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Predigten zu 2. Könige 22,20

"Darum, siehe, werde ich dich zu deinen Vätern versammeln; und du wirst zu deinen Gräbern versammelt werden in Frieden, und deine Augen sollen all das Unglück nicht ansehen, das ich über diesen Ort bringen werde. Und sie brachten dem König Antwort."

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Du wirst mit Frieden in dein Grab versammelt werden

Tatsächlich war der Tod Josias kein friedevoller. Er bestand darauf, in den Streit zu ziehen gegen Pharao Necho, den König von Ägypten, trotz dessen ernster Warnung (2. Chron. 35,20.22); und infolge seines Eigensinns fand er den Tod. Seine Knechte führten ihn in einem Wagen, als Leiche, von Megiddo hinweg. Besteht nun deshalb ein wirklicher Widerspruch zwischen der Verheißung der Prophetin Hulda und diesem traurigen Ereignis? Gewisslich nicht! Auf der einen Seite sehen wir, was Gott für seinen Diener zu tun bereit war; auf der anderen, was er durch seine eigene Torheit sich zuzog. Es sind manche Beispiele solcher Führungen im Worte Gottes verzeichnet. Wir wissen, wie Gott seinem Volke die vierzigjährige Wanderung in der Wüste gerne erspart hätte; aber es war ihrer Sünde Schuld, weil sie Ihn mit ihren Missetaten ermüdet hatten, dass sie diesen schweren Weg geführt wurden. Jesus hatte Jerusalem unter seine Flügel versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein, aber sie hat nicht gewollt.

Seien wir doch auf der Hut, dass wir die uns gegebenen Verheißungen nicht versäumen; dass nicht jemand unter uns ein arges, ungläubiges Herz habe, das da abtrete von dem lebendigen Gott, und dadurch irgend einen seiner Liebespläne zunichte mache. Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was auch in keines Menschen Herz gekommen in, das hat Gott bereitet denen, die Ihn lieben; aber wir können den Heiligen Israels einschränken und durch unseren Unglauben Ihn abhalten, die großen Dinge für uns zu tun, die Er sich vorgenommen hatte. Er mag uns ein glückliches Leben und einen friedevollen Tod zugedacht haben; aber wir mögen dessen ungeachtet unsere Augen schließen auf dem Schlachtfelde oder unter den Schrecken eines Unglücksfalles, weil wir trotzig unsere eigenen Wege erwählten.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Seinesgleichen war vor Josia kein König gewesen

Dieses Kapitel enthält einen wunderbaren Bericht von der Art, wie Josia das Land vom Götzendienst reinigte; er schonte nichts, das an Abgötterei erinnerte. Priester und Altäre, Tempel und Haine mussten vor dem durchforschenden Auge dieses, von Herzen Gott ergebenen Königs, fallen. Die Folge davon war, dass nun ein so herrliches Passahfest konnte gefeiert werden, wie seit den Tagen der Richter und der ersten Könige nicht mehr (Vers 22).

Wie viel hängt auch bei unseren Festen davon ab, ob wir vorher alles von uns entfernt haben, was mit dem Gesetze Gottes nicht stimmt. Freilich können wir es kaum begreifen, wie unvermerkt das Böse sich einschleicht. Ehe wir es uns versehen, sind wir von dem gottgewollten Standpunkte herabgesunken, und haben die Gewohnheiten unserer Nachbarn, oder solcher, mit denen wir täglich in Berührung kommen, uns angeeignet. Ein jeder solcher innere Rückgang hindert uns an der Freude des Passahfestes. Wie notwendig ist es daher, dass wir von Zeit zu Zeit, mit neuer Hingabe uns zu Gott wenden, und die verschiedenen Gebiete unsers Lebens am Licht seiner heiligen Wahrheit prüfen, nach dem Buch des Gesetzes. Josia hatte die heilige Rolle nach langer Vernachlässigung wieder gefunden; bei uns kommt es darauf an, dass wir das uns bereits Bekannte, unter dem Antrieb höherer Erleuchtung wieder und wieder lesen; wir würden dabei manche neue Entdeckung machen, unsere Richtschnur muss stets der Wille Gottes sein, den wir mit immer zunehmender Klarheit erkennen, und nach dessen Vorschriften wir unser ganzes Leben gestalten. Wir lesen die Bibel vielfach mit dem Verlangen nach tieferer Erkenntnis Gottes und seiner Wege, nach geistlicher Belebung; aber benutzen wir sie doch auch häufiger als ein geistliches Bad, darin wir uns erquicken, wie die rußigen Kinder der Straße sich ergötzen in den sprudelnden Wellen des Flusses oder des Meeres.