10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...
Predigten zu 5. Mose 18,13
Der Geist Gottes legt einem Menschenkinde die gewaltige Frage vor, eine Frage, mit welcher er ihn sein Leben lang verfolgt, ob er darauf antworten könne, eine Frage, wovon der Mensch sich nicht abmachen kann; diese Frage ist: Bist du in Wahrheit von der Ungerechtigkeit abgekommen oder sitzest du noch auf deiner Sünde? Bist du gesund im Glauben oder bringst du deine Frömmigkeit bei Gott in Rechnung? Und vor dem unsichtbaren Richter der Gedanken wirft sich der Mensch heute auf diese, morgen auf jene Seite; bald ist es bei ihm Glaube, Barmherzigkeit und Gnade, bald ist es wiederum Werk und Heiligkeit; und so sucht er Ruhe und findet sie nicht. Das ist eine Krankheit, welche alle kennen, die sich im Hause Gottes befinden.
Das Heilmittel ist, dass man aufhöre, vor Gott sich behaupten zu wollen, dass man vor ihm bekenne, wie und was man ist und von Gott keine argen Gedanken hege, vielmehr ihn als solchen anerkenne, wie man ihn doch ohnehin kennt. Die Folgen davon sind unausbleiblich, Friede und Freude im heiligen Geist. Weil aber kein Menschenkind seines Stolzes wegen je dahin kommen wird, dass es aus sich selbst gestehe, wie und was er ist, so gefällt es Gott, immerdar wieder von neuem in allerlei Weise seine guten, heilsamen Worte predigen zu lassen, auf dass man doch Mut zu ihm fasse, ihm alles zu bekennen, ihm nichts zu verhehlen, sich vor ihm bloß zu legen, wie man ist, ohne etwas für sich zurückzuhalten, damit der Geist der Zuversicht und des freien Zutritts vor Gott vorhanden sei, dass man Freude und Wonne höre und sich nicht niedergeschlagen fühle bei der Gerechtigkeit.
Doch da ich mich entschloss, nichts zu verhehlen,
dir alle Sünd aufrichtig herzuzählen,
und da ich's tat, vergab, Herr, deine Huld
mir Missetat und alle Sündenschuld.