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Predigten zu 2. Chronik 30,18
Jehovah, der Gütige, möge einem jeden vergeben, der sein Herz darauf gerichtet hat, Gott zu suchen
Ein sehr rührendes Gebet, das uns tiefe Gedanken erschließt über das Verhältnis richtiger Herzensstellung zum äußerlichen Gottesdienst. Wir hören hier von großen Scharen gutgesinnter Leute, die auf Hiskias Einladung hin, von allen Teilen des Landes zusammengekommen waren. Unbekannt mit den Gebräuchen des Gottesdienstes, den Ordnungen des Tempels entfremdet, hatten sie am großen Passahfeste teilgenommen, ohne sich zuerst den vorgeschriebenen Abwaschungen zu unterziehen. Ihr Herz war darauf gerichtet, Gott zu suchen; sie waren stolz auf ihre Vergangenheit und wollten in die richtige Stellung kommen zum HErrn, dem Gott ihrer Väter; aber sie waren außerordentlich unwissend und hatten viel vernachlässigt. Hiskia konnte nur eins tun: beten, dass ihre Versäumnisse ihnen möchten vergeben werden.
Also fleht auch Jesus im Himmel, und viele erlangen Barmherzigkeit auf Grund seiner Fürbitte, weil ihre Sünde eher aus Unwissenheit, als aus Mangel an gutem Willen herkommt. Der andächtige Ritualist, der ungeheuer viel Wert legt auf äußere Formen; derjenige, der vielleicht ungenügende Anschauungen hat von Christo, aber aufrichtig verlangt, von Ihm angenommen zu werden: die Seele, die den Saum seines Kleides berührt, als ob die Heilkraft unabhängig wäre von der Willenskraft; der sterbende Übeltäter, der in seinen letzten Stunden sich an eine unklare Vorstellung von Christo hält, die vielleicht durch ein vorübergehendes Wort geweckt worden ist, – diese alle sind eingeschlossen in jenes wirksame Flehen des großen Hohenpriesters, der Mitleiden hat mit den Unwissenden und Irrenden. Du magst die Lehre, das Bekenntnis, die Form der Kirche nicht verstehen; aber richte dein Herz darauf, Gott zu suchen. Keine glänzende äußere Form, oder strenge Sitte darf einer suchenden Seele im Wege stehen.