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Predigten zu 1. Thessalonicher 5,18

"danksaget in allem, denn dieses ist der Wille Gottes in Christo Jesu gegen euch."

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Dämpft den Geist nicht

Martin Luther sprach: »Unser Herr und Gott, gib uns allemal mehr, als wir bitten: Wenn wir recht um ein Stück Brot bitten, so gib uns einen ganzen Acker! Als meine Hausfrau krank lag, bat ich Gott, er solle sie mir leben lassen; so gibt er ihr noch das kleine Gut Zölsdorf dazu und beschert uns ein reiches, fruchtbares Jahr. Ich befürchte aber, es wird noch eine große Pestilenz darauf folgen, denn wir sind zu böse und richten selbst unter uns Ketzerei an!« Doktor Luthers Frau fragte ihn: »Herr Doktor, wie kommt es, dass wir im Papsttum so hitzig, eifrig und so oft gebetet haben, jetzt aber ist das Gebet kalt, ja, wir beten selten?« Darauf antwortete der Doktor: »Der Teufel treibt seine Knechte immer voran, die geben sich dann große Mühe in ihrem Gottesdienst, aber der Heilige Geist belehrt und ermahnt uns ohne Zwang, wie wir richtig beten sollen. Aber leider sind wir eiskalt und zu träge zum Beten, sodass nichts von der Stelle kommt.«


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch."

Welcher Menschengedanke genügt, welche Zunge kann alles das aussprechen, wofür wir unserem Gott danken und Ihn loben müssten! "Alle Lande sind Seiner Ehre voll." Alles, was unseren Blicken begegnet, zeugt von der Güte und Grösse Gottes und von Seiner Liebe zu den Menschen; denn alles, was auf Erden ist, ist für uns erschaffen. Ferner glauben und bekennen wir, dass Er auch Seinen eingeborenen Sohn für uns alle dahingegeben hat, dass wir als eine freie Gabe das ewige Leben, "das Reich, das uns bereitet ist, von Anbeginn der Welt", empfangen sollen. Wie müsste unser Herz für dieses alles in ewig unaufhörlichem Lob, in Preis und Dank zerschmelzen! "Alles, was in mir ist," Seele und Gemüt, Herz und Gedanken, Wort und Tat, alles sollte den Herrn loben! Wäre das nicht billig? Wenn das nun nicht geschieht, wenn du im Gegenteil ganz kalt und undankbar, vielleicht unzufrieden und ungeduldig selbst über die kleinste Unannehmlichkeit bist, wäre es dann nicht recht und wohlverdient, wenn Gott dich in ewigem Zorn augenblicklich in die Hölle schleuderte? Ja, solches sehen und fühlen die Gläubigen, so dass sie von Herzen sagen, dass sie schon um dieser Sünde willen alle Tage die Hölle verdient hätten.

Aber diejenigen, die nicht nur kalt und darin nachlässig sind, unseren Gott zu preisen, sondern geradezu auch mit dem unzufrieden sind, was Gott ihnen zugeteilt hat, sollten sich wohl hüten, dass der Herr ihnen nicht wirklich nach Verdienst gäbe, wenn sie mit dem, was sie erhalten haben, nicht zufrieden und dafür dankbar sind. Undank ist der heiße Wind, der dir alle Gnadenquellen Gottes ausdörrt. Ihn kann der Herr ja nicht gerechter und gelinder als dadurch lohnen, dass Er das Gute von dir nimmt, das du so wenig achtest. Darum müssen wir beizeiten über diese Sünde erwachen und Gott um Vergebung und um Gnade zur Besserung bitten. Denn, wie gesagt, die Wohltaten Gottes gegen uns sind so zahlreich und groß, dass unser ganzes Leben ein unaufhörliches Danken und Loben sein müsste.

Die Dankbarkeit ist deine heiligste Pflicht gegen Gott. Sie würde dich zu einem glücklicheren Menschen, dein Herz zufrieden, dein Gebet warm und trostreich machen. Wir wollen nur von diesem letzteren reden. Was ist die Ursache davon, dass mancher sonst ernste Christ so kalt, tot und niedergeschlagen im Gebet ist? Ohne Zweifel diese, dass er mit dem Bitten anfängt, bevor er gedankt und Ihn gelobt hat. "Ich wunderte mich", sagte einmal jemand, "als ich Luthers ernste Anmerkung über diese"verdrehte Ordnung"las, dass man zuerst zu bitten und nicht zuerst zu loben und zu danken anfängt; aber ich habe nun lebendig erfahren, wie vortrefflich diese Anmerkung ist."

Luther redet über Ps. 18, 4: "Ich will den Herrn loben und anrufen" und sagt: "Man glaubt nicht, was das Lob Gottes für ein kräftiges Mittel in eintreffender Gefahr ist. Denn sobald du anfängst, Gott zu loben, wird das Übel gleich besänftigt, der herzhafte Mut wächst, und darauf folgt das Anrufen Gottes mit Zuversicht. Darum haben sich alle rechten Diener Gottes wohl vorgesehen, dass sie nicht angefangen haben, in einer anderen Weise oder in einer anderen Ordnung Trost und Hilfe gegen das Übel zu suchen, als es dieser Vers zeigt. Man soll den Herrn nicht zuerst anrufen, sondern Ihn zuerst loben. Es gibt Leute, die vor dem Herrn jammern, aber nicht gehört werden. ,Sie rufen, aber da ist kein Helfer; zum Herrn, aber Er antwortet ihnen nicht.' Warum das? Weil sie den Herrn nicht lobten, als sie zu Ihm riefen, sondern Ihm zürnten. Sie haben sich den Herrn nicht vorgestellt, wie lieblich Er ist, sondern haben nur an ihre bitteren Erfahrungen gedacht. Aber niemand wird dadurch vom Bösen befreit, dass er nur sein Elend sieht und vor demselben erschrickt, sondern dadurch, dass er sich zum Herrn hält und Seine Güte sieht."

Es scheint ein schwer zu befolgender Rat zu sein, dass man in der Stunde der Not damit anfangen soll, Gott zu loben; aber es ist doch etwas, was den reineren Glauben und die echte Braut auszeichnen wird, die den Bräutigam höher schätzt als alle seine Gaben und die den Herrn preist und ehrt, nicht nur, wenn Er das tut, was uns gefällt, sondern zu allen Zeiten für das, was Er in sich selbst ist. "Hurenliebe" kann nur für Gaben danken, die Vortrefflichkeit des Herrn aber nicht loben. Doch wird es auch für die Gläubigen eine schwere Kunst, mitten in der Finsternis der Not und der Bekümmernis sich zu der ewigen Güte und Treue Gottes emporzuschwingen. Aber versuche es nur, wenn du in dieser Finsternis bist, versenke dich in die Eigenschaften Gottes und in die Beweise derselben, die du mit allen Gläubigen früher erfahren hast, dann wirst du bald Erleichterung empfangen und schließlich die Worte Davids bestätigen: "Unseren Gott loben, das ist ein köstliches Ding, solches Lob ist lieblich und schön."

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, Meine begnadigte Seele, das ist mein Begehren. Kommet zu Hauf, Psalter und Harfe wacht auf! Lasset den Lobgesang hören.

Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret, Der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet, Der dich erhält, Wie es dir selber gefällt; Hast du nicht dieses verspüret?


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christo Jesu an euch."

Dankbare Menschen sind glückliche und gesegnete Menschen. Die Erfahrung hat gelehrt, dass dankbare Kinder meist wohl geraten, während für undankbare wenig Hoffnung ist. Dankbarkeit ist eine Tochter der Demut. Wer gering von sich hält, ist überrascht und erfreut über jede Erfahrung der Güte von seiten Gottes und der Menschen. Und wenn zu einer natürlich dankbaren Gesinnung noch Gottes Gnade kommt, so ist die Atmosphäre, die solche dankbaren Menschen umgibt, voll eines besonders süssen, erfrischenden Duftes. - Wir wollen diese seltene Pflanze recht sorgfältig pflegen in unserem Herzensgarten. Danken hängt zusammen mit denken. Die erfahrenen Wohltaten erwägen, weckt und nährt die Dankbarkeit.

Äußeres Glück macht nicht immer dankbar. Nein; es macht oft gleichgültige und sogar unzufriedene Leute. Es kommt auf das Herz an. In manchen Hütten der Armut, ja auf dem Bett der Krankheit hat man Beispiele von überströmender Dankbarkeit gefunden.

In allen Dingen sollen wir dankbar sein; das ist Gottes Wille auch an uns. Dazu braucht es übernatürliche Kraft. Es gibt Dinge, die uns lauter Verlust zu sein dünken; sie bringen aber hernach reichen Gewinn. O lernen wir, stille sein und danken.

O mach mein Herze allezeit Voll kindlich treuer Triebe, Voll Demut und voll Dankbarkeit Und voll von Deiner Liebe!


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christo Jesu an euch.

Immer wieder werden wir in der Schrift zum Dank gegen Gott ermahnt. Wenn man Kinder immer wieder an das Danken erinnern muss, so beweist das, dass sie es daran fehlen lassen. Ach, wir müssen uns schämen, dass wir im besten Fall nicht dankbar genug sind. Weiß doch kein Mensch, für wie viel er zu danken hat, und auch für die Gaben Gottes, deren wir uns bewusst sind, danken wir nicht genug. Und wer ist nicht Schuldner, wenn der Herr uns zuruft: seid dankbar in allen Dingen? damit meint er nicht nur die Dinge, die uns gefallen, sondern buchstäblich alle Dinge, alles, was uns widerfährt. Was setzt das voraus? Es setzt voraus, dass wir uns nicht nur alles gefallen lassen, was uns begegnet, sondern dass zu allem, was Gott schickt, wir unsere herzliche innere Zustimmung geben. Wann kannst du zu allem, was dein Gott dir begegnen lässt, deine herzliche innere Zustimmung geben? Nur dann, wenn du ein solches Vertrauen zu ihm hast, dass er in allen Dingen es wohl mit dir meint, dass alles dir heilsam ist, so dass du mit Tersteegen singen kannst: „geht's der Natur entgegen, so geht's gerad' und fein.“ In diese Stellung kommen wir nur durch viel Beugung, durch völliges Darangeben des eigenen Willens und durch den kindlichen Glauben, dass nicht wir, sondern allein der Herr weiß, was uns heilsam ist. O, dieses völlige Einssein mit des Herrn Wegen und Führung! Es ist eine Quelle von innerem Wohlsein und Freude, von ununterbrochenem Segen. Auf solchem Boden wächst das Dankbarsein in allen Dingen, auch für mit Bewusstsein verdiente Züchtigung; wie heilsam ist sie! So erfüllen wir den Willen Gottes in Christo Jesu. In Christo Jesu hat der Vater nur Heilsgedanken über uns; davon müssen wir so völlig überzeugt sein, dass uns das Licht der Liebe Gottes auch auf dunkelm Wege leuchten kann und das Danken nicht aufhört.

Herr, Du gnadenreicher Gott! Wie kann ich Dir genug danken für alle Deine Liebe, Deine Geduld, Deine Wunderwege! Im Staube bete ich Dich an. Amen