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Predigten zu 1. Timotheus 4,8

"denn die leibliche Übung ist zu wenigem nütze, die Gottseligkeit aber ist zu allen Dingen nütze, indem sie die Verheißung des Lebens hat, des jetzigen und des zukünftigen."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Die Gottseligkeit aber ist zu allen Dingen nütze, da sie die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens hat."

Eine Art von Ziererei veranlasst manche Christen, den Glauben so zu behandeln, als gehöre er nicht in den Bereich des täglichen Lebens. Sie glauben an Gott auf ihre Art, soweit es geistliche Dinge und ihr zukünftiges Leben betrifft; aber sie vergessen ganz, dass wahre Gottseligkeit die Verheißung dieses Lebens ebensowohl wie die des zukünftigen ist. Es würde ihnen fast wie eine Entweihung erscheinen, um die kleinen alltäglichen Dinge zu bitten.

Vielleicht werden sie erschrecken, wenn ich die Meinung zu äußern wage, dass dies sie veranlassen sollte, die Echtheit ihres Glaubens in Frage zu stellen. Wenn er ihnen keine Hilfe in den kleinen Nöten des Lebens bringen kann, wird er sie dann in den grösseren Leiden des Todes stärken? Wenn er ihnen für Nahrung und Kleidung nichts nützt, was kann er dann für ihren unsterblichen Geist tun?

In dem Leben Abrahams nehmen wir wahr, dass dieser Glaube mit allen Ereignissen seiner irdischen Pilgerschaft etwas zu tun hatte. Er stand mit seinen Wanderungen von einem Land zum andern, mit der Trennung seines Neffen, mit seinem Kampf gegen feindliche Angriffe und besonders mit der Geburt seines langverheißenen Sohnes in Verbindung. Kein Teil von dem Leben des Patriarchen lag außerhalb des Bereichs seines Glaubens an Gott. Es fällt einem der Mangel an jeder Trennungslinie zwischen Irdischem und Geistlichem in ihrem Leben auf; sie reisten wie Pilger, kämpften wie Krieger, assen und tranken wie Heilige, lebten wie Priester und sprachen wie Propheten. Ihr Leben war ihr Glaube, und ihr Glaube war ihr Leben. Sie vertrauten Gott nicht nur in besonders wichtigen Dingen, sondern in allem; und deshalb betete selbst ein Knecht aus einem ihrer Häuser, als er mit einem Auftrag ausgesandt wurde: "O Herr, du Gott meines Herrn Abraham, lass es mir doch heute gelingen." Dies war echter Glaube, und an uns ist es, ihn nachzuahmen und nicht länger das Wesentliche der Verheißung und das Leben des Glaubens in einer schwärmerischen Einbildung verdunsten zu lassen


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Der arme Brotkorb

»Unser täglich Brot gib uns heute.« Mit diesem Wort denken wir an den armen Brotkorb unseres Leibes und an das, was unser zeitliches Leben bedarf. Es ist ein kurzer, schlichter Satz, der aber eine sehr vielseitige Bedeutung hat. Denn wenn du um das tägliche Brot bittest, so bittest du um alles, was dazugehört, das tägliche Brot genießen zu können, aber auch gegen alles, was uns daran hindert. Darum darfst du dich dabei nicht nur auf Backöfen und Mehlkästen beschränken, sondern musst an das weite Feld und das ganze Land denken, welches uns das tägliche Brot und alle andere Nahrung schenkt. Denn wenn es Gott nicht wachsen ließe, es segnete und auf dem Feld erhielte, würden wir niemals Brot aus dem Backofen nehmen und auf den Tisch legen können. Kurz gesagt will diese Bitte alles eingeschlossen wissen, was zum gesamten Leben in dieser Welt gehört, weil wir nur deshalb das tägliche Brot haben müssen. Nun gehört zum Leben nicht nur, dass der Leib seine Nahrung, eine Decke und andere Notwendigkeiten habe, sondern auch, dass wir mit den Leuten, mit denen wir im täglichen Handel und Wandel leben und umgehen müssen, ruhig und in Frieden auskommen können. Es gehört also alles dazu, was uns sowohl im Haus wie auch als Nachbarn, Bürger und Untertanen angeht.