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Predigten zu 1. Petrus 4,9
Seid gastfrei ohne Murmeln, und dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.
Ich logierte einmal in einem Haus, in dem viele Gäste waren. Jeden Morgen hörte ich in der Hausandacht die Bitte aussprechen: „Herr, lass heute niemand über die Schwelle meines Hauses kommen, der nicht herein gehört.“ Wer so betet, braucht nicht zu murren, wenn ein Gast kommt, er wird ihn vom Herrn annehmen. Wir können doch nur dann über einen Gast murren, wenn wir glauben, er gehöre nicht in unser Haus. So ist das die beste Arznei gegen das Murren, wenn wir dem Herrn die Haustür übergeben, damit er die rechten Leute herein lasse. Geiz und Bequemlichkeit sind oft die Ursache solchen Murrens; beides ist Sünde. Die rechte Gastfreundschaft ist ein Dienst der Liebe, um des Herrn willen. Einer soll dem andern dienen mit der Gabe, die er empfangen hat. Sobald wir von Herzen, um des Herrn willen dienen, so wird jeder, auch der scheinbar äußere Dienst ein Gottesdienst, geheiligt durch die Liebe. Alles, was wir haben, ist Gottes Gabe zum Dienst am Nächsten; doch meint der Apostel zunächst die geistlichen Gnadengaben, wenn er sagt: dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat. Der heilige Geist gibt jedem Glied am Leibe Christi seine besondere Gabe zum Verwerten in der Gemeinde nach 1. Kor. 12,7 und Ephes. 4,16, und es war eine große, folgenschwere Tat Satans, als er in der Kirche den Priesterstand so über den Laienstand erhob, dass das einzelne Gemeindeglied gar nicht mehr zum Dienst kam mit seiner geistlichen Gnadengabe. Er konnte der Kirche keinen größeren Schlag geben. Gottlob! In diesem Jahrhundert hat man wieder mehr Ernst gemacht, nicht nur mit dem Recht, sondern auch mit der Pflicht eines jeden Gläubigen, zu dienen mit seiner Gabe als guter Haushalter. Möge der heilige Geist bald mit derselben Freiheit den einzelnen Gläubigen dienstbar machen können, wie er es konnte in der apostolischen Zeit!
Haupt Deiner Gemeinde! Salbe Dein Volk zum heiligen Dienst. Löse die Fesseln, die jetzt das Dienen noch hindern, und schaffe Dir wieder eine Gemeinde, in der ein Glied dem andern Handreichung tut. Amen