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Predigten zu Apostelgeschichte 15,2

"Als nun ein Zwiespalt entstand und ein nicht geringer Wortwechsel zwischen ihnen und dem Paulus und Barnabas, ordneten sie an, dass Paulus und Barnabas und etliche andere von ihnen zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen sollten wegen dieser Streitfrage."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Die Folge des Auftretens der Irrlehrer.

Welches war die Folge dieser Gesetzeslehren? - "Es erhob sich ein Aufruhr!"

Also Streit und Zank war die Wirkung der Irrlehre. Die bisherige Einigkeit unter den Gläubigen zu Antiochien wurde gestört; es entstand ein bedauernswerter Riss. Während es sich bei den gläubigen Heidenchristen früher nur um die große Hauptfrage gehandelt hatte, ob man zur Welt oder zum Volk Gottes gehöre, zankte man sich jetzt um die äußere Nebenfrage der Beschneidung, die mit dem einen, was not ist, gar nichts zu tun hatte.

Auch heute noch entsteht da, wo gesetzliche Sonderlehren auftauchen, Streit und Zank unter den Gläubigen, während das einfältige, gesunde Evangelium dieselben verbindet.

Lasst uns an dieser Wirkung ihrer Lehre die falschen Arbeiter erkennen und so die Mahnung von Paulus erfüllen, die er an alle Gläubigen richtet: "Seht auf die bösen Arbeiter, seht auf die Zerschneidung".


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Die Stellung der Apostel zu den Irrlehrern.

Manche Christen mochten denken: Paulus und Barnabas werden bei ihrer Liebe und Weitherzigkeit die Gesetzeseiferer ruhig gewähren lassen und nur das Verbindende mit ihnen hervorkehren. Aber das war durchaus nicht der Fall, vielmehr "hatten Paulus und Barnabas einen nicht geringen Streit mit ihnen".

Die Apostel durchschauten also die Gefahr dieser gesetzlichen Forderung ganz klar und bekämpften sie auf das entschiedenste. Es wird niemand bezweifeln, dass diese Männer viel Liebe und Weitherzigkeit besassen; aber hier, wo das Kreuz Christi verdunkelt und die Seelen auf eine falsche Grundlage des Glaubens hingeführt wurden, hatte auch die größte Weitherzigkeit ihre Grenzen.

Gottlob, dass der Herr seiner Gemeinde in den verschiedensten Zeiten Männer gegeben hat, die einen klaren Blick für hereinbrechende Gefahren hatten. Wir denken zum Beispiel an die Reformatoren, die auch "einen nicht geringen Streit hatten" mit allen denjenigen, die das Evangelium verdunkelten. Wie Paulus und Barnabas haben sich jene Gottesmänner gegen alle Aufrichtung von Menschensatzungen erhoben, damit die Botschaft von der freien Gnade in Christus ihr volles, ganzes Recht behielte.

Gott gebe auch uns etwas von dem gesunden Prüfgeist der Apostel und Reformatoren und von ihrer klaren Stellung gegen alle gesetzliche Irrlehre.


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Der erste Schritt zur Abhilfe.

Was sollten die Christen in Antiochien bei dem entstandenen Streit und der großen Verwirrung tun? Die Gesetzeseiferer ließen sich von Paulus und Barnabas nicht belehren, sondern beharrten bei ihrer Meinung. Sollte nun das ganze Christentum zum Spott werden? Sollte man in der Welt sagen: "Die Nachfolger des Friedensfürsten können ja nicht einmal in ihrer eigenen Mitte Frieden bewahren!"? Nein, niemals! Vielmehr beschloss man, dass Paulus und Barnabas und einige andere Gemeindeglieder zu den Aposteln und Ältesten in Jerusalem gehen sollten, um mit diesen die ganze Angelegenheit zu besprechen und ihren Rat einzuholen. Also eine gemeinsame Beratung mit den ältesten und erfahrensten Christen, die damals vorhanden waren, wurde veranlasst. Dies war der erste Schritt zur Abhilfe.

Lasst uns auch heute die Rücksprache mit alten, bewährten Christen nicht gering achten. So manches Mal klärt sich eine Frage ohne weiteres, wenn man mit einem treuen, erfahrenen Bruder zusammenkommt. Für aufrichtige, demütige Brüder ist der Weg der brüderlichen Beratung ein köstlicher. Nur wo Menschen ängstlich besorgt sind um ihren eigenen Willen, um ihre Zwecke und um ihre Macht, wo also Hochmut und Unlauterkeit unterlaufen, wird man vor gemeinsamer Beratung ängstlich zurückschrecken.