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Predigten zu 3. Mose 25,10
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen
"Ihr sollt das fünfzigste Jahr heiligen und ein Freijahr ausrufen."
Mit Posaunenschall wurde das einzigartige Jahr angekündigt und hiess darum "Halljahr". Sehnsüchtig harrten die Armen, Verschuldeten und Versklavten auf den Ton der Posaunen. Denn wer in Schuld geraten und dadurch um Hab und Gut gekommen war, dem wurden die Schulden erlassen. Das "Erlas ahr" war da! Selbst die Sklaven, die ihre persönliche Freiheit verloren hatten, mussten freigegeben werden. Gab das einen Jubel, wenn der Tag der Freiheit anbrach und man "Jubeljahr" schrieb! - Man kann verstehen, dass diese beglückende Einrichtung dem Herrn Jesus ein willkommenes Sinnbild war für die frohe Kunde, die er zu bringen hatte. Darum nahm er bei der ersten Predigt in seiner Vaterstadt einen Text, der sich auf das Halljahr bezog und rief: "Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren." O, hört es, ihr Sklaven der Sünde, die ihr seufzt unter dem Joch Satanas, unter den Ketten der unreinen Lüste, des Geizes und der Sorge: Jesus macht frei! "Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht. Wen aber der Sohn frei macht, der ist recht frei" (Joh. 8, 34. 36). Lasst die Posaune des Evangeliums in alle Welt hinein schallen: Satan hat kein Recht, euch festzuhalten. Ihr seid frei! Danket Gott! Das Jubeljahr bricht für euch an mit der Stunde, in welcher ihr dem Herrn Jesus den innersten Geistesgrund öffnet. Mit einem Schlag geht es aus Armut und Knechtschaft in Reichtum und Freiheit! - Den Erniedrigten, Verachteten, Versklavten brachte das Halljahr volle Gleichberechtigung mit allen Gliedern des erwählten Gottesvolkes. Mussten sie bis dahin als Unwürdige zur Seite stehen, jetzt war ihre Ehre wieder voll hergestellt. So macht der Herr Jesus die Seinen zu vollberechtigten Mitgliedern der Engel- und Gotteswelt. Er bringt das "Jubeljahr" im vollsten Sinne.Zitate von William MacDonald anzeigen
"Und ihr sollt das Jahr des fünfzigsten Jahres heiligen und sollt im Land Freilassung für all seine Bewohner ausrufen. Ein Jubeljahr soll es euch sein, und ihr werdetjeder wieder zu seinem Eigentum kommen undjeder zu seiner Sippe zurückkehren." 3. Mose 25,10
Jedes fünfzigste Jahr im Kalender Israels war als das "Jubeljahr" bekannt. Das Ackerland sollte dann brachliegen. Grund und Boden kehrte an seinen ursprünglichen Besitzer zurück. Sklaven wurden freigelassen. Es war eine frohe Zeit der Freiheit, Gnade, Erlösung und Ruhe. Wenn jemand sich ein Grundstück kaufte, musste er dabei in Betracht ziehen, welches Jahr gerade war. Das Land war beispielsweise wertvoller, wenn noch 45 Jahre bis zum nächsten Jubeljahr blieben. Aber wenn es sich nur noch um ein einziges Jahr handelte, dann lohnte sich der Kauf kaum. Denn der Käufer würde ja nur ein einziges Mal davon ernten können. Es gibt auch eine andere Deutung dieser Textstelle, nach der das Wiederkommen des Herrn für die Christen das Jubeljahr sein wird. Dann werden sie in die ewige Ruhe im Vaterhaus eingehen. Sie werden von den Fesseln der Sterblichkeit befreit werden und einen neuen herrlichen geistlichen Leib bekommen. Und alle materiellen Dinge, die ihnen als Verwaltern anvertraut waren, werden an ihren ursprünglichen Besitzer zurückkehren. All das sollten wir mitbedenken, wenn wir unsere materiellen Besitztümer zählen. Wir mögen vielleicht viele Tausende von Mark unser eigen nennen in Form von Grundbesitz, Investitionen oder Bankkonten. Aber wenn der Herr heute wiederkommen würde, wären sie für uns nichts mehr wert. Je näher wir Seiner Wiederkunft kommen, desto geringer wird der wirkliche Wert dieser Reichtümer. Das heißt aber auch, dass wir sie heute noch arbeiten lassen sollen zur Förderung der Sache Christi und zur Behebung menschlicher Not. Gerade so wie das Jubeljahr durch Trompeten angekündigt wurde, so wird die Wiederkunft des Herrn einmal durch den Klang "der letzten Posaune" eingeleitet werden. C.H. Mackintosh sagt in diesem Zusammenhang: "All das will uns etwas Gutes lehren: Wenn wir die bleibende Hoffnung auf die Wiederkunft des Herrn stets in unserem Herzen tragen, werden wir unbeschwert sein von allen irdischen Dingen. Es ist moralisch ganz unmöglich, mit Freude und Geduld den Sohn vom Himmel zu erwarten und nicht gleichzeitig zu dieser gegenwärtigen Welt einen gesunden Abstand zu haben... Einer, der in der ständigen Erwartung lebt, dass Jesus Christus erscheinen wird, muss von allem distanziert sein, was verworfen und zerbrochen wird, sobald unser Herr kommt... Möge unser Herz zu Ihm hingezogen und unser Leben und Tun in allen Dingen von dieser kostbaren und heiligenden Wahrheit beeinflusst werden."