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Predigten zu 2. Chronik 34,15
Ich habe das Gesetzbuch gefunden im Hause des HErrn
Es wird angenommen, dass dies das fünfte Buch Mosis war, das, nachdem man es offenbar lange vermisst hatte, wieder entdeckt wurde. Groß war der Schrecken des jungen Königs Josia, als er daraus sah, wie viel Unheil die Folge war von dem Abfall vom lebendigen Gott. „Er zerriss seine Kleider.“ Wir sollten die Bibel lesen mit besonderer Anwendung auf die Tage, in denen wir leben. Es ist ja schon recht, ihre Zeugnisse als im allgemeinen wahr und glaubwürdig anzunehmen; aber es ist besser, zu erkennen, was für eine Bedeutung sie für uns selbst und unsere Verhältnisse haben. Das Buch des Gesetzes war schmählich vernachlässigt worden in den Jahren, die Josias Thronbesteigung vorangingen; hierdurch war das Volk gleichgültig geworden gegen die Befehle Gottes, und taub den Weckstimmen der Propheten gegenüber. Josia beleuchtete nun mit hellem Strahl die Übel seiner Zeit und erkannte sofort, was Gottes Empfindungen dabei sein mussten. Die Bibel ist ein Buch für alle Zeiten; was sie ehemals bezeugte, das bezeugt sie heute; was sie einst war, das ist sie jetzt. Du sagst mir, sie sei vor so und so vielen Jahrhunderten geschrieben worden; aber ich erwidere: die Tinte ist noch frisch auf ihren unauslöschlichen Seiten. Geschlecht auf Geschlecht hat sie gelesen und sich darein vertieft; aber ihr Auge ist nicht trübe geworden, noch hat ihre Kraft abgenommen. Die Sünde ist dieselbe, der Mensch ist derselbe, und Gott ist derselbe in allen Zeitläufen. Die Bibel behauptet, Gottes Wort zu sein, und dies Zeugnis wird bestätigt durch die Tatsache, dass sie lebendige Kraft und eine unverwüstliche Frische besitzt. Möchten wir sie doch täglich lesen, wie wir die Zeitung lesen, die eben aus der Presse kommt, und sie annehmen als die Botschaft unsers Vaters, die den Lauf eines jeden Tages bestimmen soll!