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Predigten zu 4. Mose 7,89

"Und wenn Mose in das Zelt der Zusammenkunft hineinging, um mit ihm zu reden, so hörte er die Stimme zu ihm reden von dem Deckel herab, der auf der Lade des Zeugnisses war, zwischen den beiden Cherubim hervor; und er redete zu ihm."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Was muß das für ein Erlebnis gewesen sein! Ich sehe im Geist diesen gewaltigen Mann Gottes, wie er durch das Zeltlager Israels zum Heiligtum geht. Scheu sehen ihm die Leute nach. Die meisten sind froh, daß sie nicht mit ihm gehen müssen. Ihnen ist es ganz recht, wenn sie nicht so viel mit Gott zu tun haben. Und eigentlich denken sie an Ihn nur, wenn ihnen Wasser, Brot und Fleisch fehlen. Dann murren sie gegen Gott und fragen empört, wie Er so etwas zulassen könne. Mose aber ist inzwischen im Heiligtum verschwunden. Er geht über den Vorhof. Er betritt „das Heilige", wo der siebenarmige Leuchter ein mattes Licht verbreitet und der Räucheraltar golden glänzt.

Und dann hebt Mose den großen Vorhang. Nun steht er im Allerheiligsten. Tiefes Dunkel umgibt ihn. Aber er weiß — da steht die Bundeslade. Sie ist bedeckt mit einem goldenen Deckel, über dem zwei Cherubim die Flügel breiten. Hier ist der „Gnadenstuhl". Hier wird am Versöhnungstag das Blut des Opfers durch den Hohenpriester ausgegossen. Mose ist ganz still. Und Gott redet... Solch einen Gnadenstuhl möchten wir auch haben, von dem man Gottes Stimme hört. Nun, wir haben ihn. Der Römerbrief sagt uns, daß Jesu Kreuz unser Gnadenstuhl ist. Da redet Gott gewaltig mit uns — von unsrer Schuld, die den Sohn Gottes in den Tod brachte. Aber noch von etwas anderem und ganz Herrlichem sagt Er uns: davon, daß hier am Kreuz unsre Schuld getilgt wurde. „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst!" Das ruft Gott vom Kreuz — dir! Amen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Mose hörte die Stimme zu ihm reden und er redete zu Ihm

iese Worte scheinen anzudeuten, dass Moses, wenn er in das Heiligtum ging, um dort mit Gott zu reden, eine göttliche Stimme vernahm, die ihm die Gedanken und Absichten Gottes derart offenbarte dass seine Gedanken davon ergriffen, und also zu Gott zurückgeführt wurden. Wir treten oft vor Gott mit unseren Gedanken und Wünschen, und haben wir diese ausgesprochen, so gehen wir wieder weg. Wir warten nicht lange genug, um die göttliche Stimme zu hören: darum finden unsere Bitten so oft keine Erhörung. Wir bitten nicht nach dem Willen unseres himmlischen Vaters: deshalb ist uns der Himmel wie Erz. Wir haben nicht, weil wir nicht bitten oder weil wir falsch bitten. Wir sollen aber im Glauben bitten und nicht zweifeln.

Die wahre Auffassung des Gebets ist die, dass es im Ratschluss Gottes seinen Ursprung hat: vom Vater geht es über zu dem Sohne, der da ist das Haupt und der Stellvertreter Seines Volkes. Jesus gibt es unseren Herzen ein durch Seinen heiligen Geist, der das Haupt mit einem jeglichen Gliede Seines geheimnisvollen Leibes verbindet, und aus unserem Herzen kehrt es dann zu der Quelle zurück, woher es kam.

Wollen wir also richtig beten, so sollten wir vor Gott harren, bis der heilige Geist uns eingibt, um was wir bitten sollen, ja uns selbst innerlich vertritt. Einsamkeit, stilles Warten, vor Gott, da wir Ihm seine eigenen Gedanken wieder vorbringen und die wichtigen Angelegenheiten, die Jesus auf Seinem Herzen trägt, als unsere Last auf uns nehmen, das gehört zu dem Gebet, das vor Gott angenehm ist, und Erhörung findet. „Die auf den HErrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler; dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ (Jes. 40,31)