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Predigten zu 2. Samuel 9,7
Du sollst täglich an meinem Tisch das Brot essen
Viermal wird uns in diesem Kapitel erzählt, dass der lahme Mann sein Brot am königlichen Tische aß. Warum werden uns solche Tatsachen berichtet und wiederholt? Sollen sie uns nicht auf die unendlichen Segnungen hinweisen, die uns aus der göttlichen Liebe zufließen? Mephiboseth hatte nichts getan, womit er die königliche Gunst verdient hätte. Es wird kein Wort gesagt, dass er wohlgestaltet gewesen wäre, oder etwas Einnehmendes an sich gehabt hätte. Im Gegenteil; er war lahm an beiden Füßen, und wahrscheinlich auch sonst ein kränklicher Mann. Nach seinem eigenen Urteil war er nicht mehr wert, als ein toter Hund. Er war verarmt; mit keiner Heldentat konnte er Davids Aufmerksamkeit auf sich lenken; er war fast gänzlich der Willkür seines Knechtes Ziba preisgegeben. Liegt hierin nicht eine auffallende Ähnlichkeit mit unserer Stellung, Gott gegenüber. Auch wir sind wahrlich lahm, und so weit es von uns abhängt, ist es ganz unmöglich, dass wir je die göttliche Huld auf uns herabzögen, oder unter seinen Söhnen an seinem Tische sitzen dürften.
Aber zwischen David und Jonathan war ein Bund geschlossen worden, der zu Gunsten der Kinder des unglücklichen Königssohnes ausschlagen sollte (1. Sam. 20,14 – 16). Um dieser heiligen Verpflichtung willen, ging es Mephiboseth so gut. Blicke auch du, Kind Gottes, hin auf den Bund, der zwischen Gott und deinem Stellvertreter, dem Sohn seiner Liebe, geschlossen worden ist. Es wäre ganz vergeblich, wolltest du selbst trachten, die Gnade Gottes zu erwerben, oder einen Platz an seinem Tisch zu verdienen. Vertraust du dich Ihm aber an: gründest du deine Bitte auf das Blut des ewigen Bundes – dann werden sich die Segnungen dieses Bundes zwischen dem Vater und dem Sohne auch auf dich erstrecken: du wirst am himmlischen Tische dich setzen dürfen, und wirst angesehen werden, als einer der Erben des großen Königs.