört sie. Und damit niemand meine, das beziehe sich wohl nur auf die Juden, beeilt sich Petrus hinzuzufügen: Sie ist auch für alle, die ferne sind, die der Herr auch noch in der Zukunft herzurufen wird. Keines ist ausgeschlossen. Hörst du es, Seele? Auch du gehörst zu den Erben dieser großen Verheißung. Lass dir dein Erbteil ja nicht entgehen durch Gleichgültigkeit, durch Unglauben oder gar durch Sündenliebe. Komm und nimm!

Herr, weil ich es ohne Deinen Geist nicht machen kann, weil Dein Wort mir sagt, er sei auch für mich da, so komme ich, um im Glauben die Verheißung aus Deinen Händen zu empfangen.