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Predigten zu 2. Mose 2,5
"Und die Tochter des Pharao ging hinab, um an dem Strome zu baden, und ihre Mägde gingen an der Seite des Stromes. Und sie sah das Kästlein mitten im Schilf und sandte ihre Magd hin und ließ es holen."
Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Da die Tochter Pharaos das Knäblein im Schilf sah, sandte sie ihre Magd hin und ließ es holen ."
Im menschlichen Leben greifen oft Gottes Handeln und menschliche Tat wunderbar ineinander. Lässt ein Mensch gottgeschenkte Gelegenheit ungenutzt verstreichen, so kann er schweren, vielleicht ewigen Schaden davontragen. -Bei der Rettung des Mose ist solche Gelegenheit dreimal geschenkt und ausgenutzt worden. Zunächst hat Mirjam zugegriffen. Sie sieht die ägyptische Prinzessin mit ihren Hofdamen herankommen. Die Fürstin lässt das Kindlein holen und - im nächsten Augenblick steht Mirjam vor ihr. Sie hat alle Bedenken niedergekämpft, ob sie es wagen dürfe, in ihrer ärmlichen Kleidung zwischen die vornehmen, prunkvoll gekleideten Damen zu treten. Sie hat die Scheu niedergerungen vor der Tochter des Mannes, der ihres Volkes Söhne mordete und hat gewagt, sie um Erbarmen zu bitten. - Die Liebe zu ihrem Brüderchen gab ihr die Kraft, den gegebenen Augenblick zu nutzen. Auch für die Tochter Pharaos galt es, schnell einen entscheidenden Entschluss zu fassen. Sie lässt das Kästlein holen. Sie öffnet es. Da weint das Knäblein. Ihr Herz mahnt sie, Erbarmung zu üben. Mirjam steht vor ihr und sagt: "Soll ich eine der hebräischen Frauen holen, dass sie das Kind säuge?" Darf die Tochter des Pharaos, der die Hebräer ausrotten will, es wagen, ein hebräisches Kind in den Palast zu holen? Die Prinzessin hat die Stunde genutzt. Sie übt Barmherzigkeit. Es trägt ihr einen ewigen Segen ein. - Am verantwortungsvollsten war die Aufgabe der Mutter des Mose. Es galt in den kurzen ersten Lebensjahren des Sohnes, ihm die Ehrfurcht vor dem Gott der Väter und den Glauben an denselben so tief einzupflanzen, dass alle Einflüsse des üppigen Lebens an dem heidnischen Königshof ihn nicht mehr ausrotten könnten. - Wie handeln wir bei ähnlichen Gelegenheiten?