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Predigten zu Apostelgeschichte 12,10
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen
Petrus schlief.
Merkwürdige Überraschungen! Wir sehen einen Menschen süss schlafen, von dem man meinen sollte, er würde wachbleiben. Andere sehen wir bald darauf wachen, die wir im Schlaf vermuten könnten. Petrus, der anderen Tages hingerichtet werden sollte, schlief so fest, dass er durch einen kräftigen Stoss geweckt werden musste. Gefängnisseelsorger werden solches nur selten erleben. Angst und Aufregung halten die Todeskandidaten meist hellwach. Es gehört eine besondere Gnade dazu, in solcher Lage sanft zu schlafen (Ps. 4, 9)! - Daneben sehen wir die Schar der Christen wachen. Es ist über Mitternacht hinaus. Sie können nicht schlafen. Dee Mordplan des Herodes hält sie wach. - Wohl uns, wenn wir angesichts des eigenen Todes getrost schlummern, bei besonderer Gefahr für das Werk des Herrn aber wachbleiben können (Mt. 26, 40). - Eine zweite Überraschung: Eine schwer zu öffnende Tür geht schnell auf, eine leicht zu öffnende aber langsam. Da ist die eiserne Tür im Gefängnishof, die zur Stadt hinausführt. Ein schweres Hindernis! Wer wollte die schnell aufbrechen können?! Und diese - öffnet sich sofort, von selbst. Und das Tor am Haus der Maria, das ein Kind mühelos hätte aufriegeln können, bleibt zunächst für Petrus verschlossen. - Das sei uns ein Sinnbild dafür, dass es bei der Arbeit im Reiche Gottes öfters Türen gibt, wo wir ähnliches erleben. Bei der einen erleben wir Wunder; bei der anderen lernen wir Geduld (Apg. 7, 25, Lk. 21, 19). - Und endlich: Jemand, der dem sicheren Tode verfallen war, bleibt am Leben; ein anderer, bei dem niemand an Sterben dachte, wird schnell dahingerafft. (V. 23) - Gott hat Überraschungen bereit, für Freunde und Feinde seines Reiches, an denen sich der Glaube der Seinen allezeit erquicken und stärken kann (2. Kön. 20, 5 ff.; 19, 20 ff.; Apg. 9, 20 ff.; 1. Kor. 1, 27 f.).
Die eiserne Tür
Eiserne Türen stehen uns oftmals im Wege. Uns ist vielleicht nicht bange vor der ersten und der anderen Hut, aber ach, jene eiserne Türe! Es gibt eine eiserne Türe des elterlichen Verbots, das den Eintritt in den Missionsdienst wehrt; irgend eines schwierigen Verhältnisses, das die Ausführung unserer Pläne hindert; eine unübersteigliche Schranke, und am Ende die eiserne Türe des Todes. In seiner Verwirrung, halb schlafend, halb wachend, mag Petrus mit besonderem Schrecken dieser eisernen Türe gedacht haben; aber siehe da, sie öffnete sich von selbst! So wird es mit mancher Schwierigkeit gehen, der wir ängstlich entgegensehen. Nicht vorher, aber gerade in dem Augenblick, da wir an der Türe ankommen; wenn Leib und Seele zu verschmachten scheinen – da werden wir sie aufgeschlossen finden und hindurchgehen können. Die Tram – Linie braucht nicht vom Anfang bis zum Ende frei zu sein, ehe der Wagen abfährt. Wollte der Führer darauf warten, so könnte er niemals abfahren, aber während der Fahrt wird jeder Karren, jeder Lastwagen aus dem Wege geschafft werden, sobald die Tram naht, um ihm freie Bahn zu machen; wo gezögert wird, da wird der schrille Pfiff zur Eile mahnen. Wenn wir also dem Engel göttlicher Führung folgen, der plötzlich die dunkle Zelle unsers Lebens betreten hat, so werden wir erfahren, dass die Schwierigkeiten, die uns fast unübersteiglich erschienen, sich vor uns lösen und uns Durchlass gewähren werden; wenn wir zu dem gefürchtetsten Punkte kommen, so wird er verschwunden sein.
Dazu ist viel Gebet notwendig; pünktlicher Gehorsam gegenüber des Engels Führung und Befehl; Bereitwilligkeit, die erschlafften Lenden zu gürten und nachzufolgen. Wenn du also gesinnt durchs Leben gehst, so wirst du von einem unsichtbaren Führer begleitet werden, der die Schlüssel in der Hand hat zu allen Türen.