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Predigten zu 1. Samuel 15,22

"Und Samuel sprach zu Saul: Hat der HERR Lust an Brandopfern und Schlachtopfern, wie daran, dass man der Stimme des HERRN gehorcht? Siehe, Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett der Widder."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Siehe, Gehorsam ist besser denn Opfer."

Saul hatte den Befehl empfangen, alle Amalekiter samt ihrem Vieh zu vertilgen. Statt zu gehorchen, verschonte er den König und gestattete seinen Männern, was gute Schafe und Rinder und gemästet war, zu behalten. Als er darüber zur Verantwortung gezogen ward, gab er vor, es sei geschehen um des Opfers willen des Herrn; aber Samuel antwortete ihm sogleich mit der Versicherung, dass Opfer keine Tat der Verachtung göttlicher Gebote zu entschuldigen vermöchten. Der Ausspruch unsrer Schriftstelle ist wert, mit goldenen Buchstaben gedruckt und vor den Augen des heutigen abgöttischen Geschlechtes aufgehängt zu werden, das so sehr darauf erpicht ist, den selbsterwählten Gottesdienst zu schmücken, und daneben die Gebote Gottes verachtet. Es komme nie aus eurem Gedächtnis, dass es euch besser ist, ihr haltet euch unentwegt in den Wegen der Gebote eures Heilandes, als dass ihr dem äußerlichen Gepränge des Gottesdienstes nachhängt; und dass es besser ist, mit aufmerksamem Ohre auf seine Befehle zu achten, als das Fett der Widder oder andre wertvolle Gaben zu bringen und auf seinen Altar zu legen. Wenn ihr ermangelt, das geringste der Gebote Christi, die Er seinen Jüngern gegeben hat, zu erfüllen, so bitte ich euch: Widerstrebet nicht länger. Alle eure vergebliche Anhänglichkeit an euren Meister und alle eure Taten, durch die ihr Gott zu gefallen sucht, sind kein Ersatz für euren Ungehorsam. "Gehorsam", auch in den geringsten und unbedeutendsten Dingen, "ist besser denn Opfer," und wäre es noch so reich. Redet mir nicht von feierlichen Gesängen, von herrlichen Gewändern, von Weihrauch und Leuchtern; das erste, was Gott von seinem Kind verlangt, ist Gehorsam. Und wenn ihr euren Leib brennen ließet, und gebet alle eure Habe den Armen, würdet aber nicht achten auf eures Herrn Gebote, so wären euch alle eure Anstrengungen nichts nütze. Es ist etwas Seliges darum, wenn man sich lehren lässt als ein kleines Kind; aber es ist noch viel köstlicher, wenn man das Gelernte pünktlich vollbringt. Wie viele schmücken ihre Tempel und füllen ihren Priestern die Hände, wollen aber dem Wort des Herrn nimmer gehorchen! Meine Seele, komme du nicht in ihren Rat. Herr, weise mir Deinen Weg, und leite mich auf richtiger Bahn!


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Siehe, gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett der Widder." 1. Samuel 15,22

Gottes Anweisungen für König Saul waren klar: Erschlage die Amalekiter und vernichte all ihren Besitz. Alles, ohne Ausnahme. Mach keine Beute. Aber Saul verschonte König Agag und die jeweils besten Schafe, Ochsen, Mastkälber und Lämmer.

Als Samuel Saul am Morgen in Gilgal begegnete, verkündete Saul selbstbewusst, dass er genau das getan habe, was der Herr befohlen hatte. Aber in diesem Augenblick stimmte ein "Stallchor" sein Oratorium an - Schafe blökten, und Ochsen brüllten. Äußerst peinlich!

Samuel wollte natürlich wissen, warum die Schafe blökten, wenn Saul sie alle getötet hatte. Der König versuchte daraufhin seinen Ungehorsam zu verschleiern, indem er dem Volk die Schuld gab und sie gleichzeitig unter einem religiösen Vorwand entschuldigte. Er sagte: "Aber das Volk hat von der Beute genommen: Schafe und Rinder, das Beste vom Gebannten, um es dem Herrn, deinem Gott, in Gilgal zu opfern."

In diesem Augenblick schleuderte ihm der Prophet Gottes die schneidenden Worte ins Gesicht: "Siehe, Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, und Aufmerken besser als das Fett der Widder. Denn wie Sünde der Wahrsagerei ist Widerspenstigkeit, und der Eigenwille wie Abgötterei und Götzendienst."

Gehorsam ist wichtiger als Rituale, Opfer und Gaben. Ich hörte einmal von einer Familie, die ihre Mutter mit kühler Verachtung und Ungehorsam behandelte, solange sie lebte. Als sie aber starb, kleidete man ihren Leichnam in einem echten Dior-Kostüm. Ein verachtenswerter und vergeblicher Versuch, Jahre der Rebellion und Respektlosigkeit wiedergutzumachen!

Oft hört man, wie Menschen ihre unschriftgemässen Auffassungen oder unschriftgemässen Verbindungen damit verteidigen, dass sie dadurch angeblich mehr Einfluss ausüben können. Doch Gott lässt sich durch solche Scheinargumente nicht betrügen. Er will unseren Gehorsam - um unseren Einfluss kümmert Er sich schon. In Wirklichkeit ist es so, dass unser Einfluss dann negativ ist, wenn wir ungehorsam sind. Nur wenn wir in Gemeinschaft mit dem Herrn wandeln, können wir auf andere einen Einfluss im Sinne Gottes ausüben.

William Gurnall sagte einmal: "Opfer ohne Gehorsam ist Frevel." Und es ist noch weitaus schlimmer, wenn wir unseren Ungehorsam mit einem frommen religiösen Vorwand tarnen. Gott lässt sich nicht hinters Licht führen.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Gehorsam

Wir bitten und ermahnen alle Menschen aufs Fleißigste, dass sie mit gehorsamen Herzen vor Gott kommen und auf keinen Fall das eigene Gebet verachten sollen. Denn bis heute haben sie auf die Einflüsterungen des Teufels gehört und euch gelehrt, die eigenen Gebete gering zu achten und zu meinen: »Es kommt nicht darauf an, ob mein Gebet erhört wird oder nicht – Hauptsache ist, dass ich das Beten nicht vergessen habe.« Das ist aber ein Beten aufs Geratewohl und darum wertlos. Wir lassen uns dann durch solche Gedanken verwirren und abschrecken wie: ›Ich bin nicht heilig und würdig genug – ja, wenn ich so fromm wie Petrus oder Paulus wäre, dann lohnte ein eigenes Gebet!‹ Weg mit solchen Gedanken! Denn dieselben Gebote, die für Paulus galten, gelten auch für mich. Er konnte sich keiner besseren oder heiligeren Gebote rühmen. Darum musst du sagen: »Mein Gebet ist so köstlich, heilig und Gott wohlgefällig wie das des Paulus und des heiligsten Menschen, der je gelebt hat.« Und das hat diesen Grund: Ich will Paulus gern heiliger sein lassen, was seine Person betrifft, aber nicht, was das Gebet angeht. Denn Gott sieht das Gebet nicht wegen der Person an, sondern um seines Wortes und des Gehorsams willen. Denn auf das Gebot, worauf alle Heiligen ihre Gebete gründen, ist auch mein Gebet gegründet. Dazu kommt, dass ich um dasselbe bitte, um was sie alle bitten und gebeten haben. Das Erste und Wichtigste ist also, dass wir beten, weil Gott es befohlen hat und wir ihm gehorchen müssen.


Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Samuel aber sprach zu Saul: Siehe, Gehorsam ist besser denn Opfer, und Aufmerken besser als das Fett von Widdern! Denn Ungehorsam ist Zaubereisünde, und Widerspenstigkeit ist Frevel und Abgötterei. Weil du nun des Herrn Wort verworfen hast, so hat auch Er dich verworfen, dass du nicht König sein sollst!" 1.Sam. 15,22 f

Anstatt die volle Verantwortung für das Geschehene auf sich zu nehmen, übertrug Saul die Schuld auf das Volk. Zwar bekannte er seine Sünde und sprach: "Ich habe gesündigt, weil ich den Befehl des Herrn und deine Worte übertreten habe: denn ich fürchtete das Volk, darum hörte ich auf ihre Stimme. Und nun vergib doch meine Sünde und kehre mit mir zurück, damit ich mich vor dem Herrn niederwerfe."

Aber auch diese Beugung mit dem Bekenntnis zeigte eigentlich weit mehr Furcht vor den Folgen der Schuld als Reue über das Wesen der Schuld. Saul fürchtete die Folgen, daher floh er zum Bekenntnis. Wie oft war das seither in der Geschichte der Fall. Wie oft verabscheuten Menschen später die Sünde nur insoweit, als sie die Folgen der Sünde zu tragen hatten. Wie oft wurde der Krieg von einem Volke nur insoweit verurteilt, als man ihn verloren hatte. Wie oft wurden seelenlose Geschäftsprinzipien nachher nur insoweit verworfen, als sie die Gewinnsüchtigen mit dem Staatsanwalt in Fühlung brachten. Solch eine Buße ist aber niemals eine Umkehr zum Leben.

Sie war's auch im Leben Sauls nicht. Das beweist seine fernere Gesinnung und sein jeweiliges Handeln. Samuel weinte über diesen tragischen Ausgang Sauls eine ganze Nacht vor dem Herrn, er konnte aber an der weiteren Entwicklung nichts ändern. Den Schmerz, dass der Gesalbte des Herrn verworfen würde, hat der Prophet mit ins Grab genommen. Denn unmöglich konnte er hinfort von einem Verworfenen die Herbeiführung der Auferstehung und Rettung seines Volkes erwarten.

Saul blieb bis zu seinem tragischen Ende ein Verworfener, da er den Weg zu jener Grundstellung, auch als König von Gott abhängig zu sein, nicht wieder fand. Dies war umso schmerzlicher, als in ihm so manche Züge und Charakteranlagen vorhanden waren, die ihn unter Gottes Leitung zu einem ersten unter den Königen Israels hätten heranreifen lassen können. Auch sein Nachfolger David tat später so manches, was nicht weniger verwerflich war als das, was Saul getan hatte. Was David jedoch zu einem Manne nach dem Herzen Gottes machte, war das Große, dass er nach jeder erkannten Schuld sich bedingungslos Gott unterwarf. Das führte ihn von Fall zu Fall in jene Grundstellung zurück, in der Gott ihn zum Heile seines Volkes segnen und mit königlicher Vollmacht begnadigen konnte.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Gehorsam ist besser als Opfer und Aufmerken besser als das Fett von Widdern."

Wir hören hier, dass es sich vor Gott nur um den Gehorsam handelt. Daraus sollen wir lernen, dass das eine Werk vor Ihm ebenso groß ist wie das andere, dass also der Wert eines Werkes nur vom Gebot Gottes abhängt. Wenn Gott es befohlen hat, ist es ein großes, wichtiges Werk, und wäre es auch so klein, wie einen Strohhalm aufzuheben; wenn Er es aber nicht befohlen hat, ist es weniger als nichts, und wäre es auch so groß, wie etwa einen Toten aufzuerwecken oder die ganze Welt zu bekehren. So bleibt denn einzig und allein das offenbarte Wort und Gebot Gottes unseres Fußes Leuchte und die Richtschnur unseres Wandels.

O, dass wir alle gründlich darüber nachdächten, was Gott uns befohlen hat! Jeder Christ hat zweierlei von Gott auferlegte Pflichten, erstens einige besondere oder die des Berufes, zweitens die allgemeinen oder die gelegentlichen Liebesdienste gegen den Nächsten. Von den ersteren sagt die Schrift: "So ermahne ich euch nun, dass ihr wandelt, wie sich's gebührt eurer Berufung, mit der ihr berufen seid. Alle Glieder haben nicht einerlei Geschäft. Ein jeglicher, wie ihn der Herr berufen hat, also wandle er. Die Beschneidung ist nichts, und die Vorhaut ist nichts, sondern Gottes Gebot zu halten. Ein jeglicher bleibe in dem Beruf, darin er berufen ist" usw. Von den allgemeinen Pflichten heißt es: "Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, dass tut ihr ihnen auch. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung."

Dennoch muss bemerkt werden, dass gerade in der Berufstätigkeit gewöhnlich die meisten Liebesdienste gegen den Nächsten ausgeübt werden. Was den Beruf betrifft, so gibt es wenige Menschen, die recht bedenken, wie Gott gerade da hinein Seine ersten und vornehmsten Forderungen an uns gelegt hat. Man muss deshalb offene Augen haben und sehen, wie vom Throne Gottes im Himmel bis an die niedrigste Stelle auf Erden in allen Dingen eine Ordnung und Einrichtung Gottes waltet. Gott, der "ein Gott der Ordnung" ist, hat es so geordnet, dass der eine Regent, der andere Untertan; der eine Hausherr, der andere Diener; der eine Vater oder Mutter, der andere Kind; der eine reich, der andere arm; der eine verheiratet, der andere unverheiratet sein soll, - gleichwie an einem Leibe das eine Glied Auge, ein anderes Ohr, ein drittes Hand, ein viertes Fuß ist. Welch ein seliges Leben würde es auf Erden geben, wenn jeder bedächte, dass es hinsichtlich unseres Wandels Gottes erster Wille, Seine erste Forderung ist, dass ein jeder das Werk seines eigenen Berufes verrichtet, zumal dies ein wahrer und heiliger Gottesdienst ist, der dem Herrn wohlgefällt, und dass man mitten im Haushalte und bei den einfachsten Werken in einem heiligen Tempel steht und den wohlgefälligsten Gottesdienst verrichtet. Aber hierzu ist ein geistliches Auge erforderlich, das nicht nur auf das sieht, was vor Augen ist, sondern das auch auf die Ordnung und den Befehl Gottes blickt. Wenn wir mit unseren Augen Gott vor uns sähen und Ihn einen Dienst von uns begehren hörten, und wäre es auch der allergeringste, dann würde er uns nicht mehr gering sein, sondern erhielte sogleich einen hohen Wert, und wir würden ihn schon deshalb mit größter Lust ausüben, weil wir Gott damit dienen könnten.

Luther sagt: "Wenn Gott mit Seinen Engeln dich eines Tages besuchte und hiesse dich das Haus kehren, würdest du dich wohl so selig achten, dass du nicht wüsstest, wie du dich dazu stellen solltest, - wahrlich nicht um des Werkes willen, das an sich gering war, sondern um dessen willen, der dir's befohlen hat." Nun hat Gott dir wirklich solche Befehle gegeben, wenn Er dich z. B. Magd oder aber Kind im Hause hat werden lassen. Zu ihnen hat Er gesagt: "Seid euren leiblichen Herren gehorsam" - "Ehre Vater und Mutter" - tue also, was sie dich tun heißen! Das ist Gottes Befehl. So siehst du also, dass, wenn dein Vater, deine Mutter, dein Hausherr (oder Hausmutter) dir befiehlt, etwas zu tun, Gott mit Seinem vierten Gebot daneben steht und spricht: "Ja, gehe und tue es!" Der Apostel sagt: "Seid untertan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen." Beachte! Um des Herrn willen. Das bedeutet, dass diese menschliche Ordnung im Grunde genommen eine göttliche Ordnung, ein Befehl Gottes ist - nämlich, solange sie eine rechte Ordnung und nicht eine teuflische Auflehnung gegen ein Gebot Gottes ist. Sie ist eine Ordnung Gottes, weil Gott sie eingerichtet hat.

Es ist wichtig und notwendig, dass Christen solche Stellen der Schrift gründlich beachten und diesen Umstand oft bedenken. Denn wie oft greift uns der Satan in diesem Punkte an und bewirkt bei dem einen Trägheit und Versäumnis, bei dem anderen die grässlichsten Anfechtungen und Versuchungen, die ihn mit Macht und Gewalt von seinem Beruf ablenken und ihn neidisch und unstet machen wollen, so dass er sich bei keiner Sache wohl befindet, sondern hin- und hergeworfen wird. Möchten wir darum in jeder Lage die Worte des Herrn bedenken, die Er uns heute sagen lässt: "Gehorsam ist besser als Opfer."

Du heißt mich andern dienen; Und dien' ich treulich ihnen, So folg ich Dir, mein Gott! Drum lass der Herrschaft Willen Mich gerne treu erfüllen; Es ist Dein Wille, Dein Gebot.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Meinest du, dass der Herr Lust habe am Opfer und Brandopfer, wie am Gehorsam der Stimme des Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser, denn Opfer, und Aufmerken besser, denn das Fett von Widdern.

Saul bekam vom Herrn den Auftrag, die Amalekiter samt all ihrem Vieh völlig auszurotten. Er war ungehorsam, indem er den König Agag nicht tötete und zugab, dass das Volk die besten Schafe und Rinder für sich behielt und nur die geringen tötete. Als Samuel im Namen Gottes dem Saul seine Sünde vorhielt, entschuldigte er sich damit, dass das Volk das beste Vieh habe leben lassen, um dem Herrn zu opfern. Darauf gab Samuel obige Antwort. Es ist kaum zu zweifeln, dass die Habsucht des Volkes die Veranlassung war, die Schafe und Rinder zu behalten; das Opfer war wohl ein Nebengedanke zur Entschuldigung, so eine Art frommes Mäntelchen. Der selbstsüchtige, unaufrichtige Mensch liebt es, seine Blößen mit frommen Leistungen zu decken; aber vor Gott gilt das nicht. Auch wenn Israel alle Schafe und Rinder geopfert hätte, so hätte es Gott nicht gefallen; er verlangt vor allem Gehorsam. Zum Verbannen des Viehes wäre Selbstverleugnung, Darangabe der Selbstsucht nötig gewesen; beim Opfern des Raubes konnte der Mensch glänzen als frommer Geber. Solche frommen Geber gibt es heute noch, die in offenbaren Sünden leben und ihr Gewissen abfertigen wollen durch fromme Spenden. Seien wir wahr und aufrichtig vor Gottes Angesicht! Tun wir das, was Gott uns klar befohlen hat; auch wenn es große Selbstverleugnung kostet und hüten wir uns vor Glänzenwollen durch selbst erwähltes Tun. Fromme Liebhabereien ohne Selbstverleugnung und Gehorsam sind ein ekelhaftes Christentum. Wundern wir uns daher nicht, dass der Herr so ernst mit Saul verfuhr.

O Gott! Du kennest das böse Menschenherz mit all seinen Tücken. Mache mich treu, auch da, wo es gegen meine Neigungen geht. Amen


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Gehorsam ist besser, denn Opfer, und Aufmerken besser, denn das Fett von Widdern

Durch die ganze Heilige Schrift hindurch finden wir diesen Grundsatz. Dagegen sind von jeher die Menschen geneigt gewesen, zwischen der Religion und dem täglichen Lebenswandel so zu unterscheiden, als ob ein gewisser Tribut an Gott offenkundige böse Taten genügend aufwiegen würde. Aber zu jeder Zeit haben die Knechte Gottes diese Anschauung aufs eifrigste bekämpft, wie auch hier Samuel dem Saul gegenüber darauf befiehl, dass er viel besser daran getan hätte, zu gehorchen, auch wenn er sich keine Beute erobert hätte, woraus er das Beste zum Opfer sich hätte erwählen können.

1. Es hüte sich der Formenchrist

Es ist große Gefahr vorhanden, dass ob der übertriebenen Aufmerksamkeit gegenüber äußeren Formen die innere Stellung zu Gott vernachlässigt werde. Wenn in der Beobachtung der äußeren Gebräuche die innere Verfassung der Seele zum Ausdruck kommt, so verdient dies die Anerkennung auch solcher, die das Übermaß sinnbildlicher Form als ein Hindernis geistlichen Lebens empfinden; aber da, wo die äußere Vorschrift gar an die Stelle der Herzensfrömmigkeit tritt, und dadurch eine laxe Lebensanschauung erlaubt wird, kann nicht ernstlich genug davor gewarnt werden.

2. Wir alle müssen uns hüten

Wir sind geneigt, Opfer an Zeit, oder Geld, oder Kraft für Gott zu bringen, und uns damit zu trösten, dass wir deshalb wohl entschuldigt werden können, wenn wir etwa einmal unserer Laune oder sonstigen Missstimmungen nachgeben, und Gottes Anforderungen nicht genügen. Nein, das stimmt ein für allemal nicht. Ei n e Sünde, die wir besiegt, e i n e Versuchung, die wir überwunden, e i n e Pflicht, die wir erfüllt haben, ist unserem Gott weit lieber, als die kostbarsten Opfer, die je auf einem Altar Ihm dargebracht wurden.