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Predigten zu Apostelgeschichte 12,14
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen
Rhode tat das Tor nicht auf vor Freuden, lief ins Haus und verkündigte, Petrus stände vor der Tür.
Eine schlichte Magd, die das Herz auf dem rechten Fleck hat. Dass sie so flink läuft und springt, ist schon ein Zeichen dafür, dass sie zu den brauchbaren Menschen gehört, die das ihnen obliegende Werk mit Liebetun. Dass ihr Herz aber jubelt vor Wonne darüber, dass der Apostel den Christen erhalten war, das zeigt, dass die Interessen des Reiches Gottes in ihr lebten. Im Herzen der Hausbesitzerin, der Mutter des Johannes Markus, war viel Verständnis für die Belange der Gemeinde Jesu vorhanden, sonst hätte sie ihr Haus nicht als Versammlungsraum hergegeben. Aber ihre Magd hat ihr im Eifer für die Sache des Herrn nicht nachgestanden. Solche Gesinnung hebt und adelt die schlichte Magd. Dieselbe gehört mit zu der vornehmsten Gesellschaftsklasse, die es gibt, zu dem Fürstenstand der Kinder Gottes, des Allerhöchsten. Turmhoch steht sie über den Gliedern der sogenannten "besseren" Stände, deren Eifer sich verzehrt in den Nichtigkeiten weltlicher Eitelkeit und selbstsüchtiger Interessen (Spr. 28, 6; Jak. 2, 1 ff.). - Und welche Fertigkeit zeigt dieses Mädchen! Als Rhode die frohe Kunde in die Versammlung hineinrief: "Petrus steht vor dem Tor!" erklärte man sie für "unsinnig". Sie ließ sich nicht wankend machen. Alle waren anderer Meinung. Die ganze Gemeinde stand gegen sie. Aber sie ließ sich nicht erschüttern. Sie war nur eine Magd, aber sie ließ sich nicht irre machen durch Widerspruch. Sie war nur eine Dienerin, aber sie stand fest gegenüber der Herrschaft, nicht aus Eigensinn oder Halsstarrigkeit, sondern in gottgewirkter Gewissheit. Wie beschämt die Rhode so manche, die sich leicht von anderen, besonders von höhergestellten Leuten, umstimmen und unsicher machen lassen. In der Gemeinde Jesu bekommt jeder seine von Gott gewollte und gewirkte Selbständigkeit und Festigkeit (Gal. 1, 11 ff.; 1. Kor. 15, 58).
Zitate von Watchman Nee anzeigen
"In ihrer Freude tat sie das Tor nicht auf, sondern lief hinein und meldete, Petrus stehe vor dem Tore. Sie aber sagten zu ihr: Du bist von Sinnen."
Schon viele Leute sind zu mir gekommen und haben mir von ihren Ängsten und Zweifeln erzählt, die sie auch dann befielen, wenn sie auf den Herrn zu vertrauen suchten. Sie haben ihre Bitten vor ihn gebracht, haben sich an Gottes Verheißungen gehalten, und doch steigen ständig Zweifel in ihnen auf. Ich erinnere dann gern an die Geschichte, wie Petrus aus dem Gefängnis zurückkam und an die Tür klopfte, wo die Gemeinde betete, und die Gläubigen riefen: "Es ist ein Engel" .
Es gibt heute Menschen, die behaupten, sie hätten einen stärkeren Glauben als die damals im Hause Marias Versammelten. Sie sind gewiss, Gott werde einen Engel schicken und jede Tür im Gefängnis werde sich vor ihm öffnen. Wenn ein Windstoss kommt: "Jetzt klopft Petrus an die Tür!" . Wenn Regen herniederprasselt: "Das ist wieder Petrus!" Solche Leute sind allzu leichtgläubig, allzu siegesgewiss. Ihr Glaube ist nicht unbedingt echt. Denn auch der frömmste Christ, dessen aufrichtiges Glaubensleben mit Sicherheit zu einer Antwort von Gott führen muss, kennt jenen Zustand, wo gleich um die Ecke die Frage lauert, ob er nicht vielleicht doch im Irrtum ist.