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Predigten zu 1. Samuel 20,18
Man wird dich vermissen, denn dein Sitz wird leer gefunden werden
Jonathan und David hatten einen Freundschaftsbund mit einander geschlossen, weil jeder den anderen liebte, wie seine eigene Seele. Um seinen Freund vor dem Zorne Sauls zu schützen, eröffnete Jonathan dem David seinen Plan, wodurch er erfahren konnte, was im königlichen Palast über ihn beschlossen war. Davids leerer Platz leitet uns auf einen beherzigenswerten Gedanken:
Wie manchen leeren Platz haben wir in unseren Häusern. Die sie einst einnahmen, werden es nie mehr tun können; sie haben uns verlassen und kehren nicht zurück, – ach, wie schmerzlich vermissen wir sie! Hüten wir uns, dass wir unseren Platz im Familienkreise nicht unnötigerweise leer lassen; die Mutter sollte nicht in lustiger Gesellschaft, ja sogar nicht in einer christlichen Versammlung zu finden sein, wenn ihr Platz daheim wäre, beim Abendgebete ihrer Kinder. Der Vater sei des Rufes Gottes ganz gewiss, ehe er sich dazu entschließt, abends regelmäßig im Familienkreise zu fehlen. Ein jeder vermeide so viel als möglich, denen, die wir lieben, unnötig wehe zu tun, durch leer gelassene Plätze am häuslichen Herd. – Wenn aber Gott jemand hinwegruft zu seinem Dienst, dann wird sich leise statt derer, die wir vermissen, Einer nahen und den leeren Platz einnehmen, und wir werden es dann inne werden, dass der Meister selbst die Lücke ausfüllt und die Wehmut füllt mit seiner Gegenwart.
Dein Platz sei nicht leer im Gotteshause, bei der Predigt oder beim Tische des HErrn. Wir sind nur allzu sehr geneigt, uns durch Kleinigkeiten abhalten zu lassen von der Beteiligung an diesen heiligen Festen. Zu solchen Zeiten werden wir vermisst, unser leerer Platz zeugt gegen uns; im Gesang, im gemeinsamen Gebet fehlt unsere Stimme. O dass doch am großen Hochzeitsmahle keine leeren Plätze seien, die um unserer Untreue willen, unbesetzt geblieben sind!