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Predigten zu Apostelgeschichte 20,36
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen
Welch ein köstlich Ding ist es um eine rechte Gebetsvereinigung! Hier ist eine solche. Wir freuen uns an den Teilnehmern, der Form und der Zeit dieser Gebetsvereinigung.
1. Die Teilnehmer sind Paulus und die Ältesten von Ephesus ("Er betete mit ihnen allen"). Wo Gottes Arbeiter und Jesu Knechte zusammenkommen, da ist es ganz natürlich, dass sie miteinander das Angesicht Gottes suchen und vor dem Gnadenthron sich vereinigen. Wo dies als unnatürlich oder überspannt empfunden wird, da ist man nicht in Pauli Linien. Den Segen des gemeinsamen Gebetes soll sich kein Gläubiger, vornehmlich die Arbeiter im göttlichen Weinberg nicht, rauben lassen.
2. Die äußere Form war die des knienden Gebetes. Das Knien bedeutet demütige Unterwerfung. Sklaven fielen vor ihrem Herrn, Untertanen vor ihrem König nieder (1. Mose 42,6; 43,26.28; 44,14; 50,18). Auch uns geziemt Gott gegenüber allezeit aufrichtige Beugung und Unterordnung. Wer die Gesinnung Abrahams (1. Mose 18, 27) und des Zöllners (Lukas 18, 13) hat, der beugt die "Knie seines Herzens". Dies ist die Hauptsache. Wo die Herzensknie durch rechte Sündenerkenntnis gebeugt sind, da pflegt das äußere Niederknien keine Schwierigkeit zu machen. Doch wollen wir aus der äußeren Form niemals ein Gesetz machen.
3. Zeitpunkt und Anlass dieses Gebetes waren zunächst der Schluss der Rede von Paulus ("Als er solches gesagt hatte"). Nachdem er die Ältesten ermahnt, betete er noch mit ihnen. Wie manche Ermahnung würde vielleicht noch tiefer eindringen und unvergesslicher bleiben, wenn der Ermahnende auch mit dem Ermahnten noch beten würde (Johannes 17).
Endlich stand Paulus jetzt unmittelbar vor einem ernsten Abschied. In diesem feierlichen Augenblick beugte er die Knie und betete mit allen. So wollen auch wir gerade die besonders wichtigen und bedeutsamen Stunden unseres Lebens durch Gebet heiligen.