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Predigten zu 1. Thessalonicher 5,24
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
"Getreu ist Er, der euch rufet, welcher wird es auch tun."
Der Himmel ist eine Stätte, wo wir keiner Sünde mehr unterworfen sind; wo wir getrost und furchtlos ausruhen dürfen von der beständigen Wachsamkeit gegen einen unermüdlichen Feind, weil dort kein Versucher mehr ist, der unsern Füßen Fallstricke legen könnte. Dort können die Gottlosen uns nicht mehr betrüben, und die Müden dürfen ruhen. Der Himmel ist das "unbefleckte Erbe;" er ist das Land der vollkommenen Heiligkeit, und mithin der völligen, ungetrübten Sicherheit. Aber geniessen die Heiligen nicht schon auf dieser Erde manchmal die Freuden einer seligen Ruhe und Sicherheit? Das Wort Gottes lehrt uns, dass alle, die ihre Seelen der Obhut Christi anvertraut und sie in seine Hände befohlen haben, an Ihm einen treuen und unwandelbaren Beschützer finden. Wenn wir uns auf eine solche Lehre stützen dürfen, so können wir uns schon auf Erden einer gewissen Zuversicht freuen; nicht zwar jener erhabenen und herrlichen Sicherheit, die uns los macht von jedem Gleiten und Straucheln, aber jener heiligen Sicherheit, die aus der gewissen Verheißung Jesu hervorgeht, dass keiner, der auf Ihn sein Vertrauen setzt, je umkommen kann, sondern bei Ihm sein wird, wo Er ist. Liebe gläubige Seele, wir wollen oft und mit freudiger Dankbarkeit eingedenk sein der Lehre von der Bewahrung der Heiligen, und durch ein heiliges Vertrauen die Treue unsers Gottes ehren. Möge unser Gott euch ein Gefühl von eurer Sicherheit in Christo Jesu schenken! Möge Er euch die Zuversicht gewähren, dass eure Namen eingegraben seien in seine Hände, möge Er euch die Verheißung zuflüstern: "Fürchte dich nicht, ich bin mit dir." Schaut auf Ihn, den großen Bürgen der Bundesgnade, denn Er ist treu und wahrhaftig, und darum ist Er verbunden, euch, die Schwächsten unter seinen Brüdern, samt dem auserwählten Geschlecht darzustellen vor dem Throne Gottes; und in solcher seligen Betrachtung werdet ihr trinken von dem gemachten Wein, von dem Most der Granatäpfel des Herrn, und werdet kosten die köstlichen Früchte des Paradieses. Ihr werdet euch ergötzen an dem Vorschmack der Freuden, die die Seelen der vollkommenen Heiligen droben entzücken, so ihr glauben könnt mit unerschütterlicher Zuversicht, dass: "Er getreu ist, der euch rufet, welcher wird es auch tun."Zitate von Christoph Blumhardt anzeigen
Wenn der HErr ruft, so ist's mit der bestimmten Absicht, mit dem bestimmten Vorsatz, daß Er's auch tun (d.h. Seine Pläne durchführen) wolle und werde. Gott kann nicht mit halbem Sinn rufen; sondern wenn Er einmal ruft, so ruft Er mit ganzem Herzen. Den Menschen, den Er ruft, den will Er haben, dem will Er alles geben und an ihm alles ausführen, was Er sich vorgenommen hat und wozu Er ruft.
Solche Absicht hat Er nicht etwa heute, um sie morgen wieder fallen zu lassen. Er bleibt dabei; und das ist's, wenn es im Spruch heißt: „Treu ist Er.“
Viele scheinen sich freilich Gott als einen wankelmütigen Gott vorzustellen, der heute so, morgen so wolle - oder gar heute selig mache, morgen verdamme. Lernen wir doch an Seine Treue glauben! Und hören wir auf zu zweifeln, wenn Er gerufen hat - als ob's dem lieben Gott nicht recht ernst wäre, wenn Er rufe, oder als ob Er Seinen Sinn ändern würde! Alles ist uns gegeben und zugesichert, wenn wir einmal Seinen Ruf vernehmen; und wir dürfen's nehmen, wie wenn wir alles schon hätten, sobald wir uns haben gleichsam bei unsrem Namen rufen hören.
Tun also will Er's, wenn Er ruft. Aber freilich, oft will Er wohl; aber dich muß Er auch dabei haben! Dir muß es auch aufrichtig um Ihn zu tun sein. Du mußt folgen, kommen, wenn Er ruft. Du mußt Ihm mit völligem Herzen untertan sein, darfst nicht dreinreden und es nicht nach deinem Kopf haben wollen. Du darfst nicht mit halbem Sinn kommen. Du darfst nicht, mit einem Wort, der sein, wofür du Ihn oft hältst: der heute Ja sagt und morgen Nein und immer zwischen Ja und Nein steht!
Ist's recht bei dir und deiner Gesinnung, so bringt's Gott sicher mit dir zum Ziel. Wankelmütige, Unredliche, Unaufrichtige lassen gleichsam den lieben Gott im Stich, wenn Er ihnen helfen und Gutes tun will. Dann kann Er's nicht mit ihnen fertigbringen. Gott aber wird's tun, solange du dem Herzen nach treu bist. Es kann nicht fehlen, denn Er ist treu! Auch auf dein Gefühl darfst du nicht achten.
So tun's zwar viele, da sie sagen, sie empfinden ja nichts von dem Frieden in sich, von der Gewißheit der Vergebung der Sünden und ihrer Seligkeit! Gefühl her und hin: Er hat dich gerufen, und Er ist treu, und Er tut's, wenn nur dein Herz Ihm anhangt!
Am meisten in Zweifel bringen können uns Fehler, die wir machen, Torheiten und Sünden, in die wir unwissentlich - freilich leider oft auch wissentlich hineingeraten. Allerdings erschweren wir damit dem lieben Gott Sein Werk an uns. Aber verhindern kann's Ihn nicht, solange auf deiner Seite das gerade, offene, aufrichtige, immer wieder sich schuldig gebende und immer wieder es neu anfassende Herz ist. Auch bei Schwachheiten, über die du nicht Meister wirst - wie man denn in manchem zeitlebens mit sich zu kämpfen hat und immer wieder zu Fall kommt - darfst du nicht zweifeln. Der HErr wird nicht dein Unvermögen - ~ das Er ja vorher wußte -, sondern nur deinen Willen ansehen, deine Sorge, deine Bekümmernis, deinen Eifer, deinen Ernst, deine Aufrichtigkeit. An uns, das will der Spruch sagen, liegt's einzig und allein, wenn's nicht gehen will: weil wir's nicht gläubig erfassen und weil wir keine (ganzen) Herzen für Ihn haben.
Glaub's dem Apostel: Er, der gerufen hat, ist treu und tut's bei aller deiner Schwachheit! Geht's etwa nicht, so darfst du die Schuld nicht auf Ihn schieben!