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Predigten zu Apostelgeschichte 16,3
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4. Die Beschneidung des Timotheus
In der Beschneidung des Timotheus haben wir ein Beispiel dafür, mit welchem Zartgefühl Paulus alle Hindernisse für die Ausbreitung des Evangeliums nach Möglichkeit hinwegzuräumen suchte. Er wusste, dass viele Juden sich an der Mitarbeit des Timotheus trotz des guten Zeugnisses, das ihm voranging, gestossen hätten, weil er nicht beschnitten war. Sie hätten sich innerlich gesträubt, Belehrung anzunehmen von einem Fremdling, der nicht durch die Beschneidung Mitglied ihres Volkes geworden war. Obwohl nun Paulus klar erkannt hatte, dass die Beschneidung vor Gott nicht erforderlich war, vollzog er sie dennoch an diesem, seinem Mitarbeiter, damit keiner seiner Volksgenossen sich ärgern könnte. Er wurde damit den Schwachen ein Schwacher, denen, die unter dem Gesetz sind, als unter dem Gesetz, um allenthalben etliche selig zu machen.
Diese zarte Liebe gegen seine Landsleute wird uns noch köstlicher, wenn wir bedenken, welche Lieblosigkeit Paulus wiederholt von ihnen erfahren hatte. Wie gehässig hatten sie ihn in Antiochien, Ikonien und Lystra behandelt! Mancher hätte sich nach solchen Erfahrungen für berechtigt gehalten, jede weitere Rücksicht auf diese Leute fahren zu lassen. Stattdessen sucht Paulus sie noch weiterhin durch Liebe für das Reich Gottes zu gewinnen.
Wenn man bei aller Arbeit im Reich Gottes immer so rücksichtsvoll darauf bedacht wäre, alles hinwegzuräumen, woran andere sich stossen können, so würde gewiss manchmal mehr Frucht für den Herrn gebracht werden.