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Predigten zu 2. Samuel 9,13
"Und Mephiboseth wohnte in Jerusalem, denn er aß beständig am Tische des Königs. Er war aber lahm an beiden Füßen."
Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Mephi-Boseth aber wohnte zu Jerusalem, denn er ass täglich von des Königs Tisch, und hinkte mit seinen beiden Füßen."
Mephi-Boseth war kein herrlicher Schmuck für eine königliche Tafel, dennoch hatte er seinen beständigen Platz an Davids Tisch, weil der König in seinem Angesicht die Züge des geliebten Jonathan wiedererkannte. Wie Mephi-Boseth müssen auch wir ausrufen: "Wer bin ich, Dein Knecht, dass Du Dich wendest zu einem toten Hunde, wie ich bin?" und dennoch gestattet uns der Herr den allervertraulichsten Umgang mit Ihm, weil er in unsern Zügen die Ähnlichkeit mit seinem innigstgeliebten Jesus wahrnimmt. Die Kinder des Herrn sind Ihm teuer um eines andern willen. So groß ist die Liebe, die der Vater zu seinem Eingebornen hat, dass Er um seinetwillen seine niedrigen Brüder aus der Armut und Verbannung erhebt zu königlichem Umgang, zu hohem Stand und fürstlicher Tafel. Ihre Hässlichkeit kann ihnen diese Vorrechte nicht wieder rauben. Die Lähmung ist kein Hindernis der Gotteskindschaft; der Krüppel ist ebensogut Erbe, als der, der laufen kann wie Asahel. Unser Recht schwächt sich nicht ab, ob auch die Kraft abnimmt. Eine königliche Tafel ist eine gar noble Decke für lahme Füss, und beim Hochzeitsmahl des Evangeliums lernen wir herrlich sein in unsrer Schwachheit, weil die Kraft Christi auf uns ruht. Und doch können arge Mängel die geliebtesten Heiligen in Schaden und Schande bringen. Hier ward einer von David gespeist und geehrt; aber weil er an beiden Füßen gelähmt war, konnte er den König nicht begleiten, als er aus der Stadt floh, und ward darum verleumdet und verlästert von seinem Knechte Ziba. Heilige, die schwach sind im Glauben und nicht gefördert in der Erkenntnis, verlieren viel; sie sind vielen Feinden blossgestellt und können dem Könige nicht auf allen seinen Wegen folgen. Diese Schwachheit rührt oft von einer Vernachlässigung her. Ungeeignete Nahrung bewirkt manchmal, dass Bekehrte in ihrer geistlichen Kindheitszeit in Zaghaftigkeit und Verzweiflung geraten, aus welcher sie sich nie wieder ganz erholen, in andern Fällen ist Sünde die Schuld an gebrochenen Gliedern. Herr, Du gibst den Müden Kraft, und Stärke genug den Unvermögenden; o, so hilf, dass der Lahme hüpfe wie ein Hirsch, und sättige die Deinen mit dem Brot Deines Gnadentisches!