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Predigten zu Apostelgeschichte 17,21
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Drei Hindernisse für das Evangelium in Athen
Die Missionsarbeit des Paulus brachte in Athen nicht in dem Maße Frucht wie an manchen anderen Orten. Während in Thessalonich "eine große Menge" (Vers 4) und in Beröa "viele" (Vers 12) zum Glauben kamen, waren es in Athen nur "etliche" (Vers 34).
Woran lag das? Sicherlich nicht an Paulus! Sein Wirken und Zeugen war hier nicht schlechter als anderswo. Aber das geistliche Ackerfeld war nicht dasselbe.
Unser Text lässt uns drei Hindernisse erkennen, die gerade in Athen dem Wort Gottes in besonderer Weise im Wege standen.
Erstes Hindernis: Der falsche Gottesdienst.
Die Stadt Athen übertraf viele andere Orte an religiösem Eifer. Prächtige Tempel und Altäre, Meisterstücke der schönsten Baukunst zierten die Stadt. Aber gerade diese äußerlich herrliche und prunkvolle Verehrung der Gottheit musste die Herzen von der wahren Gottesgemeinschaft abziehen. Diese arme Stadt! Sie war voll von "Religion", und gerade deshalb konnte die rechte und wahre Religion bei ihr besonders schwer Eingang finden.
Gibt es nicht bisweilen mitten in der Christenheit Orte und Herzen, wo es ähnlich aussieht? (Vergleiche Galater 4, 8; Römer 10, 2; Jeremia 8, 5 b).
Das zweite Hindernis: Die fleischliche Weisheit. (Vergleiche: 1. Korinther 1, 20 - 23; 3, 18 - 20).
Ein zweites Hindernis, das gerade in Athen dem Wort Gottes im Weg stand, war die eigene Klugheit oder fleischliche Weisheit. Athen war ja die Bildungsstätte für die halbe Welt. Die Athener waren stolz auf diesen Ruhm. Aber gerade diese fleischliche Weisheit bildete ein Hindernis für die göttliche, "törichte" Predigt vom Kreuz Christi. Die Weisheit dieser Welt begriff Gott in seiner Weisheit nicht (1. Korinther 1, 20 - 23).
Auch heute noch kann es vorkommen, dass die sogenannten "gebildeten" Kreise" dem Evangelium mehr fern bleiben als andere. Wenn das Wissen "aufbläht" (1. Korinther 8, 1), wenn es stolz macht, so dass man herabsieht auf alle, welche nicht die gleiche äußere Bildung erlangt haben, dann fügt Gottes Weisheit es so, dass solche "Kluge" in der wichtigsten Klugheit dahinten bleiben und zuschanden werden. Denn er widersteht den Hoffärtigen (1 Petrus 5, 5). "Er erhascht die Weisen in ihrer Klugheit" (1. Korinther 3, 18 bis 20). Das war in Athen der Fall und kann auch heute noch vorkommen.
Drittes Hindernis: Die geistige Genusssucht.
Das dritte Hindernis in Athen war die geistige Genusssucht. Auf dem Platz, wo Paulus seine Rede hielt, hatten schon manche Volksversammlungen stattgefunden. Bedeutende Staatsmänner und berühmte Gelehrte hatten dort Reden an das Volk gehalten. Die Athener waren also gewohnt, dass ihnen hier etwas Besonderes geboten wurde. Wie sie früher gern Redner von Ruf und Begabung gehört hatten, so dachten sie auch jetzt beim Auftreten des Paulus einen ähnlichen geistigen Genuss zu bekommen und "etwas Neues zu hören". Die mannigfache innere Kost hatte ihnen einen etwas verwöhnten Gaumen gegeben. Dieser wollte auch jetzt wieder befriedigt werden.
Wie einst Hesekiels Wort von vielen nur als Ohrenschmaus benutzt wurden (Hesekiel 33, 30 - 33), so erging es der Predigt des Paulus in Athen auch. Es mochte manchem interessant sein, diesen neuen Lehrer mit den bisher gehörten Rednern zu vergleichen. Ihre Neugier war eine feinere Genusssucht. Diese geistige Genusssucht steht in scharfem Gegensatz zur Heilsbegierde und bildete das dritte Hindernis für den Segen des Evangeliums in Athen.
Gegen diese Gefahr, wählerisch zu sein und ein Feinschmecker zu werden, wollen auch wir ein wachsames Auge behalten. Sie liegt dort besonders nahe, wo in der Wortverkündigung Hervorragendes und Mannigfaltiges geboten wird. Nicht wie die Athener wollen wir dem Worte Gottes zuhören, sondern wie die Hausgemeinde des Kornelius ("Nun sind wir alle hier gegenwärtig vor Gott, zu hören alles, was dir von Gott befohlen ist" (Apostelgeschichte 10, 33).
Nicht Genuss, sondern Kraft und Segen wollen wir suchen.