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Predigten zu Apostelgeschichte 17,11

"Diese aber waren edler als die in Thessalonich; sie nahmen mit aller Bereitwilligkeit das Wort auf, indem sie täglich die Schriften untersuchten, ob dies sich also verhielte."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Die Benutzung der Bibel in Beröa

Die vorliegenden Betrachtungen sollen Anleitung geben zu rechtem Gebrauch der Schrift. Zur Erreichung dieses Zieles kann uns gerade der Anblick der Christen in Beröa recht behilflich sein. Lasst uns beachten: wann, wie und mit welchem Erfolg sie ihre Bibel brauchten.

1. Wann die Leute in Beröa ihre Bibel benutzten.

Wann nahmen sie das Wort Gottes zur Hand? Nicht etwa nur am Sabbat oder an besonderen Feiertagen, sondern auch außerhalb dieser Zeit. Jeden Tag sah man sie in diesem Buch lesen.

So wollen auch wir uns nicht auf die Sonntage, auf die Gottesdienste und Versammlungen beschränken, sondern auch außerhalb derselben in der heiligen Schrift lesen. Wollte doch Gott schon im Alten Testament, dass man das Gesetzbuch Moses bei jeder Gelegenheit daheim und auf den Reisen, bei Tag und Nacht, benutze (5. Mose 6, 6 - 9; Psalm 1; Psalm 119, 97. 148). Vielmehr gilt dies von dem Evangelium, das im ganzen Wort Gottes enthalten ist. Wie könnten einst die Leute von Beröa gegen die Christen der heutigen Zeit auftreten, weil sie ihr Altes Testament so treu gebrauchten, während heute so viele über dem Lesen weltlicher und christlicher Blätter ihr bestes Buch verstauben lassen.

2. Wie die Leute zu Beröa ihre Bibel benutzten. (Johannes 5, 39)

Wie soll man seine Bibel gebrauchen?

Diese Frage ist von größter Wichtigkeit. Die Leute von Beröa können es uns zeigen. "Sie forschten im Wort". Sie lasen nicht nur einen biblischen Abschnitt, um eine religiöse Pflicht erfüllt zu haben. Sie suchten etwas im Wort. Sie wollten wissen ob die Botschaft von Christus im Alten Testament bezeugt sei, wie Paulus es gesagt hatte. Sie überließen diese Frage nicht den gelehrten Theologen. Sie wollten selbst im Wort Gottes Klarheit und Gewissheit hierüber erlangen. Die göttlichen Zeugnisse im Worte waren in Wahrheit ihre "Ratsleute" (Psalm 119, 24), mit denen sie sich über die wichtigste Frage des rechten Weges zur Seligkeit berieten. Und weil ihnen Paulus den Heiland als einzigen Weg zum Himmel bezeugt hatte, so suchten sie im Wort nach diesem Jesus, den der Apostel gepredigt hatte.

Das ist der rechte Gebrauch des Bibelbuches auch für uns. Es gilt für jeden, den richtigen Weg zur Seligkeit in demselben zu suchen und den Heiland darin finden zu wollen, wie jene es taten. Wer also täglich im Worte forscht, dem wird der Segen nicht fehlen.

3. Mit welchem Erfolg die Leute zu Beröa ihre Bibel benutzten.

Der Segen des treuen Forschens im Wort Gottes bestand für die Leute in Beröa darin, dass sie zum Glauben geführt wurden. Sie wurden von der Richtigkeit der Predigt des Paulus überzeugt. Sie erkannten den von ihm gepredigten Jesus als wahren Messias, den auch sie als ihren Retter und Heiland annehmen durften und annahmen. Sie waren auch klar darüber, dass sie damit nicht etwa die Religion der Väter verleugneten, sondern sich im Gegenteil auf dem Weg befanden, den Gott schon dem Abraham und anderen Gottesmännern gewiesen hatte. Wenn man sie etwa von ungläubiger Seite aus der Sektiererei beschuldigte, so wussten sie: Nicht wir sind eine Sekte, vielmehr trennen diejenigen sich von der großen Gottesgemeinde auf Erden, welche diesen Weg des Glaubens an Jesus ablehnen, obwohl er klar und deutlich in der Schrift bezeugt ist.

Auch für uns besteht die Segenswirkung eines rechten Bibelgebrauches darin, dass wir zum Glauben geführt und immer tiefer in demselben gegründet werden. Jeder Lichtstrahl, der durch den Geist Gottes aus der Bibel in unser Herz dringt, bringt uns Glaubenslicht und führt uns auf den Glaubensweg.

Wohl uns, wenn wir zu der Zeit, auf die Art und mit dem Erfolg jener Leute unser Bibelbuch brauchen.


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Eine wichtige Voraussetzung zu gesegnetem Schriftgebrauch.

Wenn wir jene Zuhörer des Paulus in Beröa in ihrem Schriftgebrauch beobachten und damit vergleichen, wie heute viele Christen ihre Bibel zur Hand nehmen, so fällt uns ein Unterschied auf, der uns mit tiefer Wehmut erfüllt. Wir meinen diesen: Den Zuhörern des Paulus in Beröa war es eine selbstverständliche Sache, dass die Schrift ausschlaggebend sei, weil Gott in ihr seinen heiligen Willen kundgetan und sich darin geoffenbart hatte. Leider können wir diesen richtigen Standpunkt jener Leute heutigen Tages nicht bei jedem Christen voraußetzen. Das Schlangengift einer hochmütigen Kritik hat viele verdorben. Statt diesem Wort Gottes untertan zu sein, stellen viele ihre eigene Vernunft und Meinung über dasselbe.

Über diesen Hochmut und Mangel an Gottesfurcht gilt es Buße zu tun, wenn das Wort Gottes seine ganze Segenskraft bei uns entfalten soll. Die Leute zu Beröa kamen mit ihrer kindlichen und demütigen Stellung zur Bibel unendlich weiter in göttlicher Erkenntnis als viele Weise nach dem Fleisch (1. Korinther 1, 26), denen dies fehlt. Es ist besser, mit dem Psalmisten nach Luthers Übersetzung zu flehen: "Lass deinen Knecht dein Gebot fest für dein Wort halten, dass ich dich fürchte" (Psalm 119, 38), statt dem Versucher unser Ohr zu leihen, wenn er seine Zweifelsfrage "Sollte Gott gesagt haben?" in unser Herz werfen will.

Wollen wir die Gotteskraft, die im Wort liegt, am eigenen Herzen erfahren, so müssen wir auch um die Stellung zur Bibel beten, die nach Gottes Willen die richtige ist.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Gott ehrt geistliche Einsicht

"Diese [die Beröer] aber waren edler als die in Thessalonich; sie nahmen mit aller Bereitwilligkeit das Wort auf und untersuchten täglich in der Schrift, ob dies sich so verhielte"

Auf seiner zweiten Missionsreise predigte Paulus in Begleitung des Silas den Thessalonichern das Evangelium von Jesus Christus. Es dauerte nicht lange und das Evangelium schlug Wurzeln und viele bekehrten sich von ihrem Götzendienst, um "dem lebendigen und wahren Gott zu dienen" (1.Thess. 1,9). In 1. Thessalonicher 2,13 sagt Paulus: "Darum danken auch wir Gott unablässig, dass, als ihr von uns das Wort der Kunde von Gott empfingt, ihr es nicht als Menschenwort aufnahmt, sondern, wie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort." Ihre klare Antwort auf das Wort Gottes machte sie zu einem Vorbild für alle Gläubigen in jener Gegend (1. Thess. 1,7).

Aber so beispielhaft die Thessalonicher auch waren, ihre Glaubensgenossen in Beröa waren es noch mehr. Gott nennt sie "edel" (Apg. 17,11). Sie brannten darauf, zu hören, was Paulus und Silas zu sagen hatten, doch prüften sie alles an Gottes früherer Offenbarung im Alten Testament, bevor sie das Neue als Gottes Wort annahmen. Sie hatten gelernt, alles zu prüfen und das Gute festzuhalten (1. Thess. 5,21).

Die Kirche unserer Tage weist einen eklatanten Mangel an dieser Art Einsicht auf. Viele Hörer lassen sich durch neuartige Lehren oder gar regelrechte Ketzereien betrügen. Sie werden "hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre" (Eph. 4,14). Wir brauchen höchst nötig ein neues Geschlecht von Beröern, die das Banner gesunder Lehre hochhalten und keine Kompromisse eingehen.

Mit diesem Ziel vor Augen werden wir diesen Monat das Wesen und den Segen des göttlichen Wortes betrachten. Da wirst du sehen, dass es die Quelle geistlichen Wachstums und Dienstes ist und dass es Segen, Sieg, Wahrheit und Erkenntnis bringt. Auch wirst du erkennen, wie unfehlbar, irrtumslos, autoritativ, inspiriert und allgenugsam es ist.

Ich bete dafür, dass du am Ende dieses Monats mit mehr Hingabe das Wort untersuchst, dass biblische Grundsätze dir mehr denn je bedeuten und dass du so ein edler Beröer von heute wirst.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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RICHTIGES DENKEN

Es ist erschreckend, feststellen zu müssen, dass unsere Gesellschaft sich mehr für Emotionen und Pragmatismus interessiert als für das korrekte Verständnis. Erkennbar wird das, wenn die Leute eher fragen: „Wie fühle ich mich dabei?“ als zu fragen: „Ist es die Wahrheit?“ Die falsch gesteckten Ziele in der heutigen Theologie sind offensichtlich; die vorherrschende Fragestellung lautet: „Wirkt es trennend?“ und „Fühlt sich jemand auf den Schlips getreten?“ Stattdessen sollte man sich fragen: „Ist es richtig?“ Heutzutage sind „Beröer“, die in der Bibel als „Edle“ beschrieben werden, weil sie mehr an der Wahrheitsfindung interessiert waren als an netten Gefühlen und angenehmen Umständen, leider selten geworden.

Zu viele Gemeindebesucher wollen nicht die Wahrheit erforschen und erkennen, sondern sind lediglich auf warme Gefühle aus. Wer sein Leben auf Emotionen baut anstatt auf das richtige Verständnis, muss mit geistlicher Instabilität rechnen. In seinem Buch Your Mind Matters („Dein Verstand spielt eine Rolle“) erklärt John Stott: „Unsere Gefühle sind durch die Sünde weit mehr bedroht als unser Verstand, denn unsere Meinungen können anhand offenbarter Wahrheit leichter wieder ins Lot gebracht werden, als das bei unseren Gefühlen der Fall ist.“


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Das unablässige Forschen in der Schrift

"Die Beröenser nahmen das Wort auf ganz willig und forschten täglich in der Schrift, ob sich's also verhielte."

Bibelchristen sind leider dünn gesät. Man wird ein solcher nicht über Nacht. Es gilt im Wort lesen, forschen, sinnen. Dazu müssen wir uns Zeit nehmen. Die Entschuldigung "Ich habe keine Zeit" ist eine faule Ausrede. Wir müssen die Zeit auskaufen. Wer seine Taschenbibel bei sich trägt, findet stets Augenblicke, hineinzuschauen. Ein Weltmensch hängt seinen weltlichen Gedanken nach. Gotteskinder sollten sich mit den Angelegenheiten und mit den Gedanken ihres Vaters im Himmel beschäftigen. So war Jesus schon mit zwölf Jahren in "die Sachen seines Vaters" vertieft. In unserer Zeit des Autos und der Flugzeuge muss alles schnell gehen. Für stilles Ausreifen, Werden und Wachsen ist wenig Verständnis. Kaum bekehrt, fangen viele eine Arbeit für den Herrn an. Sie massen sich an, über Gottes Wort zu reden, ehe sie in Gottes Wort eingedrungen sind. Der Herr Jesus hat bis zu seinem dreissigsten Jahre in der Stille geforscht und das Bibelwort in sich aufgenommen. Er war in das Alte Testament eingedrungen. Wer ein Geschäft ausübt, ohne es gründlich gelernt zu haben, ist ein Pfuscher. Und wer über Gottes Wort redet, ohne in die Bibel eingedrungen zu sein, ist ein Schwätzer. "Ein jeder Mensch sei schnell, zu hören, langsam aber, zu reden!" Zum Hören gehört auch das Lesen. Bibelforscher bekommen mit der Zeit einen Blick für die Gedanken und Wege Gottes und geraten nicht in Einseitigkeiten. Bibelchristen bleiben auch vor einem oberflächlichen und schnell verrauschenden Gefühlswesen bewahrt. Gefühle sind wie Funken. Die Erkenntnis aber, die der Heilige Geist aus dem Wort schenkt, ist wie ein stetig scheinendes Licht. Gründliche Bibelchristen können dann aus dem Schatz ihrer Erkenntnis und Weisheit auch andern etwas bieten. Weil sie einnehmen, können sie ausgeben. Wie nötig sind in unseren Tagen gediegene, in der biblischen Wahrheit fest gegründete Christen, die nicht von jeder neu auftauchenden Erscheinung sich blenden und hinreißen lassen, die imstande sind, zu prüfen, und nur das behalten, was in den Linien der ganzen Bibelwahrheit liegt! Wir haben viele schnell fertige Leute, die viel scheinen und wenig sind. Sie treten schnell heraus, verschwinden aber oft auch bald wieder. - Ein Schustergeselle bat im Anfang seiner Erweckung um eine nachdenkende Seele. Gott erhörte dieses Gebet. Er fasste das Wort tief in sich. So konnte er auch anderen etwas geben. Wenn er in einer Erbauungsstunde sprach, blieben gewöhnlich etliche zurück, die noch unter vier Augen mit ihm sprechen wollten. Der Heiland liebt feine, gute Herzen, die das Wort in sich bewegen und bewahren und dann auch Frucht bringen in Geduld.