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Predigten zu 2. Samuel 12,1
David aber blieb zu Jerusalem
Ach des unglückseligen Zögerns in den Armen sinnlicher Bequemlichkeit! Es führte zur Niederlage Davids. Die Zeit war gekommen, da die Könige pflegten auszuziehen zum Streit, und in früheren Tagen hätte David nicht daran gedacht, die Leitung und Verantwortung des Kampfes, besonders wo es galt, schwere Schläge auszuführen oder zu empfangen, auf Joab oder irgend einen anderen abzuwälzen. Hatten nicht mehr als einmal seine Krieger sich dagegen verwahrt, dass er die Leuchte Israels den Gefahren des Schlachtfeldes aussetze? Aber nun sendet er Joab und seine tapferen Männer in den Streit gegen Ammon, während er selbst ruhig in Jerusalem zurückbleibt. Durch diese unselige Gleichgültigkeit verrät sich die Erschlaffung seiner Seele; bereits waren die Mauern des Widerstands eingerissen, und der Eingang in die Burg seines Herzens dem Feinde leicht gemacht. Es wundert uns nicht, dass er an jenem schwülen Nachmittag, da er auf dem Dach seines Palastes der Ruhe pflegte, sich von dem Sturm der Leidenschaft hinreißen ließ, das einzige Schäflein des armen Mannes zu nehmen, um damit die plötzlich ihn überwältigende Macht der Begierde zu befriedigen.
Hüten wir uns vor den Stunden des bequemen Sich – gehenlassens! Ruhe ist notwendig, und wir bedürfen alle der Zeiten der Erholung und Stärkung; unsere Natur verlangt dann und wann nach Erquickung; aber es darf dabei keine erkannte Pflicht vernachlässigt werden, wir dürfen nicht anderen aufladen, was wir selbst tun könnten und sollten – nicht träge hinter den Truppen zurückbleiben, wenn es gilt mit ihnen zum Streit auszuziehen. „Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallet.“ Ein einziges, unverschlossens Tor kann dem Feinde Einlass geben zur Festung des inneren Lebens. Die Genüsse der Ebene von Capua waren den Soldaten Hannibals weit gefährlicher, als der Übergang über die Alpen.