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Predigten zu 4. Mose 9,19
Wenn die Wolke verzog
Hier war der Prüfstein des Gehorsams. Es war verhältnismäßig leicht, die Zelte abzuschlagen, wenn die Wolkensäule sich langsam von der Stiftshütte erhob und majestätisch dem Heere voranzog. Ein Wechsel ist immer angenehm, und wie viel Anregung lag nicht schon in den verschiedenen Erlebnissen der Reise, der neuen Landschaft, der noch unbekannten nächsten Haltestelle! Aber ach, das Verziehen! Zuweilen verzog die Wolke zwei Tage, oder einen Monat, oder ein Jahr; und dann – mochte der Lagerplatz noch so wenig einladend, die Schwüle noch so unerträglich scheinen, mochte es dem ungeduldigen Drängen noch so lästig sein, mochten tödliche Gefahren ringsum drohen, – es durfte nicht aufgebrochen werden. Der Psalmist sagt: „Ich harrete des HErrn, und Er neigte sich zu mir, und hörte mein Schreien.“ Was Er an den Heiligen des Alten Bundes getan hat, das wird Er an den Seinigen zu allen Zeiten tun.
Aber Gott verlangt oft, dass wir warten, vielleicht angesichts erbitterter Feinde, umgeben von Schrecken und Gefahr, wenn auch Felsen einzustürzen drohen. Dürfen wir nicht gehen? Ist es noch nicht Zeit, die Zelte abzuschlagen? Haben wir nicht fast bis zur Verzweiflung gelitten? Dürfen wir nicht die Hitze und die Dürre tauschen gegen die grünen Auen und frischen Wasser? – Keine Antwort. – Die Wolke verzieht, und wir müssen bleiben; aber das Manna fehlt uns nicht; des Wassers vom Felsen, des Schutzes und der Bewahrung sind wir gewiss. Gott lässt uns niemals auf einem schwierigen Posten, ohne uns Seiner Gegenwart zu versichern.
Warte, du Dienstbote, ehe du kündigst! Und du, Jüngling, suche nicht so eilig nach einer Veränderung! Knecht Gottes, bleibe auf deinem Posten! Bis die Wolke sich unzweifelhaft erhebt, musst du harren. So warte denn, auf den Wink deines HErrn; Er wird immer früh genug kommen.