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Predigten zu 1. Samuel 2,6
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Erniedrigt und erhöht
»Wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt« (Röm 8,26). Darum ist es kein schlechtes, sondern durchaus ein gutes Zeichen, wenn auf unsere Bitten hin scheinbar gerade das Gegenteil eintrifft, so wie es kein gutes Zeichen ist, wenn unseren Bitten alles nach Wunsch widerfährt. Grund und Ursache davon ist dies, dass Gottes Rat und Wille hoch über unseren Rat und Willen hinausragt, wie Jesaja sagt: »Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR; sondern so viel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch meine Wege höher denn eure Wege und meine Gedanken denn eure Gedanken« (vgl. Jes 55,8-9).
Aus diesen Worten können wir erkennen, dass wenn wir von ihm das eine oder andere bitten – und er uns erhören will –, er uns manchmal etwas gibt, was all unseren Gedanken und Vorstellungen zuwiderläuft. Dann scheint es, als zürne er uns nach unseren Bitten noch mehr als vordem. Das alles tut er nur deswegen, weil es Gottes Art ist, vor der Gewährung seiner Gaben alles zu zerbrechen und zunichtezumachen, was von uns ist.