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Predigten zu Apostelgeschichte 11,30

"was sie auch taten, indem sie es an die Ältesten sandten durch die Hand des Barnabas und Saulus."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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3. Praktische Ausführung der Sammlung

Dem Beschluss folgte die Tat: Es blieb nicht bei den Worten: "Ein jeglicher beschloss" (eine Handreichung zu senden). Es folgte das andere: "Wie sie denn auch taten, und schickten's". Schon oft ist es vorgekommen, dass Christen bei dem Vorsatz, einem armen Mitmenschen etwas zu geben, stehen blieben. Der Beschluss war wohl gefasst. Aber die Verwirklichung blieb aus. Hüten wir uns vor dem Geiz, der sich vom Besitz nicht trennen kann (Sprüche 3, 28; Hebräer 13, 16; Matthäus 25, 34 - 40; 1. Johannes 3, 17).

Mit dem Liebessinn jener Christen lasst uns aber auch ihre Vorsicht und Weisheit in der Aushändigung der Gaben verbinden. Die Gemeinde zu Antiochien vertraute ihre Spende nicht irgendwelchen unbekannten Personen an, sondern zwei treuen, zuverlässigen Brüdern, Barnabas und Saulus, bei denen jeder Zweifel an gewissenhafter Besorgung ausgeschlossen war. Diese zwei wiederum brachten die Liebesgabe an die richtige Adresse. Sie gaben das Gesammelte nicht irgendwelchen Gemeindegliedern, die sich am meisten vordrängten, sondern "den Ältesten", d. h. solchen Männern, welche die Verhältnisse der einzelnen Christen an Ort und Stelle kannten und für gerechte Verteilung Sorge trugen.


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Die Reise von Barnabas und Saulus nach Judäa zur Überbringung der Liebesgabe.

Die Reise hatte unter anderem eine dreifache Bedeutung und Segenswirkung:

1. Für die Christen Judäas war der Empfang dieser Gabe eine Erfahrung der Treue und Fürsorge Gottes, deren Bedeutung sie erst beim Hereinbrechen der Hungersnot ganz schätzen lernten. Sie sahen, wie freundlich der Herr an all ihre Bedürfnisse gedachte und schon vor der beginnenden Teuerung alles weise zu ihrer Erhaltung geordnet hatte.

Wer ähnliche Erfahrungen gemacht hat, der weiss, welche Glaubensstärkung dies bringt. Auch uns ruft der Anblick dieser Versorgung zu: "Er weiss, dass ihr des alles bedürfet" (Matthäus 6, 25 - 34) ; "er sorgt für euch" (1. Petrus 5, 7).

2 . Für die beiden Gemeinden Jerusalem und Antiochien bedeutete diese Reise ein neues Band der Liebe, das sie enger zusammenschloss. Durch die Sendung des Barnabas (Kap. 11, 22) war zwischen beiden Gemeinden bereits eine gewisse Verbindung angebahnt. Durch die Fürsorge wurde sie befestigt und gestärkt.

Wie wichtig war es doch für den ganzen Fortgang des Reiches Gottes, dass diese zwei wichtigsten Christengemeinden in gutem Verhältnis der Liebe zueinander standen (Hebräer 13, 1) und nicht etwa misstrauisch oder gar sich bekämpfend gegeneinander waren.

3. Für die beiden Gottesknechte Barnabas und Saulus brachte diese Reise nicht nur eine Stärkung der Gemeinschaft mit den Ältesten der Urgemeinde (die bei ihrer baldigen Ausreise in die Heidenwelt doppelt wichtig war), sondern auch die Gewinnung eines jüngeren Gehilfen, Johannes Markus. Wie gut ist es, wenn bewährte Arbeiter im Reiche Gottes darauf bedacht sind, für Nachwuchs zu sorgen und jüngere Leute mit in die Arbeit für den Herrn hineinzuziehen. Solches tut an vielen Orten dringend not (2. Timotheus 2, 2; Apostelgeschichte 16, 1 - 3).