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Predigten zu Apostelgeschichte 16,20

"Und sie führten sie zu den Hauptleuten und sprachen: Diese Menschen, welche Juden sind, verwirren ganz und gar unsere Stadt"

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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4. Die Anklage gegen die Apostel

Wie macht doch der Zorn den Menschen blind gegen sich selbst! Wenn wir die einzelnen Anklagepunkte näher betrachten, welche gegen die Apostel vorgebracht werden, so finden wir, dass diese Anklagen viel mehr bei den Klägern zutreffen als bei den Aposteln.

Die Herren sagten: "Diese Menschen machen unsere Stadt irre" (wörtlich: "versetzen sie in Unruhe"). Wer machte denn die Stadt jetzt irre? Wer verursachte viel Unruhe? Die Kläger und der von ihnen zurückgewünschte Wahrsagergeist taten dies.

Ferner wiesen sie auf die jüdische Herkunft der Apostel hin, um auch dadurch die Richter und das Volk noch mehr aufzuhetzen, denn die Juden waren damals wie auch heute wegen ihrer Geschäftsart bei vielen nicht beliebt. Gewiss war Paulus der Geburt nach ein Jude. Aber wer besass die jüdischen Fehler mehr, wer war im Geldgewinnen geschickter als die Kläger, die so große Summen aus der armen, wahrsagenden Sklavin zu ziehen verstanden?

Zuletzt warfen sie den Aposteln vor, dass diese mit ihrer Missionsarbeit in stärksten Widerspruch gegen die römischen Bräuche und Gesetze gerieten. Paulus nicht, wohl aber die Kläger, indem sie die öffentliche Auspeitschung des mit dem römischen Bürgerrecht versehenen Apostels veranlassten und das geheiligte Gastrecht der Fremdlinge verletzten! Dies war in Wahrheit "eine Weise, welche ihnen nicht ziemte zu tun, weil sie Römer waren."

Die gläubigen Christen brauchen sich nie zu wundern, wenn ihnen die Welt Vorwürfe macht, die sie lieber gegen sich selbst erheben sollte.