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Predigten zu 2. Mose 33,14
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
"Soll ich selbst gehen und dich zur Ruhe führen?"
Was konnte sich Mose mehr wünschen? Und was können auch wir uns mehr wünschen? Wir sind so töricht, dass wir uns oft nach menschlicher Stärke umsehen, obwohl wir nur stark sind, wenn wir den Herrn auf unserer Seite haben.Beachtet nun, dass Mose nicht davon in Kenntnis gesetzt wurde, dass Gott ihm seinen Schwiegervater senden werde, damit er ihn begleite; es wurde ihm nicht gesagt, dass Josua, sein Nachfolger, ihn begleiten würde; auch wurde ihm nichts über die siebzig Ältesten gesagt, welche die Last der Verantwortung mit ihm teilen sollten. Mose sollte ihre Gegenwart und Hilfe bekommen; aber seine wirkliche Kraft sollte darin liegen: "Mein Angesicht wird mit dir gehen." Er sollte eine Reise von großer Bedeutung und eine Reise großer Prüfungen antreten; aber dies ist die ganze Fürsorge, die er nötig hatte, und Gott brauchte ihm nichts anderes zu gewähren. Aber der Herr fügte hinzu: "Ich werde dir Ruhe geben."
Für einen christlichen Arbeiter ist es höchst wichtig, Ruhe zu haben, wie das auch für Mose wichtig war. Die am meisten arbeiten, müssen am meisten ruhen, und wenn sie mit ihrem Geist arbeiten, können sie das nur mit Erfolg tun, wenn sie sehr viel Ruhe haben. Gott sagt: "Ich will dir Ruhe geben." Die Ruhe, die Gott uns gibt, können wir getrost annehmen.
Ich glaube, viele Diener Jesu wären bessere Arbeiter, wenn sie mehr Ruhe genössen. Unser Heiland schlief während des Sturmes auf dem galiläischen Meer, obwohl er ja gewusst hatte, dass ein Sturm im Anzug war. Aber er fühlte sich in seines Vaters Liebe und Fürsorge so ruhig und glücklich, dass er sich im hinteren Teil des Schiffes niederlegte, um zu schlafen.
Wenn ihr euch schwach und beunruhigt fühlt und nicht wisst, was ihr am besten tun sollt, dann tretet vor Gottes Angesicht, und ihr werdet Ruhe finden.
Mose hatte eine Bitte auf dem Herzen, einen von Gott selber eingegebenen Wunsch. Hinter ihm und um ihn her herrschten Not und Verwirrung, und vor ihm lag eine unbekannte Zukunft. Dem Volk Gottes drohten die schrecklichen Folgen seiner Treulosigkeit. Unter diesen Umständen stieg aus seinem Herzen, das treu geblieben war, ein Seufzer auf, den nur Gott hörte: «Laß mich doch deine Wege wissen... Laß mich doch deine Herrlichkeit sehen!» Und der HERR antwortete: «Ich will selber mit dir gehen und dir Ruhe geben.»
Gott hört auf solche Gebete und beschließt, sie zu erhören. Die Wege, die Er Seine Kinder führen will, sind schon vorbereitet und vorgezeichnet; aber Er zeigt sie ihnen in Seiner Weisheit erst nach und nach. Er will, daß im Leben Seiner gehorsamen Kinder der Grundsatz des Glaubens gilt. Wir dürfen uns also nicht wundern, daß Er uns in Unwissenheit darüber läßt, von welcher Art Seine Wege für uns sein werden. Es genügt uns zu wissen, daß Er versprochen hat, Seine Gegenwart selber werde uns vorangehen und den Weg bahnen. Seine Wege auf den Herrn ausrichten bedeutet, Ihn zu verherrlichen (Psalm 50,23). Wenn wir Ihm gehorchen und folgen, Schritt für Schritt, machen wir Ihm Freude. Die Bewährung unseres Glaubens, der kostbarer ist als vergängliches Gold, ist Ihm wichtig. Er will, daß unser Glaube Ihm zu Lob und Ehre diene an dem Tag, da wir Ihn sehen werden. Er erwartet Glauben von uns, doch dann gibt Er uns auch Seine Gabe des Friedens. Dazu kommt noch die Hoffnung, die nicht zuschanden werden läßt, sondern in unserem Herzen brennt wie ein immer heller werdendes Licht, eine treibende Kraft.
Brauchen wir mehr als Seine Gegenwart? In ihr ist alles eingeschlossen, wirklich alles. Sie ist unsere Vorhut und Nachhut. Sie sichert uns Leitung und Bewahrung. Sie ist uns Weisheit und Friede. Und diese herrliche Gegenwart Gottes ist uns gesichert durch den Heiligen Geist. Mitten in aller Unruhe, in allen Stürmen, gibt sie uns Ruhe. Sie macht unsere Arbeit fruchtbar und siegreich. Sie läßt uns zunehmen in der Erkenntnis Gottes und heranwachsen zum Maß der vollen Größe des Christus. Und durch die Ausrüstung mit dieser göttlichen Gegenwart wird unser Leben Menschenseelen zu Gott ziehen und Schwierigkeiten überwinden.