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Predigten zu 3. Mose 19,3
Ich bin der Herr, euer Gott
Das ist der Grundton dieses ganzen Kapitels; offenbar soll der Gedanke an Gott in unserm ganzen Leben unaufhörlich fortklingen. Er soll uns zum Jagen nach der Heiligung anspornen. Wir werden aufgefordert, heilig zu sein, weil Er heilig ist, „Nachfolger Gottes“. Dann soll der Gedanke an Gott uns ein Halt sein gegen Versuchungen. Siehe, Gott ist an diesem Ort; wie könnte ich ein solch großes Übel tun? Oder eine Aufforderung zur Mildtätigkeit. Wir können es schon wagen, gegen die Armen und Tagelöhner großmütig zu sein, sind wir doch Kinder eines so großen und reichen Vaters. Oder ein Antrieb zur Barmherzigkeit und Freundlichkeit, Wie könnten wir anders als liebevoll handeln, da doch Gottes Liebe mit so zarten Banden uns umgibt?
So wird das beständige Bewusstsein der Nähe Gottes die Quelle eines heiligen und glücklichen Lebens. Aber wie kommen wir dazu? Wir mögen die besten Entschlüsse fassen, nur um sie wieder zu brechen; unsre festesten Vorsätze vergessen wir dennoch wieder. Unsre einzige Hilfe ist der heilige Geist, dessen Amt es ist, uns alles zu lehren, und uns an alles zu erinnern. Er kann auch unsrer Schwachheit aufhelfen: „denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns aufs beste mit unaussprechlichem Seufzen.“ Wenn du am frühen Morgen im Kämmerlein bist. So lass den Gedanken an die Gegenwart Gottes tief in dein Herz sich senken. Warte, bis dir Seine Nähe zur Gewissheit wird und du ausrufen kannst: „Siehe, Gott ist hier.“ Dann vertraue dich dem heiligen Geiste an und bitte Ihn, dich in der Liebe Gottes und im Umgang mit Ihm zu bewahren. Zähle darauf, dass Er es tun wird. Im Laufe der täglichen Arbeit halte hie und da inne, um deine Gedanken auf Gott zu richten. Also wirst du den ganzen Tag in Seiner Furcht und in Seiner Liebe zubringen können.