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Predigten zu 2. Mose 32,4
"Und er nahm es aus ihrer Hand und bildete es mit einem Meißel und machte ein gegossenes Kalb daraus. Und sie sprachen: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat."
Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Das Volk sprach zu Aaron: Auf und mache uns Götter, die vor uns hergehen ."
Kapitel 32 erzählt uns die Geschichte vom goldenen Kalb. Es ist das eine böse Geschichte von allerlei Sünden. Die erste, die Ursünde dabei, war die Ungeduld. Das Volk ist der Meinung, Mose werde höchstens zwei bis drei Tage auf dem Sinai verweilen; dann komme er mit göttlichen Aufträgen zurück und werde das Volk unverzüglich aus der öden Wüste nach Kanaan führen, in das Land, wo Milch und Honig fließt. Tagelang suchen ihre Augen vergeblich die Bergabhänge des Sinai ab. Kein Mose erscheint. Die erste Woche vergeht und die zweite. Zuletzt ist mehr als ein Monat vergangen. Da meinen sie, es nicht länger aushalten zu können. Der Mose wird wohl abgestürzt oder verhungert sein. Er kommt niemals wieder. So laufen sie zu Aaron und sagen: Mach uns Götter, die vor uns hergehen. Wir wissen nicht, was diesem Manne Mose widerfahren ist. Ungeduld ist die Wurzel, aus welcher der Götzendienst des goldenen Kalbes hervorgewachsen ist. Ja Ungeduld! Wir denken so leicht, Ungeduld ist doch keine so schlimme Sache, lange nicht so schlimm wie Diebstahl oder Unzucht. Ach doch! Denken wir nur an Saul, der einen herrlichen Anfang gehabt hat. Er brachte nicht die Geduld auf, Samuels Erscheinen zum Opfer abzuwarten. Er opferte selbst und - wurde als König verworfen. Er sank tiefer und tiefer und endete im Selbstmord. - O Gott, mach uns frei von der Ungeduld!