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Predigten zu 2. Samuel 5,13
David nahm noch mehr Weiber zu Jerusalem
Dies ist außerordentlich betrübend! Nach den Begriffen der umliegenden Völker hing die Größe eines Herrschers von der Ausdehnung seines Harems ab. Aber nach dem Gesetz Mosis war eine ernste Warnung ausgesprochen gegen die Vermehrung der Weiber, „dass sie die Herzen nicht von Gott abwenden“. Es hat den Anschein, als ob Davids Seele in Weichlichkeit und Genusssucht versänke. Dadurch verlor er viel von seiner früheren Männlichkeit und Kraft, und in dieser Zeit seines Lebens wurde jener Same gesät, der in späteren Jahren eine so schreckliche und reiche Ernte von Jammer, Totschlag und Unreinigkeit in seiner Familie hervorbrachte. Nur wenige verstehen es, wie viel die Bildung unsers Charakters der strengen Zucht Gottes verdankt. Wir können nur dann kräftig und gesund bleiben, wenn Er uns oftmals beißenden Frost und raue Nordwinde sendet. Die kahle Gebirgslandschaft erzeugt einen stärkeren Menschenschlag, als das warme, geschützte Tal. Die Zeit des Krieges, mit ihren Anforderungen an die Widerstandskraft, erzieht bessere Soldaten, als das Kasernenleben. Gleichwie David ein stärkerer, besserer Mann war, so lange er, einem Kaninchen gleich, gejagt wurde auf den Felsen Engedis, so werden wir zu einem edleren Leben gestärkt, wenn alles wider uns zu sein scheint.
Ungetrübtes Glück können nur wenige ertragen; darum muss Gott oft das zurückhalten, wonach das Fleisch verlangt. Wenn aber die Sonne des Glücks deinen Pfad bescheint, so hüte dich sorgfältig, sie nicht zu missbrauchen; betrachte dies vielmehr als einen Beweis des Zutrauens, das Gott zu dir hat; Er lehrt uns seinen Weg viel lieber im Sonnenschein, als im Sturm. Wandle vorsichtiglich und in Demut vor Ihm, schaue beständig zu Ihm auf und warte täglich seiner Gnade; aber der Gürtel um deine Lenden werde ja nicht locker.