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Predigten zu Apostelgeschichte 14,1

"Es geschah aber zu Ikonium, dass sie zusammen in die Synagoge der Juden gingen und also redeten, dass eine große Menge, sowohl von Juden als auch von Griechen, glaubte."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Die Erweckung in Ikonien

Auf der nun folgenden Missionsstation Ikonien wurde den Aposteln ein besonders reicher Erfolg geschenkt. Eine große Erweckung brach hier aus. ("Eine große Menge wurde gläubig"). Lasst uns diese Erweckung näher anschauen.

1. Der Ort, an dem die Erweckung ausbrach.


Die Erweckung brach in der Synagoge aus ("in der Juden Schule"). Nach den Erfahrungen der letzten Missionsstation, nach der schlimmen Feindschaft, die sie dort erlebt hatten (Kap. 13, 45 - 51), würde mancher an der Stelle der Apostel die Lust verloren haben, noch einmal in einer Synagoge von Jesus zu zeugen. Die Apostel aber ließen sich dadurch nicht abschrecken und wurden dafür besonders gesegnet. Die Liebe, die sich nicht erbittern ließ, wurde mit großem Erfolg gekrönt.

Wir wollen uns doch niemals durch unangenehme Erfahrungen bei diesen oder jenen Menschen oder an allerlei Plätzen bewegen lassen, sie einfach aufzugeben und nicht mehr zu besuchen. Lasst uns vielmehr in die Fußstapfen von Paulus und Barnabas treten, die in der Judenschule zu Antiochien beschimpft, verlästert und vertrieben wurden und in Ikonien alsbald die Judenschule wieder aufsuchten (1. Korinther 13; Lukas 19, 10; Hesekiel 34, 12 - 16).

Wer etwas von den Erfolgen und Segnungen der Apostel erleben möchte, der lerne auch etwas von der Geduld und Liebe dieser Gottesknechte!

2. Das Mittel, durch welches die Erweckung entstand.

Die Erweckung in Ikonien entstand durch die Predigt der beiden Apostel ("Sie predigten also, dass eine große Menge gläubig wurde"). Nicht künstliche Mittel, nicht menschliche Anstrengungen, sondern die Predigt des Wortes rief diese himmlische Bewegung hervor.

Auch dies muss immer wieder betont werden. Die Ungeduld unseres eigenen Herzens will uns oft fortreißen, der Arbeit des Geistes Gottes mit eigenem Wirken nachzuhelfen. Dadurch entstehen aber nur Scheinerfolge, die nichts taugen. Lasst uns dem Wort zutrauen, dass es die Herzen zum Glauben bringe (Hebräer 4, 12; Jeremia 23, 29).

Wegen der Wichtigkeit dieses Punktes sei hier ein Beispiel erwähnt. Pastor Engels in Nümbrecht erzählte, wie in einem Ort seiner Gemeinde der Versuch gemacht wurde eine Erweckung zu "machen", d. h. zu erzwingen. Man rief einen auswärtigen Redner herbei, der in den angeordneten Nachversammlungen die Zurückbleibenden so lange bearbeitete, bis einige endlich etwas Frieden zu empfinden meinten. Dieser Ort war nachher, wie Pastor Engels sagte, für viele Jahre dem Evangelium gegenüber verschlossener und unempfänglicher als viele andere. Hüten wir uns, eine Erweckung durch andere Mittel herbeiführen zu wollen, als die im Wort Gottes gezeigten und von den Aposteln gebrauchten (Hebräer 10, 36; Lukas 21, 19).

3. Die Menschen, welche von der Erweckung erfasst wurden.

Wen erfasste diese Bewegung? Juden und Griechen wurden in Scharen ergriffen ("also, dass eine große Menge der Juden und Griechen gläubig wurde"). Die große Zahl der zum Glauben gekommenen zeigt uns, dass es nicht immer Schwärmerei und Unnüchternheit ist, wenn viele gläubig werden. Es kann auch ein gesundes Werk Gottes sein.

Aus zwei verschiedenen Völkern kamen hier die für das Himmelreich Gewonnenen zusammen. Zahlreiche "Juden und Griechen" wurden gläubig. Wir sehen hier, dass das Evangelium die durch Rassenunterschiede entstehenden Trennungsmauern zu beseitigen vermag. Wie verschieden waren doch die gesetzeseifrigen Juden und die gebildeten heidnischen Griechen! Zwischen beiden Volksstämmen bestand nicht immer ein freundliches Verhältnis (vergleiche Kap. 18, 17). Die Juden sahen herab auf die Heiden, und die Griechen mochten die Juden vielfach nicht leiden. Nun griff die Macht des Evangeliums in diese beiden unter sich getrennten Lager hinein. Sowohl Juden als auch Griechen wurden an Jesus gläubig. Die von Gott geschenkte Erweckung verband das Getrennte und legte die Scheidewand nieder (Epheser 2, 11 - 22; Galater 3, 28; Römer 10, 12; 1. Korinther 12, 13; Apostelgeschichte 15, 11).

Wie herrlich ist es auch heute noch, wenn Gottes Wort und Geist die verschiedensten Nationen und Menschenklassen ergreift und sie in Christus zusammenführt!


Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Sie gingen in die Synagoge und redeten so, dass eine große Menge sowohl von Juden als von Griechen gläubig wurde."

Wenn wir predigen oder sonstwie in Versammlungen sprechen, merken die Leute sofort, ob wir das Hauptgewicht auf die christliche Doktrin legen oder auf das Leben. Tun wir das erstere, dann hüten wir uns ängstlich, irgendwelche heiklen Punkte zu berühren, und halten uns sorgfältig innerhalb der Grenzen unseres Lehrgebäudes, damit wir völlig sichergehen und jede Möglichkeit, dass etwas falsch verstanden wird, vermeiden. In logischer Ordnung bringen wir dann unsere vielen Argumente vor, leiten eines aus dem anderen ab und kommen so zu unseren zwingenden Schlüssen. Stellen wir jedoch das Leben in den Vordergrund, dann gehen wir ganz anders vor. Die Sorge, ob unsere Rede auch dogmatisch richtig und korrekt ist, kümmert uns dann sehr viel weniger, weil wir aus eigener Erfahrung wissen, dass es Situationen gibt, durch welche uns Dogmatik nicht hindurchtragen kann. Wenn wir unseren Hörern Christus als lebendige Person zeigen können und sie in eine bleibende Verbindung mit ihm bringen, dann wissen wir, dass unser Zweck erreicht ist.