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Predigten zu 2. Mose 14,15
Es war für Israel ein entscheidender, kritischer Augenblick. Die Durchführung des großen Planes Gottes hatte gerade angefangen; Seine Errettung begann. Aber auch die Widerstandsbewegung des Feindes hatte eingesetzt; er war ihnen auf den Fersen, und das Rote Meer versperrte ihnen den Weg. Doch Gott hatte versprochen zu erretten, und das genügte.
Das Volk war gerade dabei, den üblichen Irrtum zu begehen, der auch für jeden Christen eine geistliche Gefahr bedeutet. Aus Furcht, aus Unkenntnis der geistlichen Gesetze, aus Mißachtung der Anordnungen Gottes blieb Israel stehen! Sie beteten nur und schrien zu Gott. Gott aber sprach zu Mose: «Was schreist du zu mir? Sage den Kindern Israels, daß sie aufbrechen sollen!» Daraus können wir lernen, daß das zwar Gebet lebensnotwendig ist, daß es aber eine bestimmte Zeit für das Gebet gibt und eine bestimmte Zeit für das Handeln. Wenn das Beten an die Stelle des Handelns und des Gehorsams tritt, erfüllt es nicht seinen Zweck; die Seele verfällt in Passivität, und Gott erhört nicht.
Das Gebet ist der Ausgangspunkt, das Geheimnis, der Lebensatem der Arbeit und des Gehorsams. Aber wenn der Christ vernünftig und gottgemäß betet, dann weiß er, wann er sich von den Knien erheben muß, um die Verantwortung des Handelns auf sich zu nehmen. Sind wir vielleicht gerade in einer solchen Lage? Verhalten wir uns passiv aus Furcht vor den Umständen oder irgendeinem Hindernis? Befinden wir uns im Willen Gottes? Wandeln wir Seinem Plan entsprechend? Ist alles in Ordnung zwischen Ihm und uns? Hat Er uns das, was wir augenblicklich tun, befohlen? Haben wir Seine Berufung zu unserer gemacht? Genügen uns Seine Verheißungen? Warum schreien wir dann zu Ihm? Laßt uns aufbrechen! Das Rote Meer, der Jordan, wird sich erst dann vor uns zerteilen, wenn wir aufbrechen, wenn wir einen Schritt vor den anderen setzen. Die Mauern Jerichos werden erst dann einstürzen, wenn wir sie auf Gottes Befehl hin umziehen. Der wunderbare Fischzug wird uns erst gewährt, wenn wir das Netz auf der rechten Seite auswerfen. «Schlaffe Hände» werden wieder kräftig, wenn wir sie auf Befehl des Herrn ausstrecken. Die Türen unseres Gefängnisses öffnen sich, wenn wir unsere Ohnmacht zugeben, aber den Entschluß fassen, «aufzubrechen».