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Predigten zu 4. Mose 21,9
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
"Da machte Mose eine eherne Schlange und befestigte sie an das Panier; und es geschah, wenn eine Schlange jemanden biss und er die eherne Schlange anschaute, so blieb er am Leben." 4. Mose 21,9
Könnt ihr euch vorstellen, wie Mose dastand und mit aller Macht rief: "Seht!"? Seht ihn, wie er mit der Rechten die Stange mit der Schlange ergreift und emporhebt und sie wie ein Panier durch das Lager trägt. Wie er mit dem Finger deutet, wie Hand, Augen, Mund, Fuß und jeder Teil seines Körpers spricht und das arme gebissene Israel mit aller Macht anfleht und drängt: "Schaut!" Ihr könnt euch ausmalen, wie Menschen sterbend übereinanderfallen, die Schlange anschauen und dann doch wieder aufleben.
Vielleicht war einer unter ihnen, der nicht aufschauen wollte; er verschloss hartnäckig seine Augen, und als die eherne Schlange an ihm vorübergetragen wurde, da wollte er sie nicht sehen. Da liegt der Elende, die Panierstange steht vor ihm, und doch will er nicht hinsehen. Er hält seine Augen mit aller Kraft und Leidenschaft geschlossen, damit sie nicht die Schlange sehen und er geheilt wird! Ach, viele wollen nicht zu Christus kommen. Sie verwerfen die Predigt des Evangeliums.
Gewiss waren auch manche da, welche bei den Ärzten Hilfe suchten. "Auf die eherne Schlange schauen?" sagten sie spottend. "Das tun wir nie! Herr Doktor, kommen Sie hierher! Bringen Sie Ihren Balsam mit." Handeln nicht viele auch heute noch ebenso? Sie sagen: "Ich will nicht an Christus glauben. Ich will versuchen, tugendhaft zu leben, ich will mich bessern und alle Vorschriften der Bibel befolgen. Ich kuriere mich selbst und habe den gekreuzigten Jesus nicht nötig!" Diese sich schnell verflüchtigende Salbe jedoch wird die tödliche Verwesung in deinem Innern nicht aufhalten können.
Wie viele täuschen sich mit solchen Vorstellungen und richten sich selbst zugrunde, obwohl das Evangelium offen vor ihren Augen auf einem Panier aufgerichtet ist, so dass wir uns über ihre Blindheit nur wundern können.
"Mose machte eine eherne Schlange und richtete sie auf zum Zeichen, und wenn jemanden eine Schlange biss, so sah er die eherne Schlange an, und blieb leben."
Das alte Testament weist in klaren Zügen auf das Neue hin. Nicht nur im Opferkultus, sondern in den Führungen Gottes mit seinem Volk und mit einzelnen, sehen wir Vorbilder und Schattenrisse des Vollkommenen, das da kommen sollte. Auf die Erhöhung der ehernen Schlange hat der Herr Jesus selbst hingewiesen als auf ein Gleichnis seines Kreuzestodes zu unserem Heil.Wie die Israeliten in der Wüste, so sind auch wir tödlich verwundet, gebissen und zernagt von der alten Schlange, dem Satan. Wie dort eine Schlange, das Ebenbild des Verderbens, auf einem Panier erhöht wurde, so ist unser Mittler und Versöhner am Kreuz für uns "zur Sünde gemacht" worden (2. Kor. 5, 20). Wie der im Gehorsam zur ehernen Schlange erhobene Blick des Sterbenden ihm Leben und Gesundheit gab, so ist es der Glaubensblick auf den gekreuzigten Heiland, der dem Sünderherzen Vergebung, Heilung, ja ein völlig neues Leben bringt. Wer Jesus am Kreuze im Glauben erblickt, wird heil zu derselbigen Stund'. Ach, dass so viele dieses schlichte Wort vom Kreuz verschmähen! Den einen ist es ein Ärgernis, den andern eine Torheit. Uns aber, die wir selig werden, ist es eine Gotteskraft.
Lamm Gottes, Deinen Wunden Verdank ich's Tag und Nacht, Dass sie den Weg gefunden, Der Sünder selig macht.